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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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oder?«
    »Was denn?«
    »Das mit Kunal.«
    Ich schnaube verächtlich.
    »Du solltest es ihr sagen. Im Ernst, Ani.«
    »Im Ernst, Keds. Wann denn bitte? Du hast doch ihre SMS gelesen. Sie ist beschäftigt. Soll ich es ihr etwa auch per SMS sagen?«
    Ich stelle mir das vor. bin bei meinem freund im wohnheim.
haben spaß u hdl. Würde sie das überhaupt registrieren? Würde sie es kritisch sehen, mir einen Vortrag halten, mit mir schimpfen? Würde sie schreien, Porzellan werfen oder völlig ausflippen? Oder würde sie zurück schreiben: wie schön, viel spaß schaz ?
    Vielleicht sollte ich es ihr sagen, nur um zu sehen, ob es eine Reaktion auslöst. Irgendeine Reaktion. Aber ich werde es nicht tun. Ich kann es nicht. Ich kann nicht riskieren, dass sogar das in ihrem übervollen Nachrichtenspeicher verloren geht. Ich bin nicht das Meisterwerk, das sie vollbringen wollte, und auch keines der Meisterwerke, die sie seither entdeckt hat, aber ich möchte nicht, dass sie mich ungelesen nach ›Gelöschte Objekte‹ verschiebt.

Siebenunddreißig
    Kunal sagt, das Chaupal sei der Klub überhaupt und Kaycee der wahrscheinlich beste DJ der Stadt. Seine letzte CD stünde schon den ganzen Monat an der Spitze der Charts. Nur im Chaupal könne man signierte Exemplare kaufen, mit einem ganz persönlichen Mix. »Für 500«, fügt er hinzu.
    »Das ist sehr viel Geld.«
    »Es ist jeden Paisa wert.«
    »Ist das Chaupal eine Disco?«
    »Nein, es ist eine Bar mit Lounge.«
    »Wahrscheinlich lassen die mich gar nicht hinein.«
    »Mach dir keine Sorgen, du kommst rein.« Er lächelt,
sieht mich kurz an. »Warst du schon mal in einem Dorf hier?«
    »Nein.«
    »Dieses wird dir gefallen. Der Klub ist so gestaltet wie ein authentisches Dorf, bis hin zu den Kerosinlampen und dem zerbeulten Thali -Geschirr. Die Bedienungen zapfen das Mineralwasser mit der Handpumpe. Es ist großartig.«
    Ich lehne mich tief in den Ledersitz, schließe die Augen und versuche, den Geruch nach Zigarettenrauch zu verdrängen. Wir sitzen in einem neuen, teuren, leuchtend roten BMW. Die blauen Lämpchen der Armaturen leuchten in der Dunkelheit. Das Auto gehört einem Freund oder Bekannten von Kunal – er hat so viele, dass ich den Überblick verloren habe. Wir fahren viel zu schnell, aber ich sage nichts dazu. Kunal ist in Feierlaune. Es scheint, als könnte seine Bewerbung an der Yale School of Drama Erfolg haben.
    Ich hatte den Umschlag mit den Bewerbungsunterlagen auf seinem Schreibtisch gesehen. Es fehlten nur noch die Briefmarken. So ruhig wie möglich fragte ich ihn danach und tat, als fühlte ich mich nicht gerade wie nach einem Schlag in die Magengrube.
    »Es ist nur eine Bewerbung«, sagte er.
    »Aber was passiert, wenn du genommen wirst?«
    »Das hoffe ich doch!«
    »Und was ist mit uns?«
    »Ich bin noch bis nächsten September hier, Kleines. Das sind ganze neun Monate!«

    »Aber –«
    Er zog mich zu sich heran und schob seine Hand unter meine Bluse. » … Wenn du brav bist«, flüsterte er, »dann schmuggele ich dich in Harvard ein.«
    Ich schluckte den schmerzhaften Kloß hinunter und konzentrierte mich auf seine Küsse.
    Im Auto ist es kalt. Ich kuschele mich in meine Jacke. Er grinst und legt mir eine Hand auf den Oberschenkel. Es erregt ihn, dass ich einen Minirock trage. Mit der Fingerspitze fährt er mein Bein entlang, seine Handfläche fühlt sich warm an. Als seine Hand zwischen meine Beine gleitet, presse ich die Knie zusammen.
    Rani hatte mir kommentarlos beim Anziehen zugeschaut. Als er an der Tür klingelte, öffnete sie, ließ aber keinen Zweifel daran, dass sie die Verabredung missbilligte. Mit Blick auf meinen Minirock und mein Spitzenoberteil fragte sie: »Hast du keine Angst zu frieren, Ani?«
    »Ich nehme eine Jacke mit.«
    »Wann bist du zurück?«
    Ich sah sie nur an und kämmte mir weiter die Haare.
    »Was soll ich denn Tante Isha sagen?«
    »Was du willst.«
    Rani war ein Niemand. Sie war wie ein Möbelstück. Sie hatte kein Recht, über mich zu urteilen. Ich hatte Kunal zur Begrüßung vor ihren Augen auf den Mund geküsst. Sie hatte genau gesehen, wie eng er seinen Körper an meinen presste. Und ich hatte solange zurückgestarrt, bis sie weggeschaut hatte.

    »Lass uns gehen«, sagte ich zu Kunal und drehte mich auf Mas hochhackigen Schuhen um. Jenen Schuhen, die sie heute Abend nicht trug, weil sie nicht zu ihrem Schmuck passten. Papa hatte ihr die Perlen einmal zum Hochzeitstag geschenkt. Jedenfalls zwickten die Schuhe und

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