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Delia 1 - Delia, die weisse Indianerin

Delia 1 - Delia, die weisse Indianerin

Titel: Delia 1 - Delia, die weisse Indianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Peitsche schnalzen, aber Delia fiel ihm in den Arm. „Warten Sie, bitte! Mein Mops muss noch mit! Wo ist er denn? Professor! Professor!“
    Der Mops hatte die Gelegenheit benutzt, ein Bächlein zu machen. Jetzt sauste er mit fliegenden Ohren heran, das Schwänzchen steif nach hinten gestreckt, umsprang kläffend die Pferde, beleidigt, weil sie ihn keines Blickes würdigten, sondern nur ungeduldig mit den Hufen scharrten.
    „Professor, wirst du wohl!“ schalt Delia. „Hierherauf! Her zu mir! Mach hoppihopp!“
    Mit einem Riesensatz sprang der Mops nach oben, begann eifrig die Schuhe und die Hosenbeine des Postillions zu beschnuppern. Was er da roch, schien ihm zu gefallen, denn er richtete sich auf, legte seine Vorderpfoten auf die Knie des Mannes, wackelte mit dem Hinterteil und blickte ihm treuherzig ins Gesicht.
    „Na, das ist aber ein komischer kleiner Teufel!“ sagte der Postillion.
    „Er ist ein sehr vornehmer Hund“, erklärte Delia, die es nicht gern hatte, wenn man respektlos über ihren Liebling sprach, „aus einem guten Stamm. Und außerdem ist er gescheiter als mancher Mensch. Deshalb nenne ich ihn Professor.“
    „Hahaha!“ machte der Postillion und ließ die lange Peitschenschnur über die Köpfe seiner Pferde hinwegsausen, die sich gleichzeitig in Trab setzten.
    Der freundliche Postillion nannte Delia jeden Ort beim Namen. Hier oben auf dem Book war es viel schöner als drinnen in der stickigen Kutsche. Der Postillion war ein freundlicher Mann, und er nannte Delia den Namen jedes Dorfes, jedes Gutshauses und jedes Schlosses, an dem sie vorübersausten – das heißt, eigentlich sausten sie ja nicht, sondern fuhren in einem ruhigen Trab, aber Delia kam es trotzdem sehr schnell vor.
    Unter anderen Umständen hätte ihr die Fahrt bestimmt Spaß gemacht, aber noch war ihr Herz zu schwer.
    Dreimal an diesem Tag mussten sie eine Grenze passieren, und jedes Mal hob sich der Schlagbaum erst, wenn der Postillion den Zoll für sich und seine Passagiere bezahlt hatte. Die Soldaten, die an den Grenzen Wache hielten, trugen jedes Mal andere bunte Uniformen, aber sie sprachen alle Deutsch.
    „Es ist schon ein Kreuz mit der Kleinstaatereil“ murmelte der Postillion, als sie wieder einmal an einem Schlagbaum besonders lange aufgehalten worden waren und die Soldaten ihre Nasen sogar in die Kutsche hineingesteckt hatten.
    „Das wird alles anders werden, mein liebes Fräulein“, sagte der Postillion, „wenn sich erst die Eisenbahn durchgesetzt hat!“
    „Die Eisenbahn?“ fragte Delia ein bischen dumm. „Was hat denn die damit zu tun?“
    „Die Dampflokomotive fährt schneller, mein liebes Fräulein! Die ist in einer Stunde von einer Grenze zur anderen, wenn ich mit den Pferden drei brauche, und die freut sich auch nicht, wenn sie sooft wie möglich verschnaufen kann. Für die würden die Grenzen zu eng sein.“
    „Ja, aber“, sagte Delia, „die Dampflokomotive ist doch schon lange erfunden, nicht wahr? Noch bevor ich auf der Welt war, ist die erste gefahren, von Nürnberg nach Fürth. Das war“ – sie legte den Finger an die Nase „im Jahr 1835!“
    „Brav gelernt, Fräulein!“
    „Aber die vielen Grenzen gibt’s trotzdem immer noch.“
    „Gut Ding braucht Weile“, sagte der Postillion. „Warten Sie’s nur ab! In fünfzig Jahren werden die Eisenbahnen kreuz und quer durch alle deutschen Lande fahren, und die Grenzen werden höchstens noch auf dem Papier stehen. Aber ich bin schon froh, dass ich dann nicht mehr auf der Welt sein werde – für Postillione und Pferde wird dann kein Platz mehr sein!“
    Delia lachte. „Sie machen Witze! Pferde braucht man doch immer! Wer sollte sonst die Pflüge ziehen und die Kutschen? Eine Dampflokomotive kann man nicht vor eine Egge spannen und auch nicht vor einen Milchwagen.“
    „Na, vielleicht haben die Menschen bis dahin noch was anderes erfunden!“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen!“
    „Warten Sie’s nur ab, mein Fräulein! Sie sind jung, Sie werden das alles noch erleben!“
    Die Postkutsche rumpelte in eine kleine Stadt hinein, der Postillion blies in sein Horn: „Trari trara, die Post ist da!“ Der musikalische Professor jaulte dazu in den höchsten Tönen.
    Als die Kutsche dann auf dem Marktplatz vor dem Wirtshaus „Zum Goldenen Löwen“ hielt, waren schon viele Menschen zusammengelaufen. Sie brachten Briefe, fragten nach Post, nach Paketen, wollten Neuigkeiten aus der weiten Welt wissen.
    Der Postillion schwang sich vom Bock und

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