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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Klingen in ihr vermuten konnte.
    Dies war der Sänger. Er hatte bemerkt, daß ich vor Überraschung stehen geblieben war, und mochte denken, einen sangesfrohen Beduinen vor sich zu haben; denn er hielt die linke Hand an den Mund, drehte sich noch besser nach rechts herum und sang:
    »Und der Türk und der Ruß, Die zwoa gehn mi nix o’, Wann i no mit der Gret’l Koan Kriegshandl ho’!«
    Das war eine Freude für mich, viel größer noch wie damals, als der Jüterbogker Hamsad al Dscherbaja mich im Hause am Nil mit seinem Liede überrascht hatte! Auch ich legte die Hand an den Mund.
    »Türkü tschaghyr-durmak – sing weiter!« rief ich hinüber.
    Ob er mich verstanden hatte, wußte ich nicht, aber er ließ sich sofort nochmals hören:
    »Zwischen deiner und meiner Is a weite Gass’n; Bua, wennst mi nöt magst, Kannst es bleiben lass’n!«
    Jetzt mußte ich den Jodler auch probieren:
    »Zwischen deiner und meiner Is a enge Gass’n; Bua, wennst mi gern magst, Kannst herrudern lass’n!«
    Da stieß er einen lauten Juchzer aus, riß den Turban vom Haupte, den Sarras aus der Scheide, und schwenkte Turban und Säbel hoch in der Luft; dann brachte er diese beiden Gegenstände wieder an Ort und Stelle, griff in das Steuer und lenkte dem Ufer zu.
    Ich war ihm entgegengegangen. Er sprang ans Land, blieb aber doch ein wenig verblüfft stehen, als er mich näher betrachtete.
    »Ein Türke, der deutsch reden kann?« fragte er zweifelhaft.
    »Nein, sondern ein Deutscher, der ein bißchen Türkisch probiert.«
    »Also wirklich! Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. Aber Sie sehen wahrhaftig wie ein Araber aus. Darf ich fragen, was Sie sind?«
    »Ein Schriftsteller. Und Sie?«
    »Ein – ein – – – ein – – hm, Violinist, Komiker, Schiffskoch, Privatsekretär, bookkeeper , Ehemann, merchant , Witwer, Rentier und jetzt Tourist nach Hause zu.«
    Buchhalter.
    Kaufmann.
    Er brachte das mit einer so überwältigenden Grandezza vor, daß ich lachen mußte.
    »Da haben Sie allerdings viel erfahren! Also nach Hause wollen Sie?«
    »Ja, nämlich nach Triest, wenn ich nicht etwa unterwegs mich anders besinne. Und Sie?«
    »Ich sehe die Heimat wohl erst nach einigen Monaten wieder. Was thun Sie hier in Dschidda?«
    »Nichts. Und Sie?«
    »Nichts. Wollen wir einander helfen?«
    »Natürlich, wenn es Ihnen nämlich recht ist!«
    »Das versteht sich! Haben Sie eine Wohnung?«
    »Ja, schon seit vier Tagen.«
    »Und ich seit ungefähr so vielen Stunden.«
    »So sind Sie noch nicht eingerichtet. Darf ich Sie zu mir einladen?«
    »Freilich! Für wann?«
    »Für jetzt gleich. Kommen Sie! Es ist gar nicht weit.«
    Er griff in die Tasche und lohnte seinen Bootsmann ab, dann schritten wir nach dem Hafen zurück. Unterwegs wurden nur allgemeine Bemerkungen ausgetauscht, bis wir an ein einstöckiges Häuschen kamen, in welches er trat. Es wurde durch den Eingang in zwei Hälften geteilt. Er öffnete die Thür zur rechten Seite, und wir traten in ein kleines Gemach, dessen einziges Möbel aus einem niederen, hölzernen Gerüste bestand, über welches eine lange Matte ausgebreitet war.
    »Das ist meine Wohnung. Willkommen! Nehmen Sie Platz!«
    Wir schüttelten einander nochmals die Hände, und ich setzte mich auf das Serir, während er in einen nebenan liegenden Raum trat und einen großen Koffer öffnete, der in demselben stand.
    »Bei einem solchen Gaste darf ich meine Herrlichkeiten doch nicht schonen,« rief er mir zu. »Passen Sie auf, was ich Ihnen bringe!«
    Es waren allerdings lauter Herrlichkeiten, die er mir vorsetzte:
    »Hier ein Topf mit Apfelschnitten, gestern abend in der Kaffeemaschine gekocht; es ist das beste, was man in dieser Hitze genießen kann. Hier zwei Pfannkuchen, dort in der Tabaksbüchse gebacken – jeder einen. Da noch ein Rest englisches Weizenbrot – ein bißchen altbacken, geht aber noch. Sie haben gute Zähne, wie ich sehe. Dazu diese halbe Bombaywurst – riecht vielleicht ein wenig, thut aber nichts. In dieser Flasche ist echter, alter Cognac; wenn auch kein Wein, aber immer besser als Wasser; ein Glas habe ich nicht mehr, ist aber auch nicht notwendig. Nachher in dieser Büchse – – schnupfen Sie?«
    »Leider nein.«
    »Schade! Er ist ausgezeichnet. Aber Sie rauchen?«
    »Gern.«
    »Hier! Es sind nur noch elf Stück; die teilen wir – Sie zehne und ich eine.«
    »Oder umgekehrt!«
    »Geht nicht.«
    »Wollen es abwarten. Und dort in dieser Blechkapsel, was haben Sie da?«
    »Raten Sie!«
    »Zeigen

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