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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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sämtlich anzunehmen, und wenn ihm statt sechs Wochen zwölf Monate zur Verfügung gestanden hätten. Nicht wenige davon waren so glänzender Natur, daß er sich nur mit dem größten Bedauern dazu entschließen konnte, sie von der Hand zu weisen.
    Das »Gestiefelte Kätzchen« war, wie gesagt, durchgefallen, und so bot sich für Grimaldi im Covent-Garden keine weitere Beschäftigung mehr. Er nahm deshalb eine Einladung Bruntons, des Pächters vom Birmingham-Theater, auf sieben Abende für sich und seinen Sohn an. Letzterer trat in der Provinz zum ersten Male auf, und die Einnahmen beliefen sich auf die beispiellose Summe von je 200 Pfund den Abend.
    Crisp, der Direktor vom Theater in Worcester, setzte ihm so lange mit Bitten aller Art zu, bis er sich zu einem Abend verpflichtete. Crisp ließ ihm die Wahl zwischen 40 Pfund fester Gage und Teilung der Einnahme zur Hälfte, Grimaldi entschied sich diesmal für das erstere. Er spielte den Scaramuz und erzielte ein ausverkauftes Haus. Außer dem Scaramuz gab er verschiedene Lieder zum besten und beschloß den Abend mit einer kleinen Pantomime aus dem Stegreife, in der sowohl er als auch sein Sohn als Clowns auftraten.
    Abends soupierte er mit dem Direktor, der ihm beim Nachtische, mit der Beteuerung, daß er noch immer Grimaldi gegenüber erheblich im Vorteile bleibe, eine Fünfzig-Pfundnote überreichte.Grimaldi bekam hierdurch von Crisp eine sehr günstige Meinung und versicherte ihm, daß er sich seiner immer gern erinnern und auch jederzeit bereit sein werde, sich Zu einem neuen Engagement ihm gegenüber zu verpflichten.
    Am folgenden Tage kehrte er nach London heim, wo er zu seiner Freude hörte, daß man seiner Dienste in Covent-Garden nicht bedurft hätte, und abermals Briefe von Theaterdirektoren vorfand, die sich um sein Engagement bemühten; er war jedoch außerstande, auf die ihm gemachten Vorschläge einzugehen.
    Am 23. Juni trat John Kemble zum letzten Male im »Koriolan« und in »Cervantes’ Bilde« auf, gab seine Rolle mit gewohnter Genialität und verabschiedete sich am Schlusse der Vorstellung durch eine kurze Anrede vom Publikum, dem er so manchen genußreichen Abend verschafft hätte. Aus den Logen wurde eine weißseidene Schärpe mit einem Kranze geworfen, fiel jedoch in das Orchester. Dort saß der französische Tragöde Talma, ein vertrauter Freund Kembles, der sich augenblicklich von seinem Sitze erhob, die Schärpe mit dem Kranze aufhob und unter mächtigem Applaus auf die Bühne hinauf reichte. Talma war, nebenbei gesagt, expreß von Paris herübergekommen, um dieser letzten Vorstellung Kembles beizuwohnen. Im Clarendon-Hotel, in der Bond-Street, fand ein solennes Diner statt. Am Tage darauf reiste Kemble nach einem Landsitze bei Toulouse ab und ist dort, wie die Rede ging, an den Folgen eines untätigen Wandels verstorben.
    Grimaldi trat bis zum Schlusse der Covent-Gardener Saison nur noch einige Male auf und fuhr am 3. Juli nach Schottland. In Edinburg angekommen, vernahm er zu seiner nicht geringen Verwunderung von Murray, daß er, da Emery für Glasgow gewonnenwäre, dort nur an drei Abenden auftreten könnte. Es ließ sich nichts dawider tun, er mußte gute Miene zum bösen Spiele machen und reiste sogleich wieder nach Glasgow, wo er am folgenden Abend eine Rolle zu übernehmen hatte.
    Da es Sonntag war, an welchem Tage in Schottland keine Postkutsche fährt, mußte er Extrapost nehmen und traf erst nach 11 ½ stündiger Fahrt in Glasgow ein. In halb soviel Zeit hätte er die Strecke zu Fuß zurücklegen können.
    »Whittington«, »Don Juan«, »Valentine und Orson« und »Die Nebenbuhler« waren die Stücke, die in Glasgow zur Aufführung gebracht wurden. In den drei ersten spielte neben ihm auch sein Sohn; im letzten gab er Acres und zwar mit außerordentlichem Erfolge.
    Er gab diese Rolle überall auf seinen Provinztouren und immer zur Belustigung und vollkommenen Befriedigung seines Auditoriums. Es ist irrig, wenn gesagt worden ist, er hätte in der Provinz Richard den Dritten gespielt. Von Rollen, die nicht ins pantomimische oder melodramatische Fach fielen, hat er nur den Acres, Moll Flaggon und vielleicht noch eine dritte gespielt, die aber nicht Richard der Dritte war.
    Von Glasgow begab er sich wieder nach Edinburg, wo er zweimal als Acres auftrat. Ebenso ergötzte er die braven Leute von Old-Reekey – Alt-Qualmnest – außerordentlich mit dem damals volkstümlichen Liede »Tippitywitchie«, und er wie sein Sohn erhielten alle

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