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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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der Gesellschaft abgesondert und, weil er das Kloster genau kannte, der speziellen Führung der beiden jungen Damen unterzogen hatte. »Die Lehninschen Grabsteine, dank amtlicher und nichtamtlicher Verwüstungen, beschränken sich auf einen . Ich werde gleich die Ehre haben, Ihnen denselben vorzustellen.« Damit schritt er die Stufen zum hohen Chore hinauf, wo ein Mönch, in Stein geschnitten, auf seinem Grabe lag. Kathinka und Matuschka folgten.
    »Ich erwartete«, sagte die Gräfin, »einen Soldaten zu sehen«, setzte dann aber, sich schnell verbessernd, hinzu, »ich meine einen Krieger. Sie dürfen nicht lachen, Jürgaß. Es ist doch anzunehmen, daß die Markgrafen Krieger waren, mit Schild und Panzerhemd und einer Krone. Oder trugen sie keine? Sie schweigen wieder; das ist nicht recht; ein Führer muß immer sprechen. Jedenfalls müssen diese Markgrafen doch irgend etwas auf dem Kopfe gehabt haben. Es waren Askanier, wenn ich den alten Ladalinski recht verstanden habe.«
    »Ja, Askanier oder Anhaltiner.«
    »Nicht doch. Sie wollen mich verwirren. Wenn es Askanier waren, so können es keine Anhaltiner gewesen sein. Der alte Dessauer, der auf dem Lustgarten steht und von dem sie bei großen Militärkonzerten den Marsch mit dem langen Trompetensolo spielen, der war ein Anhaltiner… Aber was ist denn das?« Und dabei stieß die schöne Gräfin mit ihrer Fußspitze an einen Baumstumpf, der, selber hart wie Stein, etwa zwei, drei Handbreiten hoch sich aus dem Steinboden erhob.
    »Das ist das Überbleibsel von jenem Eichenstamm, aus dem vor so und so vielen Jahrhunderten, mit deren näherer Angabe ich Sie nicht belästigen will, das gesamte Kloster Lehnin emporgewachsen ist. Unter diesem Baume, als er noch ein Baum und nicht ein Stumpf war, hatte Markgraf Otto, der erste seines Namens, einen Traum, der ihm Gefahr in diesen Wäldern prophezeite. Markgraf Otto aber war ein Sohn Albrechts des Bären, von dem gnädigste Gräfin vielleicht gehört haben werden.«
    »Gewiß, gewiß; Heinrich der Löwe, Albrecht der Bär.«
    »Sehr gut. Nun, also Markgraf Otto hatte einen bösen, unheilverkündenden Traum, und seine Mannen, die auch christliche Askanier waren, drangen, als sie von dem Traume hörten, in ihn, eine schutzgebende Burg gegen die Wenden zu bauen.«
    »Gegen die Wenden? Was sind Wenden?«
    »Wenden hießen die heidnischen Völkerschaften, die damals hier zu Hause waren.«
    »Nun gut. Und was tat nun der Markgraf?«
    »Er erwiderte: ›Eine Burg gegen die Wenden will ich gründen, aber eine Burg, von der aus unsere teuflischen Widersacher‹, darunter verstand er die Wenden, ›nicht durch Waffenlärm, sondern durch heiligen Gesang verscheucht werden sollen.‹ Und so baute er ein Kloster. Und dies Kloster hieß Lehnin.«
    Während dieser Auseinandersetzung waren sie weitergeschritten bis an das Querschiff der Kirche, in dem alle möglichen Bilder in wurmstichigen, halbzerstörten Holzrahmen hingen, so daß oft ganze Stücke herausgefallen waren. Vor dem größten dieser Bilder blieb Kathinka, die den Arm der Matuschka genommen hatte, stehen und sagte zu Lewin, der mittlerweile von der andern Gruppe her sich ihnen angeschlossen hatte: »Wie häßlich. Es sieht aus wie ein Jahrmarktsbild.«
    »Es ist auch etwas derart. Selbst die Einteilung in Felder, wie die Damen bemerken werden, ist uns nicht erspart geblieben. Allerdings hat es der Künstler bei einer bloßen Zweiteilung, bei einem einfachen Oben und Unten bewenden lassen. Oben das greuliche Durcheinander ist die Ermordung des ersten Lehniner Abtes, den die Wenden erschlugen, weil sie ihn in Verdacht eines Liebesabenteuers hatten.«
    »Ich nehme an, ohne Grund«, sagte Kathinka.
    »In meiner Eigenschaft als erster Tugendrat von König Ring würd’ es mir schlecht anstehen, einen Zweifel dagegen auszusprechen. Ich wünschte nur, daß auch der Maler nachsichtiger mit ihm verfahren wäre.«
    »Es ist vielleicht schon aus der protestantischen Zeit.«
    Lewin wollte die gereinigte Lehre rein von der Schuld dieses Bildes halten und begann eben eine Auseinandersetzung, als Jürgaß ihn darin unterbrach und zur Eile mahnte, da, nach dem durchaus einzuhaltenden Programm, innerhalb der nächsten zehn Minuten nicht nur die draußenliegende Trümmerhälfte der Kirche, sondern auch noch die Reste des Klosterkreuzganges und der denselben einschließenden alten Baulichkeiten besichtigt werden müßten.
    Diese mit lauter Stimme gesprochene Jürgaßsche Mahnung war nicht bloß

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