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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Damen, denen man, wenn sie die jetzige Schule mit Lust und Liebe absolvieren, ohne Zweifel noch an höheren Stellen begegnen wird. Ich wünsche ihnen gern die hierzu offenen Wege. Was die Regie betrifft, so ist auch sie noch besseren Aufgaben gewachsen, als sie in diesen zwei Wochen zu lösen hatte, und das führt uns auf die eigentliche Absicht, in der die vorliegenden Zeilen geschrieben sind: Es ist eine Bitte:
    Meine liebe, verehrte Frau Direktor, wir sind hierher gekommen, um zu gesunden, zu gesunden an Leib und Seele. Ihre Kunst hat den menschenfreundlichen Zweck, diese Genesung zu unterstützen. Bitte, geben Sie uns nichts Ungesundes. Geben Sie uns Ernstes, und geben Sie uns Heiteres. Aber dieser Ernst soll nicht krankhaft sein, soll nicht an den ewigen Gesetzen rütteln, die uns von Anfang an gegeben sind, soll nicht das Häckel’sche Welträtsel über die Bibel und einen Dreyer’schen Probekandidaten über den Herrgott setzen. Im Gegenteile, dieser Ernst bringe uns, den Leidenden, die innerlichen Wohltaten des Glaubens, des Gottvertrauens, der gegenseitigen Hebung und der stillen, heiligen Fügung in den Ratschluß der ewigen Güte und Barmherzigkeit. Derartige Stücke gibt es zu Hunderten. Sie haben die Wahl! Und die wohltuende, befreiende und läuternde Heiterkeit, die Sie uns bringen, darf sehr wohl über Mannstädt’sche und Weller’sche Possen hinausgreifen. Ihr Repertoir ist reich genug, und selbst wenn es in Deutschland wirklich keinen guten Humoristen gäbe, würde das Ausland uns hunderte von vortrefflichen Stücken eines Molière und vieler Anderer liefern. Und vor allen Dingen, Frau Direktor, Sie selbst stellen das Gehaltvolle gewiß auch über das Gewöhnliche, und es stehen Ihnen Kräfte zur Seite, mit denen Ihnen nicht nur das Leichtere, sondern auch das Schwere möglich ist. Ich weiß, daß es bei Ihnen dieser Anregung gar nicht bedarf, aber der Leidende ist ernst und wählerisch, und ein großer Prozentsatz davon, denen Sie die Pforten Ihrer Kunststätte öffnen, ist nur Gediegenes gewöhnt, und wir möchten gern, daß Ihr Publikum sich um einen festen, treuen, soliden Stamm krystallisiere, auf den Sie für die ganze Spielzeit rechnen können. Sprechen Sie zu uns, wie bereits oben gesagt, aus einer reinen, edlen Welt- und Lebensanschauung heraus; geben Sie uns wahre Herzenswärme, wohltuendes Licht und heilenden Sonnenschein; bringen Sie uns anstatt des Zweifels den Glauben, anstatt der düsteren Verneinung die beglückende Bejahung. Zeigen Sie uns nicht die lärmende, kreischende, sinnlose, sondern die wahre, die hohe, die wirkliche Kunst, die mit den einfachsten Mitteln die höchsten Wirkungen erreicht, und Sie werden sehen, daß sich Ihre Plätze füllen, weil Jeder, der da kommt, einen inneren Segen mit nach Hause trägt, für den er Ihnen Dank und Wiederkehr schuldet.

Autobiographische s

    Karl May im Jahr
1904 in
Bad Nauheim

FREUDEN UND LEIDEN EINES VIELGELESEN EN

     
    Selbstdarstellungen
     
    » Ei ku guli dichaze,
    istiriyahn ssi lahzime bechaze! «
     
    Wenn ein Autor von seinen Lesern aufgefordert, ja förmlich gedrängt wird, »doch auch einmal etwas über sich selbst zu schreiben,« so geht er nur, eben weil er so gedrängt wird, an die Erfüllung dieses Wunsches; denn er stürzt sich dabei kopfüber in die unvermeidliche Gefahr, ein Abu el Botlahn oder Dschidd el Intifahch, wie der Araber sich auszudrücken pflegt, genannt zu werden. Und wenn er gar sich der obenstehenden Überschrift bedient, sich also einen Vielgelesenen nennt, so hat diese Gefahr schon gleich bei der ersten Zeile einen solchen Grad erreicht, daß sie gar nicht größer werden kann. Damit ist aber auch sogleich die Angst überwunden, welche man vor Gefahren zu haben pflegt, und ich kann freien und heiteren Gemütes meinen lieben Leserinnen und Lesern sagen, daß ich mich schon deshalb als einen Vielgelesenen bezeichnen darf, weil nur ein solcher von den Freuden und ganz besonders von den Leiden reden kann, durch deren Besprechung an dieser Stelle ich mein Herz gern einigermaßen erleichtern möchte.
    Daß ich kein Abu el Botlahn, sondern im Gegenteile ein bescheidener, durch seine Erfolge schwer niedergedrückter Schriftsteller bin, kann ich schon durch den Standpunkt beweisen, von welchem aus ich heute »meine Feder in die Tinte tauche«. Glücklich, dreifach glücklich ist nämlich der Autor zu preisen, dessen Werke nie zum Drucke angenommen werden! Sie bleiben sein unbestrittenes geistiges Eigentum,

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