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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Goldgräber herab, tauschten die Goldkörner gegen Dollars oder auch direkt gegen Waffen, Munition und Lebensmittel ein. Es gab zwei Wirtschaften, sogenannte Saloons, aus denen vom frühen Morgen bis in die späte Nacht Lärm, Musik und Gelächter erklangen.
    Aber es dauerte noch eine Weile, bis Delia sich in der Stadt umsehen konnte. Erst musste die Büffelherde in ein umzäuntes Stück Land getrieben werden, und dann galt es, die Tiere herauszufangen, die tatsächlich verkauft werden sollten. Das war eine aufregende und harte Arbeit. Delia half mit ihrem Lasso. Sie fing das Tier ein, das Jesse ihr bezeichnete, denn zielen konnte sie — aber damit war es auch aus. Sie hatte nicht die Kraft, einen Büffel mit dem Lasso aus der Herde herauszuziehen. Da mussten Jesse und die anderen Männer helfen. Auch der Mops machte mit, indem er den widerspenstigen Büffel von hinten in die Beine biss und damit in die Richtung jagte, in die Delia und die anderen zogen.
    Um den Handel kümmerte Delia sich nicht, sondern sie bummelte inzwischen durch Sacramento. Der Verkauf ging rasch vonstatten, denn in der Stadt, in deren weitem Umkreis alles Wild ausgerottet war und in der es auch weder Gemüse noch Obst gab, war der Bedarf an Fleisch groß. Noch am gleichen Abend erhielten Delia und die anderen Cowboys ihren Lohn.
    Delia betrachtete die beiden Golddollars mit Vergnügen. Es war ihr erstes, wirklich durch Arbeit verdientes Geld. Sie verabschiedete sich von Jesse, weil sich hier ihre Wege trennen mussten. Aber sie blieb noch die letzte Nacht an seinem Lagerfeuer, während die Männer nach Sacramento hinein aufbrachen. Sie lachten Delia aus, weil sie nicht mitwollte.
    „Zu dumm“, sagte Delia, als sie allein mit Jesse zurückblieb, „was wollen sie denn jetzt in der Stadt? Es ist doch schon Nacht. Oder ob die Läden noch offen sind?“
    „Alles ist offen, kleiner Cowboy“, sagte Jesse. „Wenn es dunkel wird, geht es erst richtig los. Du kriegst alles zu kaufen, was du haben willst ... Waffen und Munition, Schuhe, Hemden und Hüte.“
    „Na“, sagte Delia, „dann bin ich gespannt, was sie mitbringen.“
    „Gar nichts“, erklärte Jesse.
    Delia setzte sich kerzengerade auf, kreuzte die Beine auf Indianerart. „Nichts?“ fragte sie erstaunt. „Sie machen Spaß, nicht wahr? Das kann ich doch nicht glauben.“
    „Du wirst schon sehen“, sagte Jesse und zählte sein Geld in einen ledernen Beutel. „Weißt du, was die Burschen machen? Sie kehren in einem Saloon ein, betrinken sich, lassen sich zu einem Glücksspiel verleiten und ... schwups, ist das sauer verdiente Geld weg.“
    „Aber so was Dummes!“ rief Delia.
    Jesse lachte. „Ja, dumm ist es schon. Aber wenn es keine Dummen gäbe, dann hätten so kluge Leute wie wir es doch entschieden schwerer! Überlege mal! Wer würde mir helfen, die Herde zurückzutreiben? So dagegen sind sie morgen früh alle wieder hier, ohne einen Cent in der Tasche, und froh, wenn sie bei mir arbeiten dürfen.“
    Delia schwieg eine Weile nachdenklich, kraulte ihren Mops hinter den Ohren. „Und die Goldgräber?“ fragte sie dann. „Machen die es auch so?“
    „Die sind noch schlimmer“, sagte Jesse. „Die geben mehr Geld aus, als sie finden.“
    Beinahe hätte Delia gesagt: „Mein Vater bestimmt nicht!“ Aber sie sprach es nicht aus. Sie war auf einmal gar nicht mehr so sicher. Tiefe Traurigkeit kroch in ihr hoch. Sie hatte sich noch nie so fern der Heimat gefühlt wie an diesem Abend. Fast konnte sie sich die Gesichter der Mutter und der Schwestern nicht mehr vorstellen. Und sie war so niedergeschlagen, dass es ihr selber verrückt vorkam, den Vater finden zu wollen, von dem sie nichts wusste, als dass er unter die Goldgräber gegangen war.
    Lag es daran, dass sie nun schon wieder von Menschen Abschied nehmen musste, die ihr vertraut geworden waren?
    Unwillkürlich seufzte sie tief.
    Der große Jesse war nicht besonders feinfühlig. Aber diesmal schien es doch, als könnte er Delias Gedanken erraten. „Willst du nicht weiter mit uns reiten, kleiner Cowboy?“ fragte er.
    Delia hatte sich schon wieder gefasst. „Danke, Jesse“, sagte sie, „sehr nett von Ihnen, aber das geht nicht, wirklich nicht. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich meinen Vater finden muss.“ Sie nahm ihren Mops beim Kragen und zog sich auf die andere Seite des Feuers zurück. „Gute Nacht, Jesse, und leben Sie wohl, falls wir uns morgen früh nicht mehr sprechen sollten.“
    „Schlaf gut, kleiner

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