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Delphi sehen und sterben

Delphi sehen und sterben

Titel: Delphi sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Gedenken.
    Als sie zum Gehen aufstand, beugte sich Cleonyma zu Helena und deutete auf Sertoria Silene. »Sie verlässt ihren Mann, ist das zu glauben? Sie hat sich mit Indus verbandelt. Tja, der kann’s brauchen, dass Ordnung in sein Leben gebracht wird. Sie kann ganz schön bestimmend sein, wenn sie es sich in den Kopf setzt, und Indus scheint es zu genießen. Das Beste ist, sie hat Sertorius Niger gesagt, er könne diese beiden grässlichen Kinder behalten. Sie will sie auf keinen Fall mitnehmen!«
    Helena lächelte auf eine Weise, die mir verriet, dass sie plötzlich an unsere Kinder dachte. »Jetzt halten Sie aber nicht mehr damit hinter dem Berg, Cleonyma. Sagen Sie uns bitte die Wahrheit. Vor
wem
läuft Indus weg?«
    Cleonyma lächelte. »Oh, das ist doch ganz klar – er flieht vor seiner Mutter!«
    Wir brüllten vor Lachen.
    »Ich werde mich heute Abend ordentlich betrinken«, vertraute uns Cleonyma an. Sie war schon auf dem besten Wege dazu.
     
    Irgendwas musste bald passieren. Ein einzelner Mann ging mit einem gebogenen Wachsstock herum und zündete die Öllampen an. An einem Tisch wurde Beifall geklatscht. Er schaute verlegen.
    Cleonyma ging los, um weitere Getränke zu bestellen, und bat auch um Knabberzeug. Das Knabberzeug kam nie, obwohl ich glaubte, dass sie dafür bezahlt hatte.
     
    Der Flötist kehrte zurück. Diesmal wurde er von einem lahmen Harfenspieler und einem äußerst kleinen Trommler begleitet. Sie holten sich etwas zu trinken und standen dann herum. Ein kränklich aussehendes Mädchen in einer kurzen Tunika brachte Schnittrosen an jeden Tisch und gab Anweisungen, sie in Blätterkränze zu winden, die bereits unbemerkt aufgetaucht waren. Gaius und Claudius verguckten sich in sie und machten sich begeistert ans Blumenstecken. Aus der Nähe betrachtet, war sie selbst für Gaius zehn Jahre zu alt und wahrscheinlich mit einem fiesen Matrosen verheiratet, der sie schlug.
    Endlich traf die Verpflegungsmannschaft ein. Während sie eine Ecke des Hofes übernahm, kamen wir zu der Überzeugung, dass uns langes Warten bevorstand. Rohe Zutaten wurden hereingetragen. Muscheln und Meeräschen lebten noch, und ich schwöre, ich hörte ein Huhn gackern. Auch nur das Feuer unter ihrer Kochbank zu entzünden dauerte ewig.
    »Da ist Aelianus!«, rief Albia, die ihn zuerst entdeckt hatte.
    Im Eingang zum Hof sahen wir Aulus, der diskret vom jungen Glaucus hereinbegleitet wurde. Sie wurden von allen Seiten begeistert begrüßt. In seiner schicken Tunika mit den purpurnen Streifen seines Ranges ging Aulus langsam von Tisch zu Tisch und schüttelte allen die Hand. »Dein Bruder sieht aus wie ein Kandidat auf Stimmenfang für eine Wahl!«
    »Er spielt Alkibiades.«
    »Nein, er ist nüchtern – noch!«
    Es war Wochen her, seit Camillus Aelianus die Reisenden in Korinth gesehen hatte, als der Quästor sie unter Hausarrest stellte und Aulus sich aus dem Staub machte. Er wurde offensichtlich geschätzt und musste bei jeder Gruppe Einzelheiten darüber wiederholen, was er inzwischen gemacht hatte. Jemand gab ihm einen Kranz, wenngleich ich bemerkte, dass er sich wehrte, bekränzt zu werden. Er versuchte sich so schnell wie möglich frei zu machen.
    Als er uns erreicht hatte und den Kranz auf den Tisch fallen ließ, erfuhren wir, warum. Er reichte Helena eine Schriftrolle, einen Brief von ihrer Mutter, und während Helena abgelenkt war, murmelte er mir leise zu: »Marcus, du musst mit mir kommen. Nach dem, wie es hier aussieht, haben wir Zeit für einen kleinen Abstecher, und man hat nach dir geschickt.«
    Glaucus hatte einen Boten bei dem Gasthof abgefangen, in dem wir untergebracht waren. Er sprach genauso leise wie Aulus. »Marcus Didius, diese Philomela hat den Boten geschickt, um dir zu sagen, sie hätte weitere Informationen. Und ob du dich heute Abend mit ihr beim Haus von Kyrrhos am römischen Marktplatz treffen könntest?«
    »Ich habe einen Wagen mitgebracht«, flüsterte Aulus.
    »Ich bin nicht taub, weißt du«, sagte seine Schwester.
    Als ich aufstand und mich bei Helena und den anderen entschuldigte, fiel mir auf, dass die gesamte Sieben-Stätten-Reisegruppe heute hier versammelt war – bis auf Phineus und Polystratus.
     
    LXI
    Mir war ganz klamm vor Furcht. Andere, zu spät erhaltene Botschaften hatten mich in der Vergangenheit hinter Frauen herjagen lassen, die entweder zu jung oder zu naiv waren und allein an gefährlichen Orten warteten. Manchmal war ich nicht rechtzeitig eingetroffen.
    Aulus

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