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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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schutzbringendes Amulett sahen. Ein Indianer, dem es gelungen war, einen Bären zu erlegen, würde damit Ruhm gewinnen — im Übrigen galt auch unter den weißen Trappern der Kampf mit einem Bären als ein echtes Heldenstück.
    Aber ehe Akitu noch die Bärin erreicht hatte, knallte ein Schuss. Die Bärin zuckte noch einmal, streckte dann schlaff die Glieder aus. Jetzt war sie wirklich tot.
    Akitu stürzte weiter vor, als eine raue Stimme ihn anrief: „He du! Stehen geblieben! Der Bär gehört mirl“
    Delia und Akitu erblickten einen hünenhaften blonden Mann, der, das zweiläufige Gewehr immer noch im Anschlag, aus dem Urwald heraustrat. Sie erkannten Bill, den Trapper, ihren alten Feind.
    „Hello“, rief Delia und riskierte ein Lächeln, in der Hoffnung, den Trapper dadurch freundlicher zu stimmen.
    Er grinste zurück. „Sieh mal einer an, meine kleine Freundin Delia Körner aus Deutschland!“ sagte er. Aber er hielt seine Flinte immer noch im Anschlag.
    „Stimmt!“ gab Delia zurück. „Und Sie sind Wilhelm Küfer, ebenfalls aus der alten Heimat! Ich habe Sie auch nicht vergessen!“ Sie wollte mit ausgestreckter Hand auf ihn zu — nicht, weil ihr wirklich so viel an einer herzlichen Begrüßung gelegen war, sondern weil sie hoffte, ihn auf diese Art dazu bringen zu können, das verflixte Gewehr zu senken.
    Aber dazu kam es nicht.
    „Stopp!“ rief Bill, der Trapper. „Bleib, wo du bist!“
    Delia verzog das Gesicht. „Das ist aber nicht gerade freundlich, Landsmann!“
    „Soll es auch gar nicht sein“, gab der Mann zurück. „Einmal habt ihr mich hereingelegt, ihr beiden ... ein zweites Mal wird euch das nicht gelingen!“
    Delia hatte sich schon gedacht, dass er noch nicht vergessen hatte, wie sie ihn seinerzeit auf der kleinen Insel im Orio-See überwältigt und gefesselt hatten. Aber dass er gleich darauf anspielte, zeigte ihr, dass seine Wut größer war, als sie gedacht hatte.
    „Seien Sie doch ehrlich“, sagte sie. „Daran waren Sie ja selber schuld! Hätten Sie uns damals einfach laufenlassen, nichts wäre Ihnen geschehen. Warum wollten Sie mich auch gefangen nehmen und Akitu waffenlos in der Wildnis zurücklassen?!“
    „Na, diesmal mache ich es jedenfalls anders“, sagte Bill. „Das habe ich mir gleich vorgenommen, als ich euch sah. Diesmal bringe ich euch beide auf das nächste Fort!“
    „Und warum, bitte?“ fragte Delia, der es nur darauf ankam, Zeit zu gewinnen — Zeit, die sie brauchte, um sich einen Plan zurechtzulegen.
    „Weil du nicht zu den Indianern gehörst, kleine Dame, und weil dein Freund zu dieser hinterlistigen Bande der Iowanokas gehört!“
    Delia warf einen raschen Blick auf Akitu — ein Glück, dass er die Sprache des Trappers nicht verstand. Er wäre sonst sicher sehr zornig geworden. „Die Iowanokas sind keine hinterlistige Bande“, widersprach sie mit fester Stimme, „im Gegenteil. Ihr Häuptling hat es abgelehnt, mit den Irokesen zusammen die Weißen zu überfallen ...“
    Der Trapper fiel ihr ins Wort. „Der alte Häuptling, das mag stimmen. Aber er war zu alt. Er konnte sich gegen die jungen Krieger nicht mehr durchsetzen, und die haben es ihm übelgenommen, dass er sich nicht an dem Kriegsplan der Irokesen beteiligt hat. Ohne sein Wissen haben sie einen Überfall auf einen Einwanderertreck verübt — vielleicht wusste er es sogar und dachte, sie würden aus Erfahrung klug. Aber die Erfahrung, die sie tatsächlich bei diesem Unternehmen gemacht haben, werden sie jetzt wohl nicht mehr anwenden können.“ Bill, der Trapper, lachte auf. „In den Planwagen des mutmaßlichen Einwanderertrecks war nämlich ein ganzes Regiment Soldaten versteckt. Die roten Krieger sind ihnen genau in die Falle gelaufen. Die meisten von ihnen wurden gleich gefangen genommen oder getötet. Der Rest war dumm genug, Unterschlupf in dem Dorf zu suchen …“ Bill, der Trapper, machte eine Handbewegung über die Lichtung hin. „Du siehst, wie es ausgelaufen ist.“
    Delia hatte atemlos gelauscht. „Aber … wo sind sie jetzt?“ fragte sie. „Die Soldaten können doch nicht alle getötet haben, doch nicht die Frauen und Kinder.“
    „Nur keine Sorge, Kleine“, sagte der Trapper. „Niemandem ist ein Haar gekrümmt worden. Man hat sie einfach eingefangen und weggebracht.“
    „Wohin?“
    „In eine Reservation.“ Der Trapper war auf den Bären zugetreten, stellte mit einem Seitenblick fest, dass er wirklich tot war — ohne jedoch Delia und Akitu eine Sekunde aus den

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