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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Spiel war auf ein paar Minuten unterbrochen. Billy machte endlich von seinen komischen Versuchen, die Hände zu zeigen, ein Ende, gab das Stichwort, und der Dialog wurde fortgesetzt.
    Als Grimaldi nach London zurückgekehrt war, nahmen die Proben der Pantomime: »Harlekin und die Sylphe des Eichbaums, oder der blinde Bettler von Bethnal Green« in Covent-Garden ihren Anfang. Sie wurde zu der gewöhnlichen Zeit und mit sehr großem Erfolge in Szene gesetzt, und im April 1816 folgte sie auf Pococks Melodrama: »Robinson Crusoe, oder der verwegene Buccanier« – in welchem Stücke Grimaldi den Freitag und Faley den Crusoe spielte.
    Es war die glücklichste Bühnenbearbeitung der berühmten Erzählung Defoes, wurde an vielen Abenden und wird auch jetzt noch hin und wieder aufgeführt.

Neunzehntes Kapitel
     
    Grimaldi verläßt Sadlers-Wells-Theater infolge einer Veruneinigung mit den Eigentümern. – Lord Byron. – John Kemble zieht sich zurück. – Triumphe Grimaldis in der Provinz. – Auftritt in einer Badestube.
     
    In Sadlers-Wells-Theater war die Hauptneuigkeit der Saison 1816 ein Melodrama, das viel Beifall fand: »Philipp und sein Hund«. Von 1782 – einschließlich 1820, war Grimaldi fortwährend, nur mit Ausnahme einer einzigen Saison, im Sadlers-Wells engagiert gewesen. Die Ursache seines Nicht-Engagements war die folgende.
    Sein früherer Kontrakt lief ein paar Tage vor dem Schlusse der vorigen Saison ab, und Mr. Charles Dibdin fragte schriftlich bei ihm an, unter welchen Bedingungen er geneigt wäre, ihn zu erneuern. Grimaldi erwiderte, daß er zufrieden sein würde, wenn man statt der Pfunde Guineen gäbe.
    Dibdin erklärte sich damit einverstanden, doch mit dem Hinzufügen, daß in Zukunft bloß ein einziges Benefiz bewilligt werden könnte; hierdurch wäre aberGrimaldis Einnahme bedeutend verringert worden, denn kein Benefiz hatte ihm bislang weniger als 150 Pfund eingebracht. Da er obendrein jedesmal 60 Pfund, nämlich mehr für das Haus bezahlte als eine Abendeinnahme zu betragen pflegte, glaubte er um so weniger, daß die Eigentümer gerechte Ursache zu ihrer beabsichten Kontraktänderung hätten.
    Deshalb schrieb er also Dibdin, daß er auf das zweite Benefiz unter keinen Umständen verzichten könnte.
    Er bekam keine Antwort, erwartete aber mit Bestimmtheit, daß die Direktion keine Saison ohne ihn eröffnen werde, da er ohne Frage der »Löwe des Theaters war und viel Geld in die Kassen brachte. Er irrte indessen, denn Dibdin ließ nichts von sich hören, und bald darauf kam ihm zu Ohren, daß an seiner Stelle Mr. Paulo engagiert worden sei.
    Im November unternahm er nun einen viertägigen Ausflug nach Brighton. Das Theater daselbst befand sich im Besitze von John Brunton, der nebenher im Covent-Garden als Schauspieler angestellt war, und dessen Tochter, nachmals Mrs. Yates, als eine unserer besten Bühnen-Künstlerinnen geschätzt wurde. John Brunton, von dem eine Schwester mit Lord Craven verheiratet war, hat sich Grimaldi gegenüber immer als ein wohlwollender Freund gezeigt.
    In Brighton kamen »Valentine und Orson«, der »Robinson Crusoe« und andere Stücke zur Aufführung, in denen Brunton Farleys Rollen gab. Die Einnahme war höchst befriedigend. Auf Grimaldis Anteil kamen 100 Pfund.
    Damals kam Grimaldi öfter mit Lord Byron zusammen, sowohl in Covent-Garden, als in Gesellschaften, zu denen er eingeladen war, und sie traten zueinander in ein recht freundliches Verkehrsverhältnis. Lord Byronwar ein höchst exzentrischer Herr und erwies sich als solcher auch gegen Grimaldi.
    »Bisweilen«, erzählte Grimaldi, »schien der Lord in tiefe Melancholie versunken zu sein und bot dann das richtige Bild der Verzweiflung, denn sein Antlitz war in hohem Grade geeignet, den Ausdruck des tiefsten Schmerzes anzunehmen; zu anderen Zeiten war er sehr lebhaft und plauderte äußerst munter; bisweilen benahm er sich auch wie ein wahrer Geck und zeigte seine weißen Hände und Zähne mit einer fast lächerlichen Geziertheit. Aber gleichviel in welcher Stimmung er sich befand, und wie auch sein Benehmen sein mochte, seine bitteren, beißenden Sarkasmen blieben nie aus und wurden unter keinerlei Umständen vergessen.«
    Grimaldi hatte niemals ähnliches gehört, und was er hörte, war nicht geeignet die heilige Scheu zu vermindern, die er seit seiner ersten Begegnung mit dem Lord vor diesem hegte. Byrons Benehmen gegen ihn bekundete indes immer viel Herablassung und Wohlwollen. Oft unterhielt er sich

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