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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Wange küßte,Zuckt purpurn durch des Aethers Fluth.Mir bleibt die Herrlichkeit verborgen,Die sie im Scheiden angefacht;Mir wird’s nicht Abend und nicht Morgen,Nur Nachts giebt’s für mich, finst’re Nacht.Doch, will die Thräne mir befeuchtenDas gramerblaßte Angesicht,So darf ein Stern mir tröstend leuchten:Der Glaube ist mein bestes Licht!
     
    Es neigt der Sommer sich zur Rüste;Es flieht der Vögel munt’re Schaar,Als ob der Wald nun sterben müßteUnd Feld und Flur auf immerdar.Es welkt der Liebe duft’ges Zeichen,Die Rose, die so schön geblüht,Und herbstlich Trauern will sich schleichenMir in’s vereinsamte Gemüth.Doch, will kein Reis mehr Blüthen treiben,Des Herzens Blumen welken nicht.Treu muß der inn’re Frühling bleiben:Die Liebe ist mein bestes Licht!
     
    Es neigt das Leben sich zur Rüste;Weiß fällt um’s Haupt des Alters Schnee.Nun schweigt das irdische Gelüste,Und es verstummt manch’ tiefes Weh.Ist nach des Lebens kurzen TagenDes Leibes schwache Kraft entfloh’n,So darf der Staub nicht länger tragenDen freigeword’nen Himmelssohn.Und muß es balde nun geschehen,Daß man mich trägt zur letzten Schicht,So wird mein Aug’ den Helfer sehen:Die Hoffnung ist mein bestes Licht!
     

Ade!
     
    Ich sah der Sonne letzten GrußUm dunk’le Wolken sprüh’nUnd zitternd unter ihrem KußDen Waldessaum erglüh’n.Du süße Hoffnung, reich an Glück,Das sich mit liebeswarmen BlickAus dunk’lem Auge zu mir stahl,Du warst mein einz’ger Sonnenstahl.
     
    Nun ist es Nacht; der Himmel weint.Kein Stern, der tröstend mir erscheint.Wild heult der Sturm; dumpf braust das MeerUnd von den Zweigen tropft es schwer.Müd’ senkt die Wimper sich zur RuhUnd deckt das feuchte Auge zu.Ade, Ade viel tausend Mal,Du lieber, lieber Sonnenstrahl!
     

Trost
     
    Horch, klopfte es nicht an die Pforte?Wer naht, von Himmelsduft umrauscht?Woher des Trostes süße Worte,Auf die mein Herz voll Andacht lauscht?Wer neigt, wenn alle Sterne sanken,Mit mildem Licht und stiller HuldSich zu dem Staub- und Erdenkranken?Es ist der Engel der Geduld.
     
    »O laß den Gram nicht mächtig werden,Du tiefbetrübtes Menschenkind!Wiß’, daß die Leiden dieser ErdenDes Himmels beste Gaben sindUnd daß, wenn Sorgen Dich umwogenUnd Dich umhüllt des Zweifels Nacht,Dort an dem glanzumfloss’nen BogenEin treues Vaterauge wacht!«
     
    »O laß Dir nicht zu Herzen steigenDie langverhaltne Thränenfluth!Wiß, daß grad in den schmerzensreichenGeschicken tiefe Weisheit ruht,Und daß, wenn sonst Dir Nichts verbliebe,Die Hoffnung doch Dir immer lacht,Da über Dich in ew’ger LiebeEin treues Vaterauge wacht!«
     
    »O wolle nie Dich einsam fühlen!Obgleich kein Aug’ sie wandeln sah,Die sorgenheiße Stirn zu kühlenSind Himmelsboten immer da.Wer gern dem eignen Herzen glaubte,Der kennt des Pulses heilige Macht.Drum wiß, das über Deinem HaupteEin treues Vaterauge wacht!«
     
    »Drum füge Dich in Gottes WaltenUnd trag Dein Leid getrost und still.Es muß im Dunkel sich gestalten,Was er zum Lichte führen will.Dann bringt der Glaube reichen Segen,Ob ihn der Zweifler auch verlacht,Daß über allen Deinen WegenEin treues Vaterauge wacht!«
     

Die wilde Rose
     
    Es glänzt der helle ThränenthauIn Deinem Kelch, dem todesmatten;Du sehnst Dich nach des Himmels BlauHinaus aus düstrem Waldesschatten.Es rauscht der Bach am FelsenspaltSein melancholisch Lied.Hier ists so eng, hier ists so kalt,Wo nie der Nebel flieht.
     
    Du meine süße Himmelslust,O traure nicht und laß das Weinen!Dir soll ja stets an treuer BrustDie Sonne meiner Liebe scheinen.Drum schließe Deine Augen zu,Worin die Thränen glühn.Ja, meine wilde Rose, DuSollst nicht im Wald verblühn!

Wenn um die Berge von Befour
     
    »Wenn um die Berge von BefourDes Abends erste Schatten wallen,Dann tritt die Mutter der NaturHervor aus unterirdschen HallenUnd ihres Diadem AzurErglänzt von funkelnden Krystallen.In ihren dunklen Locken blühnDer Erde düftereiche Lieder;Aus ungemeßnen Fernen glühnDes Kreuzes Funken auf sie nieder,Und traumbewegte Wogen sprühnDer Sterne goldne Opfer wieder.Und bricht der junge Tag heranDie Tausendäugige zu finden,Läßt sie das leuchtende GespannSich durch purpurne Thore winden,Sein Angesicht zu schaun und dannIm fernen Westen zu verschwinden.«
     
    »Wenn um die Berge von BefourDes Abends dunkle Schatten wallen,Dann tritt die Mutter der NaturHervor aus unterid’schen HallenUnd läßt auf die versengte FlurDes Thaues stille Perlen

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