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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Ihre Partei zu ergreifen, denn ich muß Ihnen sagen, die meinige ist schon ergriffen.«
    Neun Jahre später machte der Regierungsantritt des »Großen Kurfürsten« dem Elend des Landes ein Ende, aber Schloß Köpenick sank an Ansehn und Bedeutung. Eine neue Zeit und ein neuer Geschmack waren gekommen; die Zeit des französischer Einflusses begann, und die alten Jagdschlösser mit gotischen Türmen und Giebeln, mit schmalen Treppen und niedrigen Zimmern konnten sich neben der Pracht und Stattlichkeit der Renaissance nicht länger behaupten. 1658 ward ein alchimistisches Laboratorium, eine Goldmache-Werkstatt, in denselben Zimmern eingerichtet, drin Kurfürst Joachim einst den selbsterlegten Hirsch auf reichbesetzter Tafel gehabt hatte, und endlich 1677 fiel das alte Jagdschloß gänzlich, um einem Neubau, dem dritten also, Platz zu machen.
     
    Diesem dritten, noch existierenden Schloß Köpenick, einer Schöpfung Rütgers von Langenfeld, der es um die angegebene Zeit für den Kurprinzen Friedrich erbaute, gilt nunmehr unser Besuch.
    Wir benutzen den Omnibus, der zwischen Berlin und Köpenick fährt, haben ein sauberes, sorglich gepflegtes Gehölz zu beiden Seiten und rollen an einem klaren Herbsttage die Chaussee entlang, an Plätzen voll historischer Erinnerung vorüber. Zunächst an jener Waldwiese, wo einige Heißsporne vom schwer beleidigten märkischen Adel den jugendlichen Joachim aufzuheben gedachten, danach aber um jene Begegnungsstelle herum, wo Gustav Adolf und Kurfürst George Wilhelm nach kurzer Unterredung so wenig befriedigt voneinander schieden. In raschem Trabe geht es dahin, die Pferde werfen die Köpfe und zeigen ein Behagen, als freuten sie sich mit uns der Herbstesfrische. Die Eichen und Birken, die eingesprengt im Tannicht stehn, lassen die Landschaft in allen Farben schillern, und der herbe Duft des Eichenlaubes dringt bis zu uns in den Wagen hinein. Jetzt aber trifft uns ein Luftzug mit jener feuchten Kühle, die dem Reisenden ein Wasser ankündigt, und im nächsten Augenblicke haben wir ein breites Strombett vor uns, an dessen jenseitigem Ufer, aus hohen Pappeln hervor, ein graugelber Schloßbau ragt. Über die Brücke hin rollt der Wagen und hält jetzt auf einem unregelmäßigen, ziemlich geräumigen Platze, der zwischen dem Schloß und der Stadt Köpenick liegt. Wir steigen aus, werfen nach links hin einen Blick in eine leis gebogene Straße, deren beschnittene Lindenbäume dem Ganzen ein freundliches Ansehn leihn, und schreiten über den Schloßgraben dem Schloßhofe zu, den von zwei Seiten her die Bäume des Parks überragen.
    Das gegenwärtige Schloß Köpenick hat drei Stockwerke, seine Façaden sind einfach und schmucklos, und nur einzelne Teile zeigen sich mit Reliefs und Statuen geschmückt. Um das um mehrere Fuß zurücktretende Dach ist eine stattliche Balustrade gezogen.
    Und dieser Stattlichkeit begegnen wir überall, am meisten freilich in der inneren Einrichtung, in der Anlage der Zimmer, Treppen und Korridore, die den Eindruck machen, als habe der Baumeister nichts so ängstlich vermeiden wollen als die Gedrücktheit der Turm- und Erkerstuben, die sonst hier heimisch waren. Nirgends ein Geizen mit dem Raum, aber auch nirgends ein Geizen mit dem, was erheitert und schmückt. Wohin wir blicken, eine Fülle reizendster Details, die vielleicht wie Überladung wirken würden, wenn nicht die Dimensionen ein Sich-Vordrängen des einzelnen verhinderten. All diese Karyatiden und Pfeiler und Säulen mit reichgegliedertem Kapitell treten dienend in den Hintergrund zurück, und die schweren Stuckornamente verlieren anscheinend ihre Schwere. Zu diesen Stuckornamenten gesellten sich auch noch allerlei Plafondbilder, die durch die Säle des Schlosses hin abwechselnd den Jagdzug der Diana, ihren Zorn über Aktäon und ihre Liebe zum Endymion darstellten, aber nur wenige dieser Gemälde sind bis auf unsere Zeit gekommen, und diese wenigen verbergen sich hinter einer sorglich aufgetragenen Bekleidung von Mörtel und Gips. Sie warten auf die Stunde, wo das alte Schloß, das seit siebzig Jahren immer nur der Prosa hat dienen müssen, die poetischen Tage königlicher Pracht wieder erblicken wird, um dann auch ihrerseits aus ihrer Hülle heraustreten und den neuen Glanz in altem Glanze begrüßen zu können. Dies gilt namentlich von dem im ersten Stockwerk gelegenen »Königssaal«, der eine Fülle der schönsten Bilder und Plafondornamente hinter einer Überkleidung verbergen soll.
     
    Wir

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