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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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acht Stunden. Hätte ich ein Bischarihnhedjihn, so würde ich bloß vier Stunden brauchen. Ich komme dort an, steige in irgend einem Khan ab, durchwandere ernsten, langsamen Schrittes die Stadt und besehe mir das Heiligtum; dazu brauche ich nur wenige Stunden. Ein jeder wird mich für einen Moslem halten, und ich kann ruhig wieder zurückkehren.«
    Kamelart.
    »Das klingt ganz ungefährlich, aber gewagt ist es dennoch. Ich habe gelesen, daß ein Christ höchstens bis auf neun Meilen an die Stadt heran darf.«
    »Dann dürften wir ja auch nicht in Dschidda sein, wenn nicht etwa nur englische Meilen gemeint sind. Auf dem Wege von hier nach Mekka liegen elf Kaffeehäuser; ich will getrost wagen, in allen bis zum neunten einzukehren, und dabei auch sagen, daß ich ein Christ bin. Die Zeiten haben sehr vieles geändert; jetzt genügt es, die Christen die Stadt nicht betreten zu lassen. Ich werde den Versuch wagen.«
    Ich hatte mich in die Sache selbst so hineingesprochen, daß jetzt wirklich mein Entschluß fest stand, nach Mekka zu reisen. Ich brachte diesen Gedanken heim in meine Wohnung, schlief mit demselben ein und erwachte auch mit ihm. Halef brachte mir den Kaffee. Ich hatte Wort gehalten und ihm sein Geld bereits gestern gegeben.
    »Sihdi, wann erlaubst du mir, nach Mekka zu gehen?« fragte er mich.
    »Hast du Dschidda bereits ganz gesehen?«
    »Noch nicht; aber ich werde bald fertig sein.«
    »Wie wirst du reisen? Mit einem Delyl?«
    »Nein, denn der kostet zu viel. Ich werde warten, bis mehrere Pilger beisammen sind und dann auf einem Mietkamele reiten.«
    »Du kannst abreisen, sobald du willst.«
    Delyls sind nämlich diejenigen Beamten, welche die fremden Pilger zu führen und darauf zu sehen haben, daß diese keine Vorschrift versäumen. Unter den Pilgern befinden sich sehr viele Frauen und Mädchen. Da aber den unverheirateten Frauenzimmern das Betreten der Heiligtümer verboten ist, so machen die Delyls ein Geschäft daraus, sich gegen Bezahlung mit ledigen Pilgerinnen, die sie von Dschidda abholen, zu verheiraten, sie in Mekka zu begleiten und ihnen dann nach vollbrachter Wallfahrt den Scheidebrief zu geben.
    Halef hatte kaum meinen Raum verlassen, so hörte ich draußen eine Stimme sagen:
    »Ist dein Herr zu Hause?«
    »Dehm arably – sprich arabisch!« antwortete Halef auf die deutsch gesprochene Frage.
    »Arably? Das kann ich nicht, mein Junge; höchstens könnte ich dich mit einem bißchen Türkisch traktieren. Aber warte, ich werde mich gleich selbst anmelden; denn jedenfalls steckt er da hinter der Thür.«
    Es war Albani, dessen Stimme jetzt erklang:
    »Juchheirassasa! Und wenn d’willst, will i a, Und wenn d’willst, so mach auf, Denn desweg’n bin i da!«
    Er schien den Text seiner Schnadahüpfeln den Verhältnissen anzupassen. Gewiß stand Halef vor Erstaunen ganz starr da draußen, und wenn ich nicht antwortete, so geschah es seinetwegen; er sollte noch etwas hören. Es dauerte auch gar nicht lange, so fuhr der Triester fort:
    »Soldat bin i gern Und da kenn’ i mi aus, Doch steh i nit gern Schildwach In fremder Leut Haus.«
    Und als auch diese zarte Erinnerung keine Folge hatte, drohte er:
    »Und a frischa Bua bin i, D’rum laß dir ‘mal sag’n: Wenn d’nit glei itzt aufmachst, Thua i’s Thürerl zerschlag’n!«
    Soweit durfte ich es denn doch nicht kommen lassen; ich erhob mich also und öffnete ihm die Thür.
    »Aha,« lachte er, »es hat also geholfen! Ich dachte beinahe, Sie wären schon nach Mekka abgegangen.«
    »Pst! Mein Diener darf nichts davon wissen.«
    »Entschuldigung! Raten Sie einmal, mit welcher Bitte ich komme!«
    »Mit dem Verlangen nach Revanche für Ihre gestrige Gastfreundschaft? Thut mir leid! Ich kann nötigenfalls mit etwas Munition, aber nicht mit Proviant dienen, wenigstens nicht mit einem so seltenen, wie Ihre Speisenkarte zeigte.«
    »Pah! Aber ich habe wirklich eine Bitte oder vielmehr eine Frage.«
    »Sprechen Sie!«
    »Wir sprachen gestern wenig über Ihre Erlebnisse; aber ich vermute, daß Sie Reiter sind.«
    »Ich reite allerdings ein wenig.«
    »Nur Pferd oder auch Kamel?«
    »Beides; sogar auch Esel, wozu ich erst gestern gezwungen war.«
    »Ich habe noch nie auf dem Rücken eines Kameles gesessen. Nun hörte ich heute früh, daß es ganz in der Nähe einen Dewedschigiebt, bei dem man für ein Billiges die Möglichkeit erhält, einmal den Beduinen spielen zu können – – –«
    Kamelverleiher nach Art unserer Pferdeverleiher.
    »Ah, Sie

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