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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich eine Furt oder irgend eine bessere Übergangsstelle suchen und dann wieder in die alte Richtung lenken.«
    »Schön, gut – sehr gut!«
    Er warf die Kleidung ab und trat an das Ufer.
    »Ja, Sir, sind Sie denn ein guter Schwimmer?«
    » Yes! «
    »Es ist hier nicht so ganz gefahrlos, wenn man die Waffen und die Kleider trocken halten will. Machen Sie mit den Kleidern einen Turban über Ihren Hut!«
    »Gut – sehr gut – werde machen!«
    Auch ich wand mir aus meinen Kleidern einen hohlen Ballen, den ich mir auf den Kopf setzte; dann gingen wir in das Wasser. Dieser Engländer war wirklich ein ebenso gewandter Schwimmer, wie er ein ausdauernder Läufer war. Wir kamen ganz gut hinüber und zogen die Kleider wieder an.
    Lindsay überließ sich ganz meiner Führung. Wir eilten noch ungefähr zwei englische Meilen nach Süd und schlugen dann nach West um, wo uns die Höhen eine weite Aussicht gewährten. Wir stiegen einen Berg empor und sahen uns um. So weit das Auge reichte, zeigte sich kein lebendes Wesen.
    » Nothing! – Nichts – keine Seele – – miserabel!«
    »Hm, auch ich sehe nichts!«
    »Wenn Sie geirrt – oho, was dann?«
    »Dann haben wir noch immer Zeit, sie dort am Flüßchen zu verfolgen. Mir hat noch keiner ungestraft ein Pferd gestohlen; ich werde auch hier nicht eher zurückkehren, bis ich die vier Tiere wieder habe.«
    »Ich auch.«
    »Nein. Sie müssen bei Ihrem Eigentume sein.«
    »Eigentum? Pah! Wenn fort, dann neues kaufen – Abenteuer gern bezahlen – sehr gut.«
    »Halt! Bewegt sich da draußen nicht etwas?«
    »Wo?«
    »Dort!«
    Ich deutete mit der Hand die Richtung an. Er riß die Augen und den Mund weit auf und spreizte die Beine auseinander. Seine Nasenflügel öffneten sich – es sah aus, als ob sein Riechorgan auch mit der Eigenschaft, zu sehen, oder wenigstens mit einem optischen Witterungs- und Ahnungsvermögen begabt sei.
    »Richtig – sehe auch!«
    »Es kommt auf uns zu.«
    » Yes! Wenn sind, dann schieß’ alle tot!«
    »Sir, es sind Menschen!«
    »Diebe! Müssen tot – unbedingt tot!«
    »Dann thut es mir leid, Sie verlassen zu müssen.«
    »Verlassen? Warum?«
    »Ich wehre mich meiner Haut, wenn ich angegriffen werde, aber ich morde keinen Menschen ohne Not. Ich denke, Sie sind ein Engländer!«
    » Well! Englishman – Nobelman – Gentleman – werde nicht töten – nur Pferde nehmen!«
    »Es scheint wahrhaftig, daß sie es sind!«
    » Yes! Zehn Punkte – stimmt!«
    »Vier sind ledig und sechs beritten.«
    »Hm! Guter Prairiejäger Sie – recht gehabt – Sir John Raffley viel erzählt – bei mir bleiben – gut bezahlen, sehr gut!«
    »Schießen Sie sicher?«
    »Hm, ziemlich!«
    »So kommen Sie. Wir müssen uns zurückziehen, damit sie uns nicht bemerken. Unser Operationsfeld liegt unten zwischen dem Berge und dem Flusse. Gehen wir noch zehn Minuten weiter nach Süd, so tritt die Höhe so eng an das Wasser heran, daß ein Entkommen gar nicht möglich ist.«
    Wir eilten jetzt im vollen Laufe wieder hinab und erreichten bald die Stelle, welche ich angedeutet hatte. Der Fluß war von Schilf und Bambus eingesäumt, und am Fuße des Berges fanden sich Mimosen und ein hohes Wermutgebüsch. Wir hatten Raum genug zum Versteck.
    »Was nun?« fragte der Engländer.
    »Sie verbergen sich hier im Schilfe und lassen die Leute vorüber. Am Ausgange dieser Enge trete ich hinter die Mimosen, und wenn wir die Diebe zwischen uns haben, treten wir beide vor. Ich schieße ganz allein, da ich mich vielleicht besser nach den Umständen zu richten verstehe, und Sie gebrauchen Ihr Gewehr nur auf mein ganz besonderes Geheiß, oder wenn Ihr Leben ernstlich in Gefahr kommt.«
    » Well – gut, sehr gut – excellent Abenteuer!«
    Er verschwand in dem Schilfe, und auch ich suchte mir meinen Platz. Bereits nach kurzer Zeit hörten wir Hufschlag. Sie kamen herbei – an Lindsay vorüber, ohne böse Ahnung, ohne sich umzusehen. Ich sah den Engländer jetzt aus dem Schilfe tauchen und trat vor. Sie hielten im Augenblicke ihre Pferde an. Die Büchse hing mir über die Schulter, und nur den Henrystutzen hielt ich in der Hand.
    »Sallam aaleïkum!«
    Der freundliche Gruß verblüffte sie.
    »Aaleïk –« antwortete einer von ihnen. »Was thust du hier?«
    »Ich warte auf meine Brüder, welche mir helfen sollen.«
    »Welcher Hilfe bedarfst du?«
    »Du siehst, daß ich ohne Pferd bin. Wie soll ich durch die Wüste kommen? Du hast vier Tiere übrig; willst du mir nicht eines davon

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