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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie,vier Schmiede, möglichst herkulische Gestalten, mit Schurzfellen; in den Fäusten schwere Eisenhämmer; auf den Köpfen kurdische Zackenmützen, wie ich sie in meinen Büchern oft beschrieben habe. Auch sie grüßen die Phantasie und den Scheik der Todeskarawane sehr ehrerbietig; dann bleiben sie in einer Weise stehen, daß man ihnen deutlich ansieht, sie wollen Jemand holen. Der Scheik ist bei der Nennung seines Namens erschrocken. Nun macht der Anblick dieser Gestalten einen solchen Eindruck auf ihn, daß er sich, als ob er eine Vision vor sich habe, langsam aufrichtet und, innerlich getrieben, den Bericht von der Geisterschmiede zu rezitieren beginnt. Hierbei haben die Hämmer leise zu erklingen, wie aus großer Höhe oder großer Tiefe, und nicht eher aufzuhören, als bis die Harfen einfallen.
     
    SCHEIK.Zu Mßrdistn, im Walde von Kulkb,Liegt einsam, tief versteckt, die Geisterschmiede – – –
     
    BABEL im bestimmten Tone, als Behauptung. Da schmieden Geister!
     
    DIE VIER SCHMIEDE unisono, indem sie bei den beiden Wörtern »nein« und »sie« ihre Hämmer schwer auf den Boden stoßen. Nein, wir schmieden sie!
     
    SCHEIK fortfahrend. Der Sturm bringt sie geschleppt, um Mitternacht,Wenn Wetter leuchten, Tränenfluten stürzen.Der Haß wirft sich in grimmer Lust auf sie.Der Neid schlägt tief ins Fleisch die Krallen ein – – –
     
    PHANTASIE einfallend. Doch dieses Mal ist es wohl anders – – – anders.
     
    Indem sie weiterspricht, tritt sie aus dem Zelte. Hierbei wird der Ueberwurf, der ihre Gestalt verhüllt, von der Hand der Bibel festgehalten und hinter ihr herabgezogen. Nun sieht man sie als Mrah Dkrimh, im »Strahlenpanzer von Kristall«, und ihre langen, weißen Zöpfe fallen nach vorn. Die in den letzten Auftritten erschienenen Krieger, natürlich auch die Schmiede, verneigen sich tief, und unwillkürlich senken auch die n’allh und die übrigen Anwesenden ihre Häupter und heben die Hände, um ihr Ehrfurcht zu zollen. Es ist einheiliger, ein tief bedeutsamer Augenblick. Sie spricht weiter, ohne darauf zu achten, daß die bisherige Hülle nicht mehr vorhanden ist.
     
    Da steigt die Menschheitsseele selbst herniederUnd holt sich den, der reif zum Schmerze ist.
     
    Auf ihren Wink treten die Schmiede zu dem Scheik und stellen sich, je zwei, zu beiden Seiten des Thrones auf. Indem sie hierbei ihre Hämmer dröhnend aufstoßen, halten die bisherigen Hammerklänge mit einem schwer betonten Schlage auf, und die Harfen fallen ein.
     
    SCHEIK DER TODESKARAWANE freudig auf sie zueilend. Ich ahnte es. Ich wußte es sogar!Ich grüße dich, du aller Menschen Seele!
     
    Sinkt vor ihr nieder.
     
    SCHEIK knickt vor Entsetzen auf seinem Thron zusammen. So gehts mit mir zu Ende – – – allerdings!
     
    PHANTASIE legt dem Scheikk der Todeskarawane die Hände auf das Haupt. Und ich, ich segne dich, den Sohn des Leides,Der aber mir nur Glück, nur Freude bringt.Gib dieses Glück auch Andern – – –
     
    Rundum zeigend.
     
    allen Andern,Und frage nicht, ob sie es würdig sind!
     
    Hebt ihn zu sich empor; die Harfen schweigen.
     
    SCHEIK noch immer entsetzt, zu Babel, auf die Phantasie deutend. Sie ist die Menschheitsseele, wirklich, wirklich!O Babel, Babel, wie belogst du mich!Ein Narr war ich, an deinen »Geist« zu glauben,Der alles Andre war, doch nur nicht Geist!
     
    BABEL schwer und gebeugt. Ich sage nicht, verzeihe mir, o Scheik,Ich selbst, ich selbst kann mir ja nicht verzeihen.
     
    Zu den Andern, indem er die beiden Bücher nimmt und nach dem Feuer geht, um sie hineinzuwerfen.
     
    Ihr wißt, was ich versprach – – –
     
    BIBEL laut und gebieterisch. Laß mich es tun,Die ich noch mehr als du zu opfern habe!
     
    Sie wirft den Schleier, der ihr Gesicht und ihre ganze Gestalt umhüllt, von sich und kommt aus dem Zelte auf ihn zugeschritten, um ihm die Bücher aus der Hand zu nehmen. Man sieht sie nun, genau sogekleidet und geschmückt wie in den »heilgen Stunden« vergangener Zeit. Dieser Anblick wirkt wie ein Blitz auf Vater und Sohn, aber sehr verschieden. Während der Erstere laut aufschreit, besitzt der Andere mehr als Geist genug, sich einzufügen, obwohl er seine Erregung unmöglich ganz beherrschen kann, als die teuerste Gestalt seiner Jugenderinnerungen so plötzlich verkörpert vor ihm steht. Aber, obgleich er still ist, sieht man ihm doch deutlich an, wie glücklich er sich in diesem Augenblicke fühlt.
     
    SCHEIK vor Bestürzung fast brüllend. Allh – – –!

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