Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)
ich auch mit Tausenden zu euch,Um dieses Glück euch Toren aufzuzwingen,So sag ich doch: Behaltet euern Turm,Behaltet euer Land, behaltet Alles;Wir wollen nichts und nichts, als nur das Eine,Was uns gehört – – –
SCHEIK schnell einfallend. Was euch gehört? Das wäre?
PHANTASIE.Der »wahre Geist der Bibel«, den Kitl,Des Kampfes Drache, mir noch vorenthält.
SCHEIK.So holt ihn euch! Ich habe nichts dagegen.Der Held, der ihn befreit,
Zum Scheik der Todeskarawane.
Der bist ja du.Versuch es doch! Und wenn es dir gelingt,So hast du mich, den Drachen, totgeschlagen!
PHANTASIE zu den n’allh, befehlend. So sputet euch! Hinweg mit diesem Zelte!Macht frei die Tür, und öffnet hoch das Tor!Laßt in der Tiefe heilge Flammen leuchten,Und sucht den wahren Schatz, den Geist – – – die Seele!
BIBEL.Und sucht den wahren Schatz
HKAWTI.Und sucht den wahren Schatz!
ALLE durcheinander. Und sucht den wahren Schatz!
BABEL im schwersten Tone. Den Geist – – – die Seele!
IMM.Den Geist – – – die Seele!
KDI.Den Geist – – – die Seele!
ALLE durcheinander. Den Geist – – – die Seele!
Während dieser Wiederholungen beeilen sich die n’allh, das Zelt hinwegzunehmen. Schfak nimmt eine der brennenden Fackeln und steigt in den Turm, um ihn zu erleuchten. Sobald das Zelt beseitigt und der Eingang frei ist strömt eine Fülle des Lichtes durch ihn auf die Szene heraus. Da ruft der Scheik, von dem Anblicke, den er nun vor sich hat, selbst überrascht.
SCHEIK.Wie hell wird es da unten – – – zauberhell!Und auch in meinem Innern will es tagen.
Über sich selbst überrascht.
Es ist kein Hohn, es ist kein Spott von mir,Wann ich jetzt endlich, endlich eingestehe,Daß ich Kitl, Kitl, der Drache, bin,Der, wie das Märchen sagt,
Nach dem Turme deutend.
in diesem TurmeDen Geist der Bibel an die Kette legte.Ihr Körper wohnt im alten Testamente,Das hier bei Babel auf dem Tische liegt;
Deutet zu Babel hin, der das Buch in die Höhe hält, um es zu zeigen.
Ihr Geist, ihr wahrer Geist, der wohnt im neuen,Und dieses habe ich damals versteckt,Weil Bnt’ullh es über Alles liebte,Obgleich es im Kurn verboten war.Nur Einer außer mir hat es gesehen,Daß ich es nahm und wo ich es verbarg,Und dieser Eine – – –
SCHEIK DER TODESKARAWANE hat mit gespanntester Aufmerksamkeit bis hierher zugehört; nun fällt er schnell ein. Ist das Kind, dein Sohn,Der unten in dem Saal des Drachen spielteUnd grad an ihm emporgeklettert war,Als du das Buch – – – den Band – – –
Hält inne, sinnt.
Den muß ich sehen!
Geht zu Babel und betrachtet den Band des alten Testamentes.
BABEL.Der Band, nach dem ihr sucht, war diesem gleich.
SCHEIK DER TODESKARAWANE sich erinnernd. Ich – – – weiß es jetzt – – – ich weiß! Ich hole ihn!
Eilt nach dem jetzt weit offenen Tore des Turmes, kehrt aber, von seinen Gefühlen überwältigt, um und kniet vor der Bibel nieder.
Ich hole ihn – – – ich hole ihn – – – für dich – – –Du meine Mutter – – – meine – – – meine Mutter!
Sie halten sich für einige Augenblicke umfangen; dann verschwindet er schnellen Schrittes in dem Turme. Die Aufregung der Anwesenden ist durch diese neue Entdeckung auf das höchste gestiegen. Im Scheike gärt es bis zur Erschütterung. Er stottertfast, als er jetzt die Bibel fragt.
SCHEIK.Sag, Bnt’ullh – – – er ist – – – er ist – – –?
BIBEL.Dein Sohn!
HKAWTI jubelnd. Ich dachte es! Er fragte nach der Schlange!Das Kind! Der junge Herr! Der Stammeserbe!
Die Andern jubeln mit, denn nun ist der glückliche Ausgang sicher, und sogar die persönliche Niederlage des Scheikes bringt keine Schande, da er nur dem eigenen Sohne unterlag.
BABEL.Das Kind, der junge Herr!
ERSTER AELTESTER.Das Kind, der junge Herr!
ALLE durcheinander. Das Kind, der junge Herr!
IMM.Der Stammeserbe!
KDI.Der Stammeserbe!
ZWEITER AELTESTER.Der Stammeserbe!
ALLE durcheinander. Der Stammeserbe! Es erschallen die bekannten, begeisterten Interjektionen.
SCHEIK in die Kniee brechend, nach Atem ringend. »Der keinen Vater, keine Mutter hat – – –!Er wurde, schmutzig wie ein Ungeziefer,Im Dorngestrüpp der Wüste aufgefunden – – –!Ein Wechselbalg – – – ein Bankert – – – ein Bastard!«
Jetzt erklingen die Hämmer wieder.
Ihr
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