Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
des dritten Tages, den sie allein unterwegs war, lenkte sie ihren Mustang den Felsen zu, die linker Hand den Abschluss der Prärie bildeten. Es ging ein ziemlich scharfer Wind, und sie hoffte, in einer Höhle einen geschützten Platz für die Nacht zu finden.
    Doch als sie näher herankam, sah sie zu ihrer Enttäuschung, dass eine steile Schlucht sie von den Felswänden trennte. Sie ritt eine Zeit lang daran vorbei, musste aber bald einsehen, dass die Schlucht nur breiter, statt schmaler wurde. Sie setzte den Mops zu Boden, der schnuppernd am Rand der Schlucht entlanglief. Er kannte, im Gegensatz zu Delia, kein Schwindelgefühl.
    „Los, Professor, such uns ein schönes Plätzchen!“ rief Delia ihm nach. „Da hinten, sieh mal, bei den Büschen!“
    Aber der Mops blieb plötzlich stehen, stellte die Ohren auf, und sein graues Fellchen begann sich zu sträuben.
    Delia dachte nichts anderes, als dass ein Raubtier in der Nähe war. Sie erschrak. Eine solche Begegnung war gerade jetzt, zwischen Tag und Nacht, besonders unangenehm. Aber noch war Büchsenlicht. Sie nahm ihr Gewehr vom Rücken, das sie an einem Lederriemen über die Schulter trug. Es war geladen, sie brauchte es nur anzulegen. Doch auf was?
    Eines war sicher: Die Schlucht in ihrem Rücken bot ihr einen sicheren Schutz. Der Professor lauschte unzweifelhaft in Richtung Prärie hin.
    Delia fiel ein, was sie bei Akitu gelernt hatte. Sie sprang vom Pferd, legte ihr Ohr auf den Boden. Sie hörte ein seltsames Geräusch, wie wenn die Erde bebte. Zuerst dachte sie, dass eine Herde wilder Pferde oder ein Regiment Soldaten unterwegs wäre, aber darauf hätte der Professor nicht so seltsam reagiert. Außerdem klang das Getrappel doch anders. Delia konnte nicht klug daraus werden.
    Sie schwang sich wieder auf ihren Mustang, sah sich nach einer Deckung um.
    In diesem Augenblick tauchten auch schon die ersten Büffel am Horizont auf. Erst sah es aus, als ob sich eine graue Wolke näherte. Doch schnell waren die heranbrausenden Tiere deutlich zu erkennen. Delia sah die mächtigen Leiber, die gesenkten Hörner.
    Sie reagierte in Sekundenschnelle. Es gab nur eines — Flucht, denn die Herde kam geradewegs auf sie zu. Sie gab ihrem Pferd die Hacken, das schoss mit einem Satz los. Schon hatte sie sich ein gutes Stück von ihrem früheren Platz entfernt, da sah sie, dass ihr Hund geradewegs auf die Büffelherde zuschoss.
    Hätte sie Zeit gehabt, sich zu überlegen, was jetzt zu tun war, hätte sie womöglich anders reagiert. Aber es blieb keine Zeit; sie musste sofort etwas tun, und die Liebe zu ihrem Mops war stärker als ihr Schrecken.
    Sie riss den Mustang herum und jagte dem Professor nach, der Büffelherde entgegen. Sie riss ihr Gewehr an die Wange und schoss aus dem Doppellauf zwei Schüsse über die Köpfe der Büffel hinweg.
    Schon waren die ersten Tiere so nahe, dass sie die Dampfwolken sah, die aus den Nüstern stiegen, den Schaum, der um ihre Mäuler stand. Der heiße starke Geruch der Herde schlug ihr entgegen und nahm ihr fast den Atem.
    Der Professor stoppte mitten im Lauf, überschlug sich in der Luft, weil er so schnell nicht stehenbleiben konnte, stemmte die Vorderpfoten in den Boden und bellte wütend der Herde entgegen. Fast gleichzeitig brachte Delia ihren Mustang zum Stehen, lud in rasender Eile nach, schoss noch einmal — diesmal direkt vor die Füße des vordersten Büffels, der anscheinend das Leittier war. Gras und Erde spritzten hoch.
    Die Herde kam zum Halten. Delia und der Mops auf der einen, die Büffel auf der anderen Seite blickten sich an, nur wenige Meter voneinander entfernt.
    Dann schien sich die Herde plötzlich eines Besseren besonnen zu haben, sie drehte ab.
    Delia atmete auf. Zu früh. Denn genau in diesem Augenblick schwirrte ein Pfeil durch die Luft, haarscharf an Delia vorbei.
    „Hierher, Professor“, schrie sie und ließ sich hinter den Leib ihres Mustangs sinken.
    Wahrhaftig, da kam noch ein Pfeil, ein zweiter und ein dritter.
    Dem Mops schlug die Stimme über, er hatte sich schon fast heiser gebellt. Aber er gab nicht auf, brachte die sonderbarsten Töne hervor, die man sich denken kann, und raste der Herde nach.
    Delia wagte es, hinter dem Leib ihres Pferdes hervorzulugen, und da sah sie etwas sehr Sonderbares, zweibeinige Büffel, die weit hinter der davonbrausenden Herde zurückblieben und sich seitwärts schlugen. Die Beine dieser seltsamen Tiere steckten in Indianerhosen, die Köpfe waren mit Büffelhäuptern

Weitere Kostenlose Bücher