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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Augen zu lassen.
    Delia übersetzte Akitu rasch, was sie eben erfahren hatte.
    „Der weiße Mann lügt“, sagte Akitu mit versteinertem Gesicht. „Er hat die Iowanokas verraten.“
    „Nein“, sagte Delia. „Nein! Er ist kein guter Mensch ... aber so schlecht ist er gewiss nicht! Warum sollte er auch so etwas tun?“
    „Die Häuptlinge der Weißen“, sagte Akitu und meinte damit den Präsidenten der Vereinigten Staaten und die Regierung in Washington, „belohnen Verräter. Die Iowanokas haben ein Lager von guten Fellen unten am Fluss, das hat er haben wollen.“
    „Wovon redet dein roter Freund?“ fragte Bill, der Trapper.
    „Er ist erschüttert über das Schicksal seines Volkes“, erklärte Delia, denn — bei aller Wahrheitsliebe! — in diesem Fall war ohne eine Lüge nicht auszukommen.
    „Sag ihm, er soll die Klappe halten!“ befahl der Trapper grob. „Ich kann dieses indianische Geplapper nicht vertragen.“
    „Akitu und Delia sollen schweigen“, übersetzte Delia beschönigend diesen unfreundlichen Befehl. „Der weiße Mann ist zornig.“
    Aber der Trapper begnügte sich nicht damit, die beiden zum Schweigen gebracht zu haben. Er befahl, das Gewehr immerzu auf sie gerichtet, Akitu, seinen Bogen und den Köcher mit den Pfeilen zu Boden zu legen, den brennenden Ast zu holen und Bogen und Pfeile anzuzünden.
    Delia tat es nicht leid um die Giftpfeile. Sie waren ihr reichlich unheimlich gewesen. Sie waren eine grausame Waffe und zur Jagd ganz ungeeignet, weil das Wild, das man damit erlegte, durch das Gift ungenießbar wurde. Aber gerade jetzt bedeutete die Vernichtung dieser Waffen natürlich, dass sie Bill, dem Trapper, völlig ausgeliefert waren.
    „Worauf wartest du?“ herrschte der Trapper sie an. „Hol du auch deine Pfeile!“
    Delia hatte Pfeile und Bogen am Abend zuvor abgelegt und war an diesem Morgen nicht mehr dazugekommen, sich mit ihnen zu bewaffnen. Sie ging zum Lagerplatz zurück, hob, mit dem Rücken zum Trapper, ihren Köcher auf, wobei sie einen der Pfeile zu Boden gleiten ließ, drehte sich um und brachte den Köcher zum Feuer, warf ihn mitsamt den übrigen Pfeilen hinein.
    „Deinen Bogen auch“, befahl der Trapper.
    „Davon haben Sie aber zuerst nichts gesagt“, maulte Delia und schlenderte, scheinbar unwillig, noch einmal zum Lager.
    Sie bückte sich, nahm gleichzeitig mit dem Bogen den letzten Giftpfeil auf, ging sehr, sehr langsam zum Feuer zurück, inständig hoffend, dass sich eine Gelegenheit ergeben würde, die Sehne des Bogens zu spannen und den Pfeil aufzulegen.
    Aber als ob Bill, der Trapper, ihre Gedanken erraten könnte, blickte er ihr unentwegt entgegen, den Lauf seiner Flinte, der in der Morgensonne glänzte, geradewegs auf ihre Brust gerichtet.
    „Na, wird’s bald“, drängte er. „Wir haben noch eine Menge zu tun, heute Morgen!“
    „Was denn?“
    „Das wirst du schon sehen, du freche Kröte. Nur vorwärts, vorwärts!“
    Gerade in diesem Augenblick, als Delia auch die letzte Hoffnung dahinschwinden sah, entdeckte sie einen grauen, vierpfotigen kleinen Kerl, der mit erhobenem Schwänzchen im Rücken Bills, des Trappers, aus dem Urwald herausspazierte. Sie musste sich zwingen, nicht hinzugucken, damit der Trapper nicht vorzeitig gewarnt war, sah ihm mit großem Unschuldsblick offen in die Augen, während sie Schritt für Schritt näherkam.
    Der Mops stutzte. Vielleicht war es der Geruch, der ihm verriet, dass er einen Feind vor sich hatte. Vielleicht aber hatte er ihn auch mit seinen großen Augen erkannt. Auf alle Fälle erinnerte er sich daran, dass dieser Mann es nicht gut mit ihm gemeint, sondern ihn, einen reinrassigen europäischen Mops, hatte erschießen wollen.
    Sein Fellchen sträubte sich, neuer Mut schwellte seine kleine Brust — waren ihm auch die beiden jungen Bären entgangen, diesem Kerl würde er schon zeigen, mit wem er es zu tun hatte.
    Auf leisen Pfoten kam er näher und näher.
    Auch Akitu hatte ihn inzwischen entdeckt. Aber ihn kostete es keine Anstrengung, ein völlig unbeteiligtes Gesicht zu machen. Nicht mit dem Zucken einer Wimper verriet er, dass sich die Situation geändert hatte.
    Delia machte eine Bewegung, als wenn sie ihren Bogen in das Feuer werfen wollte — eine Bewegung, die der Mops gleichzeitig als Zeichen zum Angriff nahm.
    Mit einem Satz sprang er vor, verbiss sich in dem Hosenboden des Trappers. Das tat dem zwar nicht weh, jagte ihm aber dennoch einen gehörigen Schreck ein, weil er ja nicht ahnen konnte, was

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