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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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»denn er ist es, der über meine Tüte gerathen ist und mich betrogen hat. Nur er allein hat den Kaffee vermischt, um mir und meinem Hause vor Deinen Augen Schande zu bereiten!«
    »O, Du Ausbund aller neununddreißig Laster!« zürnte Halef ganz ergrimmt; »Du willst es wagen, mich, mich zum Diebe zu machen? Wärest Du nicht ein Weib, so würde ich Dich – – –«
    »Halt, Halef, zanke nicht, denn ich bin da und werde ein gerechtes Urtheil sprechen! Mersinah, Du behauptest, daß dieser Halef Omar die beiden Arten des Kaffees unter einander gemengt hat?«
    »Ja, Emir!«
    »So hat er das Seinige zu diesem schwierigen Rechtsfalle beigetragen. Nun thue Du auch das Deinige und lies die Sorten wieder aus einander! Ich werde bald nachsehen, ob es geschehen ist, und dann mein Urtheil sprechen.«
    Sie öffnete den Mund, um mir mitzutheilen, daß sie gesonnen sei, Einspruch oder Nichtigkeitsbeschwerde zu erheben, doch Halef kam ihr zuvor:
    »Das muß aber schnell geschehen, denn wir brauchen den Kaffee sehr nothwendig!«
    »Warum?« frug ich.
    »Du hast ja Gäste oben!«
    »Wen?«
    »Drei Kurden, welche auf Dich warten. Derjenige, welcher Dich bereits besuchte, ist dabei.«
    »So hole einstweilen rasch andern Kaffee!«
    Ich stieg hastig die Treppe empor, denn die zwei andern Kurden konnten doch wohl nur die beiden Gefangenen sein. Diese Vermuthung bestätigte sich. Als ich eintrat, erhoben sie sich, und Dohub sprach:
    »Hier ist der Emir, der Euch gerettet hat! O Effendi, der Mutesselim hat Deine Worte gelesen und mir den Vater und den Bruder zurückgegeben!«
    »Sagtest Du ihm, daß Du nach Mossul gehen würdest?«
    »Ja. Dein Rath war gut, denn der Commandant wurde sofort freundlicher, und als ich ihm Deinen Brief gab, ließ er Selim Agha rufen, der die Gefangenen bringen mußte.«
    »Wie ist es mit dem Zoll und der Strafe?«
    »Er hat uns Alles erlassen, aber das Pulver und Blei erhielten wir nicht zurück. Emir, sage uns, wie wir Dir danken sollen!«
    »Kennst Du den Nezanum von Spandareh?«
    »O, sehr gut! Seine Tochter ist das Weib unseres Bey, und er kommt sehr oft nach Gumri, um Beide zu besuchen.«
    »Er ist auch mein Freund. Ich war bis heute früh bei ihm, und er bat mich, den Bey zu besuchen, wenn ich nach Gumri komme.«
    »Komm, Herr, komm zu uns. Dein Empfang soll besser sein, als wenn der Mutesselim oder der Mutessarif käme!«
    »Ich werde vielleicht kommen; aber bis dahin dürften wohl noch einige Tage vergehen. Der Nezanum hat mir ein Packet übergeben, welches ich dem Bey überreichen sollte. Es darf nicht lange hier liegen bleiben, und darum bitte ich Euch, es mit nach Gumri zu nehmen. Grüßt mir den Bey und sagt ihm, daß ich sein Freund sei und ihm alles Glück und Gute wünsche!«
    »Das ist die Botschaft, die Du uns aufzutragen hast?«
    »Ja.«
    »Es ist zu wenig, Herr!«
    »Vielleicht könnt Ihr mir später eine Liebe erweisen.«
    »Wir thun es. Komm nur und befiehl, was Du von uns wünschest!«
    »Würdet Ihr einem Freunde von mir Schutz gewähren, wenn er von dem Mutesselim verfolgt wird und sich zu Euch flüchtet?«
    »Der Commandant würde ihn nie zu sehen bekommen!«
    Ich wandte mich zu dem Älteren der beiden andern, denen man die Entbehrungen anmerkte, denen sie während ihrer Gefangenschaft unterworfen gewesen waren.
    »Wißt Ihr, wer mit Euch gefangen war?«
    »Nein,« antwortete er. »Ich stack in einem finsteren Loche, welches nur ganz wenig Licht erhielt, und ich konnte weder etwas hören, noch etwas sehen.«
    Seinem Sohne war es ebenso ergangen.
    »Ist der Sergeant, der Euch bewachte, ein böser Mann?«
    »Er hat nie mit uns gesprochen. Die einzige menschliche Stimme, welche wir zu hören bekamen, war diejenige des alten schmutzigen Weibes, welches uns das Essen brachte.«
    »Wie sind die Wege von hier nach Gumri?«
    »Du mußt zunächst in das Thal von Berwari hinab, und zwar auf einem Pfade, der so steil und gefährlich ist, daß man nicht reiten kann, sondern die Pferde am Zügel führen muß. Das Thal ist reich von Eichen bewaldet und enthält Dörfer, welche theils von Kurden und theils von nestorianischen Chaldäern bewohnt werden. Auch durch die dürre Ebene wirst Du kommen, welche wir Newdascht nennen und in der das kurdische Dorf Maglano liegt; dann erreichest Du den kurdischen Weiler Hajis, in welchem nur einige arme Familien wohnen. Du mußt über viele Gewässer hinweg, die alle dem Zab zufließen, und erblickst Gumri schon von Weitem, da es auf einem hohen Felsen

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