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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Alarm ausgelöst wurde, schloss den Kasten wieder und wankte angeschlagen in sein Arbeitszimmer. Während er den Knoten seiner Krawatte mit einer Hand langsam aufzwang, griff er mit der anderen nach der Flasche mit dem Scotch. Er schenkte sich großzügig ein und hob das Glas an seine fleischigen Lippen. Maddox genoss das Gefühl der Wärme, das sich von seinem Magen aus in seinem übermüdeten Körper ausbreitete. Dann schenkte er sich noch mal nach und ließ sich in seinen großen, fleckigen Ledersessel fallen, den er aus einem Nachlass ersteigert hatte. Der General nippte an seinem Scotch, schloss die Augen und ließ seine Gedanken kreisen. Er hatte keine Ahnung, dass er beobachtet wurde.
     
    Keine fünf Meter hinter dem General stand Steven Crowe auf einem alten Perserteppich und beobachtete die Schwaden blauen Rauchs, wie sie aus dem Sessel zur hohen Zimmerdecke hin aufstiegen. Der General paffte eine dicke Havanna und genehmigte sich mittlerweile sein drittes Glas Alkohol. Crowe fand, dass er nun lange genug im Dunkel der schweren Vorhänge verborgen gewartet hatte und schlich sich langsam vorwärts.
    Er musste auf der Hut sein, dachte Crowe. Der General war zwar erheblich älter als Crowe und für einen Mann der Special Forces in einem skandalös schlechten körperlichen Zustand, doch die antrainierten und verinnerlichten Fähigke iten eines Green Berets, wie der General einer war, oder zumindest früher mal einer gewesen war, verlor man nie ganz. Außerdem war Maddox ein Brocken von einem Mann, der dem wesentlich kleineren Crowe unter Umständen gefährlich werden konnte. Doch wenn Crowe sich keinen Fehler leisten würde, dann hatte der fett werdende Maddox nicht den Hauch einer Chance.
    Crowe, dessen Gesicht unter einer schwarzen Sturmhaube verborgen war, trug diesmal schwarze Lederhandschuhe. Wi eder war er bedacht darauf gewesen, bei seiner nachmittäglichen Suche in dem großen, leeren Haus keine Spuren zu hinterlassen und er war sich einigermaßen sicher, dass ihm dies auch gelungen war. Und, was noch viel wichtiger war, dieses Mal hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Zufrieden spürte er das Gewicht der brisanten Unterlagen und DVDs im Inneren seiner Brusttasche.
    Als er nur mehr einen Meter vom General entfernt war, zog er den Plastikschutz von der Spitze der Injektionsnadel, die er einsatzbereit vor sich hielt. Er ließ die Schutzhülle in seiner Tasche verschwinden und presste leicht auf den Kolben, s odass einige Tropfen einer klaren Flüssigkeit austraten und von Crowes Taschentuch aufgesaugt wurden. Er wartete, bis die fleischige Hand des Generals wieder nach dem Glas griff, in dem Wissen, dass sein Gegner dann beide Hände nicht zu einer spontanen Abwehrreaktion frei haben würde, dann griff er an.
    Rasend schnell war er an der hohen Lehne des Sessels und beugte sich darüber. Er erblickte den schwitzenden Nacken, sah die grauen, kurzgeschorenen Haare am Hinterkopf des älteren Offiziers und griff mit seiner linken Hand kraftvoll zu. Bevor der General überhaupt wusste, was geschehen war, hatte Crowe ihm grob den Kopf zur Seite gedrückt und die Injekt ionsnadel durch die weiße Haut gerammt. Der General grunzte erschrocken auf und ließ seine Zigarre qualmend auf den dicken Teppich des Arbeitszimmers fallen, während Crowe den Inhalt der Ampulle in seinen Hals entleerte. Nun ließ der General auch das fast leere Glas fallen und schlug unbeholfen mit der rechten Hand nach seinem Nacken, so als wollte er eine lästige Mücke verscheuchen, die ihn eben gestochen hatte.
    Doch Crowe war schneller und hatte die Nadel wieder aus Maddox Fleisch gezogen, bevor dieser zuschlug. Crowe wusste, dass die Betäubung beinahe augenblicklich eintreten wurde, deshalb machte er keine Anstalten Maddox daran zu hindern, unbeholfen auf die Beine zu taumeln. Nur mühsam gelang es dem General, aus dem tiefen Sessel aufzustehen. Und dann, als er beinahe aufrecht stand und sich fluchend nach seinem An greifer umzudrehen versuchte, verstummte er schließlich, verdrehte die glasigen Augen und brach stöhnend nach vorne zusammen. Noch einmal murmelte Maddox irgendwas Unverständliches, zuckte zwei oder dreimal, dann gab er Ruhe.
    „Hab ich dich, Arschgesicht“, murmelte Crowe zufrieden, als er hinter dem Sessel hervortrat und sich zu seiner Beute hinunter bückte. Dass er zufrieden grinste, konnte man wegen der Sturmhaube nicht sehen.
     
    Crowe schwitzte stark, als er den schweren Körper etwa drei Stunden später

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