Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Weges, und mein Herz freute sich, als ich erfuhr, daß ich dich, o Hadschi Kara Ben Nemsi, bei den Kriegern der Haddedihn finden werde. Allah liebt dich und mich; er leitet unsere Füße auf Pfade, welche sich wieder begegnen. Doch sage, wo ist Hadschi Halef Omar, der Sohn meiner Achtung und meiner Liebe?«
    »Er befindet sich unterwegs hierher. Ich ritt voraus und ließ ihn mit zwei Gefangenen zurück; in kurzer Zeit wirst du ihn sehen.«
    »Es ist dir gelungen?« fragte mich Mohammed Emin.
    »Ja. Die Kundschafter sind in unserer Hand; sie können uns nicht schaden.«
    »Ich höre,« meinte Malek, »daß Feindschaft ausgebrochen ist zwischen den Haddedihn und den Räubern am Tigris?«
    »Du hast recht gehört. Morgen, wenn die Sonne am höchsten gestiegen ist, werden unsere Gewehre donnern und unsere Säbel blitzen.«
    »Ihr werdet sie überfallen?«
    »Sie wollen uns überfallen, wir aber werden sie empfangen.«
    »Dürfen euch die Männer der Ateïbeh ihre Säbel leihen?«
    »Ich weiß, daß dein Säbel ist wie Dsu al Fekar, dem niemand widerstehen kann. Du bist uns hoch willkommen mit allen, welche bei dir sind. Wie viele Männer sind bei dir?«
    »Der Blitzende«, Muhammeds Degen, der noch heute aufbewahrt wird.
    »Einige mehr als fünfzig.«
    »Sie sind müde?«
    »Ist der Araber müde, wenn er den Schall der Waffen hört und das Getöse des Kampfes vernimmt? Gieb uns frische Pferde, und wir werden euch überall folgen, wohin ihr uns führen mögt!«
    »Ich kenne euch. Eure Kugeln treffen sicher, und die Spitzen eurer Lanzen verfehlen nie ihr Ziel. Du wirst mit deinen Männern die Schanze verteidigen, welche den Ausgang des Schlachtfeldes verschließen soll.«
    Während dieser Unterredung saßen seine Leute draußen ab; ich hörte, daß ihnen ein Mahl aufgetragen wurde, und auch das Zelt des Scheik wurde reichlich mit Speise versehen. Wir hatten das Abendessen noch nicht beendet, als der kleine Halef eintrat und die Ankunft der Gefangenen meldete. Diese wurden dem Scheik vorgeführt. Er sah sie verächtlich an und fragte:
    »Ihr seid vom Stamme der Obeïde?«
    »So ist es, o Scheik.«
    »Die Obeïde sind Feiglinge. Sie fürchten sich, die tapferen Krieger der Haddedihn allein zu bekämpfen, und haben sich deshalb mit den Schakalen der Abu Hammed und der Dschowari verbunden. Ihre Übermacht sollte uns erdrücken; wir aber werden sie auffressen und verzehren. Wißt ihr, was die Pflicht eines tapferen Kriegers ist, wenn er einen Feind bekämpfen will?«
    Sie sahen zu Boden und antworteten nicht.
    »Ein tapferer Ben Arab kommt nicht wie ein Meuchelmörder; er sendet einen Boten, um den Kampf zu verkündigen, damit der Streit ein ehrlicher sei. Haben eure Anführer dies gethan?«
    »Wir wissen es nicht, o Scheik!«
    »Ihr wißt es nicht? Allah verkürze eure Zungen! Euer Mund trieft von Lüge und Falschheit! Ihr wißt es nicht und hattet doch den Auftrag, das Thal Deradsch zu bewachen, damit ich keine Kunde von eurem Einfalle erhalten könne! Ich werde euch und die euren so behandeln, wie sie es verdienen. Man rufe Abu Mansur, den Besitzer des Messers!«
    Einer der Anwesenden entfernte sich und kehrte bald darauf mit einem Mann zurück, der ein Kästchen bei sich trug.
    »Man binde sie, daß sie sich nicht regen können, und nehme ihnen das Maramehab!«
    Tuch, welches anstatt des Turbanes auf dem Kopfe getragen wird.
    Dies geschah, und dann wandte sich der Scheik an den neu Angekommenen:
    »Was ist die Zierde des Mannes und des Kriegers, o Abu Mansur?«
    »Das Haar, welches sein Angesicht verschönt.«
    »Was gehört einem Manne, der sich fürchtet, wie ein Weib, und der die Unwahrheit sagt, wie die Tochter eines Weibes?«
    »Er soll wie ein Weib und wie die Tochter eines Weibes behandelt werden.«
    »Diese beiden Männer tragen Bärte, aber sie sind Weiber. Sorge dafür, Abu Mansur, daß man sie als Weiber erkenne!«
    »Soll ich ihnen den Bart nehmen, o Scheik?«
    »Ich gebiete es dir!«
    »Allah segne dich, du Tapferer und Weiser unter den Kindern der Haddedihn! Du bist freundlich und milde gegen die Deinen und gerecht gegen die Feinde deines Stammes. Ich werde deinem Befehle gehorsam sein.«
    Er öffnete sein Kästchen, welches verschiedene Instrumente enthielt, und nahm einen Schambijehhervor, dessen blanke Klinge im Scheine des Zeltfeuers funkelte. Er war der Barbier des Stammes.
    Krummer Dolch.
    »Warum nimmst du nicht das Bartmesser?« fragte ihn der Scheik.
    »Soll ich mit dem Messer den Bart dieser

Weitere Kostenlose Bücher