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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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ruhigen Gewässer bei Anglern besonders beliebt, weshalb ein weiteres Angelboot, das hier draußen ruhig seine Bahnen zog, nicht weiter auffiel.
    Steven Crowe starrte auf dem altmodisch hölzernen Ruder gelehnt tief in Gedanken versunken durch die schmutzige Scheibe der kleinen Steuerkabine. Die Aura der kleinen Stadt Kitty Hawk, draußen auf den windgepeitschten Outer Banks konnte er nur hinter dem Horizont erahnen, während die gr ünen Wälder der Carolina Shores im Norden gut sichtbar waren. Eine einsame Möwe schwebte lautlos backbords vorbei und beäugte skeptisch das kleine Boot. Crowe richtete sich auf, streckte seine müden und verspannten Muskeln und gähnte herzzerreißend. Dann suchte er den Horizont nach anderen Booten ab, fand keine, die sich in seiner unmittelbaren Nähe befanden und entschied, dass es Zeit war. Der Diesel erstarb und das Boot kam langsam zum Stillstand. Es schaukelte ruhig in der schwachen Dünung des landeinwärts wehenden Windes, als Crowe die schmale Treppe nach unten kletterte.
     
    Hier unten in der überschaubaren Kabine des Bootes spielte sich ein ganz anderes Drama mit einem unfreiwilligen Hauptdarsteller ab. Lieutenant General Malcolm P Maddox, ehemaliger aktiver Green Beret und nunmehriger hochrangiger Offizier im Generalstab der US Army, kam langsam zu sich. Das erste, was er registrierte war, dass er gefesselt war. Das spürte er bereits im halb bewusstlosen Zustand als er langsam aus tiefer Schwärze zurück ins Licht dämmerte, da er im Laufe seiner harten Ausbildung und seiner langen aktiven Dienstzeit mehr als einmal das Gefühl kalten Stahls an seinen Handgelenken kennen gelernt hatte. Deshalb war es auch nicht blinde Panik, die ihn befiel, als er seine Augen mühsam öffnete und in der tiefen Schwärze nichts erkennen konnte. Es war eher ein Gefühl der Beklemmung in einem winzig kleinen Verlies, dessen nahen Wände er zwar nicht sehen, jedoch instinktiv fühlen konnte. Während er seine verwirrten und noch eingeschläferten Gedanken in geregelten Bahnen zu bringen versuchte, hörte er plötzlich leise Schritte und das Quietschen einer Tür. Maddox erstarrte.
     
    Draußen stand Steven Crowe vor einer etwa einsfünfzig hohen und etwa einen halben Quadratmeter im Grundriss umfassenden weißen Plastikbox, die mit Zurrgurten zusammengehalten wurde. Oben auf der Box befand sich ein grüner Plastikkanister in einer an der niedrigen Decke der Kajüte befestigten Halterung. Der Kanister war mit Wasser gefüllt und speiste einen dünnen durchsichtigen Wasserschlauch, der weiter unten in der Mitte des Deckels der weißen Plastikbox mündete. Direkt unterhalb des Kanisters war eine Dosiereinrichtung montiert, wie man sie auch an den medizinischen Tropfflaschen im OP fand. Der Hahn des Kanisters war zugedreht, als Crowe sich der Plastikbox näherte.
    „He! Hallo!“, hörte er die gedämpfte Stimme General Maddox aus der Kiste.
    „Was soll der Scheiß? Lassen Sie mich sofort hier raus!“, brüllte der gefesselte Offizier in einer Mischung aus Angst und Zorn.
    Crowe sagte nichts sondern lächelte nur, als er den Hahn des Kanisters langsam aufdrehte und beobachte, wie sich ein dünner Wasserstrahl der Dosiereinrichtung näherte und schließlich die ersten Tropfen kalten Meerwassers in die Kiste tropften. Er schätzte, dass der große Kanister in etwa fünf Stunden leer sein würde  und entschied, sich in der Zwische nzeit etwas hinzulegen.
    Das laute Fluchen und die wütenden Proteste aus der Kiste ignorierte er. Stattdessen kletterte er die schmale Treppe wieder nach oben, schloss die Tür und trat hinaus in die erfrischende Brise, die über das Deck strich. Es war ein warmer, sonniger Tag und kaum, als er sich auf der kleinen gemütlichen Bank direkt vor dem Steuerhaus ausgestreckt hatte, war ein eing eschlafen.
     
    General Maddox wusste, dass die Person, die ihn hier eingesperrt hatte, nicht mehr da war. Er spürte es einfach. Er hatte mittlerweile zu Brüllen und Fluchen aufgehört und beschlossen, seine Kräfte einzuteilen. Ebenfalls aufgegeben hatte er den Versuch, den kalten Tropfen auszuweichen, die oben aus dem Dunkel auf seinen Kopf tropften. Er war zu fest gefesselt, um seinen Oberkörper oder seinen Kopf soweit zu verdrehen, dass er den Tropfen ausweichen konnte. Außer einem schmerzenden Stich in der Halswirbelsäule, die jetzt dumpf pochte, hatte er nichts erreicht. Während weiter kalte Wassertropfen regelmäßig lautlos von oben auf ihm landeten und sein

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