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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erschrockene Geberde.
    »Wahre Deine Zunge, Ali Bey! Dieser Effendi ist der Makredsch von Mossul!«
    »Du scherzest! Ein Makredsch muß im Besitze seiner Besinnung sein. Der Makredsch von Mossul hat den Mutessarif zu dem Kriegszuge gegen mich beredet; er würde, wenn er nicht verrückt ist, es nie wagen, zu mir zu kommen; denn er muß wissen, was in diesem Falle seiner wartet!«
    »Ich scherze nicht. Er ist es wirklich.«
    »Ich sehe, daß Du weder träumst, noch betrunken bist; darum muß ich Dir glauben. Aber bedenke, daß ich nur Dich allein zu mir gefordert habe!«
    »Er ist mit mir gegangen als Vertreter und Abgesandter des Mutessarif.«
    »Das ist möglich, denn Du sagest es; aber kannst Du mir es beweisen?«
    »Ich sage und bezeuge es!«
    »Das darf hier nichts gelten. Ich vertraue Dir; aber ein jeder Andere, der in einer solchen oder in einer ähnlichen Angelegenheit zu mir kommt, muß beweisen können, daß er das Recht und den Auftrag hat, mit mir zu verhandeln; sonst läuft er Gefahr, daß ich ihn so behandle, wie Ihr meinen ersten Boten behandelt habt.«
    »Ein Makredsch kann niemals in eine solche Gefahr kommen!«
    »Ich werde Dir das Gegentheil beweisen!«
    Er klatschte in die Hände, und sogleich trat der Dschesidi ein, welcher den Kaimakam geholt hatte.
    »Hast Du dem Kaimakam ein sicheres Geleite versprochen?«
    »Ja, Herr.«
    »Wem noch?«
    »Keinem.«
    »Den drei Soldaten nicht, welche draußen stehen?«
    »Nein, und dem Makredsch auch nicht.«
    »Die Drei werden abgeführt; sie sind gefangen; und diesen Mann, welcher sich für den Makredsch von Mossul ausgibt, nimmst Du auch mit. Er ist Schuld an Allem, auch an der Ermordung meines Parlamentärs.«
    »Ich protestire!« rief der Kaimakam.
    »Ich werde mich zu vertheidigen und auch zu rächen wissen,« drohte der Makredsch, indem er einen Dolch zog, den er im Gürtel stecken hatte.
    In demselben Augenblick aber hatte sich Ali Bey emporgeschnellt und schlug ihm die Faust mit solcher Gewalt in das Gesicht, daß der Getroffene rückwärts niederstürzte.
    »Hund, wagst Du es, in meinem Zelte die Waffe gegen mich zu ziehen! Fort, hinaus mit ihm!«
    »Halt!« gebot der Kaimakam. »Wir sind gekommen, zu unterhandeln; es darf uns nichts geschehen!«
    »Auch mein Bote kam zu Euch, um zu unterhandeln, und dennoch habt Ihr ihn ermordet, habt ihn als einen Verräther hingerichtet. Hinaus mit diesem Menschen!«
    Der anwesende Dschesidi faßte den Makredsch und schaffte ihn fort.
    »So werde auch ich gehen!« drohte der Kaimakam.
    »So gehe! Du wirst die Deinen unverletzt erreichen; aber ehe Du zu ihnen kommst, werden ihrer Viele getödtet sein. Emir Kara Ben Nemsi, tritt hinaus auf den Felsen und erhebe die Rechte. Es ist das Zeichen, daß die Kanonade beginnen soll!«
    »Bleib!« wandte sich der Kaimakam schnell zu mir. »Ihr dürft nicht schießen.«
    »Warum nicht?« frug Ali Bey.
    »Das wäre Mord, denn wir können uns nicht wehren.«
    »Das wäre kein Mord, sondern Strafe und Vergeltung. Ihr wolltet uns überfallen, ohne daß wir eine Ahnung davon hatten; Ihr kamt mit Säbeln, Flinten und Kanonen, um uns niederzuhauen, niederzukartätschen. Nun aber Eure Kanonen sich in unseren Händen befinden, nun Ihr von uns gebührender Weise empfangen worden seid, sagt Ihr, derjenige, welcher schießt, sei ein Mörder! Kaimakam, lasse Dir zürnen, aber lasse Dich nicht verlachen!«
    »Du wirst den Makredsch freigeben!«
    »Er ist Repressalie für den gemordeten Parlamentär!«
    »Du wirst ihn tödten?«
    »Vielleicht. Es kommt ganz darauf an, ob wir Beide uns verständigen.«
    »Was verlangst Du von mir?«
    »Ich bin bereit, Deine Zugeständnisse zu vernehmen.«
    »Zugeständnisse? Wir sind gekommen, um Forderungen zu machen!«
    »Ich habe Dich bereits gebeten, Dich nicht auslachen zu lassen! Sage mir zunächst, aus welchem Grunde Ihr uns überfallen habt!«
    »Es sind Mörder unter Euch.«
    »Ich weiß, welchen Fall Du meinst, aber ich sage Dir, daß Du falsch unterrichtet bist: nicht zwei von den Unserigen haben einen der Eurigen, sondern drei der Eurigen haben zwei der Unserigen ermordet. Ich habe bereits dafür gesorgt, Euch dies beweisen zu können; denn der Kiajah des Ortes, wo die That geschehen ist, wird in kurzer Zeit mit den Angehörigen der Ermordeten hier sein.«
    »Vielleicht ist dies ein anderer Fall!«
    »Es ist nur der nämliche, aber der Makredsch hat ihn verdreht. Er wird es nicht wieder thun. Und wenn es so wäre, wie Du sagst, so ist dies ganz und

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