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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wieder einmal unsern Heiligen verehren. Tschelebim mahalinde geldin – du kommst zur rechten Zeit. Zwar mögen wir Fremde nicht bei unsern Festen haben; du aber bist der Wohlthäter der Meinigen und wirst uns willkommen sein.«
    Nichts war mir angenehmer, als diese Einladung, denn sie gab mir Gelegenheit, die Sitten und Gebräuche der rätselhaften Teufelsanbeter kennen zu lernen. Die Radjahl el Scheïtan oder Chalk-scheïtanünwaren mir so schlimm geschildert worden und erschienen mir doch in einem viel bessern Lichte, so daß ich begierig war, mir Aufklärung über sie zu verschaffen.
    Teufelsleute.
    »Habe Dank für dein freundliches Anerbieten,« antwortete ich. »Ich würde sehr gerne bei dir verweilen, aber wir haben eine Aufgabe zu lösen, welche erfordert, daß wir bald wieder Baadri verlassen.«
    »Ich kenne diese Aufgabe,« antwortete er. »Du kannst trotz derselben unser Fest mitfeiern.«
    »Du kennst sie?«
    »Ja. Ihr wollt zu Amad el Ghandur, dem Sohn des Scheik Mohammed Emin. Er befindet sich in Amadijah.«
    »Woher weißt du dies?«
    »Von den drei Männern, welche du gerettet hast. Ihr werdet ihn aber jetzt nicht befreien können.«
    »Warum?«
    »Der Mutessarif von Mossul scheint einen Einfall der östlichen Kurden zu befürchten und hat viele Truppen nach Amadijah bestimmt, von denen bereits eine Anzahl in Amadijah eingetroffen ist.«
    »Wie viel?«
    »Zwei Jüsbaschimit zweihundert Mann vom sechsten Infanterieregiment Anatoli Ordüssi in Diarbekir und drei Jüsbaschi mit dreihundert Mann vom dritten Infanterieregiment Irak Ordüssi in Kerkjuk, zusammen also fünfhundert Mann, welche unter einem Bimbaschistehen.«
    Kapitän, Befehlshaber von hundert Mann.
    Major, Befehlshaber von tausend Mann.
    »Und Amadijah liegt zwölf Stunden von hier?«
    »Ja; doch die Wege sind so mühsam, daß du innerhalb eines Tages nicht hinzukommen vermagst. Man übernachtet gewöhnlich in Cheloki oder Spandareh und reitet erst am nächsten Morgen über die steilen und beschwerlichen Gharahberge, hinter denen die Ebene und der Felsenkegel von Amadijah liegt.«
    »Welche Truppen stehen in Mossul?«
    »Teile vom zweiten Dragoner- und vom vierten Infanterieregimente der Division Irak Ordüssi. Auch sie sind in Bewegung. Eine Abteilung soll gegen die Beduinen ziehen, und eine andere wird über unsere Berge kommen, um nach Amadijah zu marschieren.«
    »Wie hoch zählen diese letzteren?«
    »Tausend Mann unter einem Miralai, bei dem sich auch ein Alai Eminibefindet. Diesen Miralai kenne ich; er hat das Weib und die beiden Söhne von PirKamek getötet und heißt Omar Amed.«
    Oberst.
    Regiments-Quartiermeister.
    Dschesidischer Heiliger.
    »Weißt du, wo sie sich versammeln?«
    »Die, welche gegen die Beduinen bestimmt sind, halten sich in den Ruinen von Kufjundschik verborgen; ich habe durch meine Kundschafter erfahren, daß sie bereits übermorgen aufbrechen werden. Die anderen aber werden erst später marschfertig.«
    »Ich glaube, daß du von deinen Kundschaftern falsch berichtet worden bist.«
    »Wieso?«
    »Glaubst du wirklich, daß der Mutessarif von Mossul Truppen so weit her aus Diarbekir kommen läßt, um sie gegen die östlichen Kurden zu verwenden? Hätte er das zweite Infanterieregiment Irak Ordüssi, welches in Suleimania liegt, nicht viel näher? Und besteht das dritte Regiment in Kerkjuk nicht meistenteils aus Kurden? Glaubst du, daß er den Fehler begeht, dreihundert Mann von ihnen gegen die eigenen Stammesgenossen zu verwenden?«
    Er machte eine sehr nachdenkliche Miene und meinte dann:
    »Deine Rede ist klug, aber ich begreife sie nicht.«
    »Haben die Truppen, welche in Kufjundschik halten, Kanonen bei sich?«
    »Nein.«
    »Wenn man einen Zug in die Ebene beabsichtigt, wird man gewißlich Kanoniere mitnehmen. Eine Truppe, bei welcher sich keine Artillerie befindet, wird ganz sicher in die Berge bestimmt sein.«
    »So hat mein Kundschafter eine Verwechselung begangen. Die Leute, welche in den Ruinen halten, sind nicht gegen die Beduinen, sondern nach Amadijah bestimmt.«
    »Sie sollen bereits übermorgen aufbrechen? Dann kommen sie just am Tage eures großen Festes hier an!«
    »Emir!«
    Er sprach nur dies eine Wort, aber im Tone des höchsten Schreckens. Ich fuhr fort:
    »Bemerke, daß weder die Süd- noch die Nordseite von Scheik Adi, sondern nur die West- und die Ostseite für Truppen zugänglich sind. Zehn Stunden von hier versammeln sich im Westen tausend Mann bei Mossul, und zwölf Stunden von hier im

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