Delta Operator (German Edition)
auf die Rückbank des Lexus wuchtete, der gut geschützt vor unliebsamen Zusehern unter dem alten, au sladenden Walnussbaum hinter Maddox Haus parkte. Crowe hatte sich dazu entschlossen, Maddox in seinem eigenen Auto abzutransportieren, da bei fehlendem General und fehlendem Auto weniger Aufregung entstehen würde, als wenn er nur die Person selber verschwinden lassen würde. So konnte man zumindest einige Tage lang annehmen, der General hätte einen Ausflug gemacht.
Crowe drückte die Tür des Lexus langsam und so leise wie möglich zu, dann vergewisserte er sich, dass das Haus or dnungsgemäß abgesperrt und die Alarmanlage wieder in Betrieb war. Schließlich ging er zum Auto zurück, stellte zufrieden fest, dass alle Fenster der Nachbarschaft dunkel waren und dass zu dieser Zeit, es war mittlerweile nach zwei Uhr morgens, offensichtlich jeder schlief. Da er sein Glück aber nicht überstrapazieren wollte, klemmte er sich nun selber hinter das Lenkrad, startete den Motor und fuhr los.
Er fuhr auf der Virginia Avenue nach Nordosten, übe rquerte den Kerr Lake und schlug dann eine südöstliche Richtung ein. Crowe fuhr fast drei Stunden lang in östlicher Richtung, bis er das verschlafene Nest Elmwood in North Carolina erreichte. Dort parkte er den Lexus um Viertel vor Fünf Uhr morgens am Pier des kleinen Hafens, gleich neben einem kleinen Anglerboot mit großzügiger Kajüte, das er vor zwei Tagen gemietet und für zwei Wochen im Voraus bar bezahlt hatte.
Crowe war Hector Sa nchez, hatte er dem Bootsvermieter in perfektem Spanisch erklärt. Dann, als dieser ihn nicht verstanden hatte, hatte er sein Anliegen in gebrochenem akzentbehafteten Latinoenglisch noch mal kund getan und daraufhin hatte er schließlich das Boot bekommen. Ein bisschen schwarze Haarfarbe und sein perfektes Spanisch hatten problemlos gereicht, um den ungepflegten Mittsechziger zu überzeugen, sein gutes Angelboot gegen ausreichend Dollars an eben jenen Hector Sanchez zu vermieten.
Nun hatte also Hector Sanchez seinen Lexus abgestellt und den Kofferraum, sowie die hintere Türe geöffnet. Sanchez sah sich um, ob irgendjemand in der Nähe war und stellte zufri eden fest, dass er mutterseelenallein war. Ohne weitere Zeit zu vertrödeln schnappte er sich den immer noch bewusstlosen General Maddox, den er in eine Decke gewickelt hatte und wuchtete ihn sich über die Schultern. Sanchez biss die Zähne zusammen und erklomm die schmale Laufbrücke auf das Achterdeck des Bootes, sah sich noch einmal prüfend um und verschwand dann mit seiner schweren Last im Inneren des Bootes. Wenig später kam er zurück und kletterte wieder in den Wagen. Er startete das Fahrzeug und verließ den schmalen Pier in westlicher Richtung.
Fünf Minuten später parkte er den Wagen in einem dichten Waldstück hinter einem riesigen Frischholzstapel, holte eine große grüne Plastikplane und ein Seil aus dem Kofferraum und b edeckte damit das Auto. Er zog den Schlüssel ab, versperrte den Wagen und zurrte die Plane fest. Dann folgte er dem schmalen Waldweg in leichtem Trab, genoss die frische Morgenluft und setzte seinen Lauf für weitere zwanzig Minuten fort, bis er schließlich leicht schwitzend den Hafen erreichte und an Bord des Bootes ging. Als er die Taue gelöst hatte, startete er den Dieselmotor und tuckerte hinaus in die Swan Bay. Sein Blick ging hinaus über das ruhige Wasser der Bucht, an deren östlichem Horizont die Sonne aufging und warmes weiches Licht über das Boot warf.
Licht, das General Maddox im Bauch des Bootes für die nächste Zeit nicht mehr zu sehen bekommen sollte.
Sanchez war jetzt wieder Steven Crowe und sein grimmiger Blick schien zufrieden. Diese Sache würde er noch mit Freude durchziehen, dachte er, dann würde er verschwinden. Das war er seinen Kameraden schuldig, die er in der Dsungarischen Tiefebene verloren hatte. Und das nur, weil ein verdammter Politiker es so angeordnet, und ein Waschlappen von einem Offizier es nicht verhindert hatte. Und diesen Offizier, der damals untätig die Hände in den Schoß gelegt und zehn mutige Delta Operators für einen sinnlosen Befehlt geopfert hatte, diesen Offizier hatte sich Crowe nun geschnappt.
Albemarle Sound, North Carolina
3 . September 2016
Das kleine Angelboot pflügte angetrieben vom leise tuckernden Diesel durch die dunklen brackigen Gewässer des Albemarle Sound. Durch die schmale Landmasse der Outer Banks im Osten von den kalten Tiefen des Atlantiks getrennt, waren diese
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