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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte.
    Zickige Frauen konnte ich noch nie ausstehen, dachte Jared und setzte den Schaukelstuhl in Bewegung. Zickige Frauen mit unberechenbaren Launen und undurchschaubarer Vergangenheit noch viel weniger.
    Nicht, dass Savannah Morningstar ihn nicht interessierte oder es ihn nicht reizte, alles über sie zu erfahren. Aber im Moment verlief sein Leben in sehr ruhigen Bahnen. Er hätte sie gern näher kennengelernt, natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Ein paar Verabredungen, die möglichst bald zu einem intimeren Kontakt führten. Schließlich war er kein Kostverächter. Und welcher normale Mann würde nicht davon träumen, sich mit einer so hinreißenden Frau zu amüsieren?
    Und Jared MacKade war in dieser Hinsicht äußerst normal. Aber er war nicht dumm. Die Frau, die ihn am Nachmittag angefaucht hatte, bedeutete nichts als Ärger. Das Letzte, was ein so hitziges Temperament brauchte, war, sich mit einem ebenso hitzigen Temperament anzulegen. Deshalb zog er kühle, beherrschte und vernünftige Frauen vor.
    Wie meine Exfrau zum Beispiel, dachte er und verzog das Gesicht. Die war so kühl gewesen, dass er ihr manchmal am liebsten einen Spiegel vor den Mund gehalten hätte, um festzustellen, ob sie noch atmete. Doch das war eine andere Geschichte.
    Gleich Montag früh würde er einen offiziellen Brief aufsetzen, in dem er Savannah Morningstar über ihr Erbe in Kenntnis setzte und ihr mitteilte, welche Schritte sie unternehmen müsse, um es anzunehmen oder abzulehnen.
    Es machte ihm nichts aus, sich für einen Mandanten die Hände schmutzig zu machen, Schweiß zu vergießen oder sogar eine schlaflose Nacht zu verbringen. Aber sie war nicht seine verdammte Mandantin, und der Gefallen, den er dem Kollegen aus dem Westen zu tun bereit war, hatte seine Grenzen. Jared hatte genug von Savannah Morningstar.
    Verdammt, die Frau hatte ein Kind. Ein äußerst liebenswertes Kind, aber darauf kam es nicht an. Eine private Beziehung zwischen ihm und ihr musste immer auch ihren Sohn mit einschließen. Daran führte kein Weg vorbei. Und Jared fand das auch richtig so.
    Außerdem war da noch die Tatsache, dass sie nicht nur wunderschön, sondern auch zäh wie eine Schuhsohle war. Zweifellos war sie weit herumgekommen und hatte dabei viel erlebt. Eine Frau, die einen Mann so ansehen konnte, hatte ihr Leben bestimmt nicht damit verbracht, Kekse zu backen. Eine solche Frau konnte einen Mann um den Verstand bringen.
    Nun, vielleicht die meisten Männer, aber ganz gewiss nicht Jared MacKade. Er würde mit ihr fertig werden. Wenn er wollte.
    Dieses exotische, unglaublich faszinierende Gesicht ging ihm unter die Haut und ließ ihn nicht mehr los. Es war lange her, dass er eine Frau so begehrt hatte.
    Wütend auf sich selbst sprang Jared auf und eilte in den Wald. Er brauchte frische Luft. Ein Spaziergang würde ihm guttun. Die Geister der Vergangenheit waren ihm willkommener als seine eigenen Gedanken.

4. KAPITEL
    S issy Bleaker, Jareds Sekretärin, riss den Hörer von der Gabel, noch bevor das erste Läuten verklungen war. „Anwaltskanzlei MacKade, guten Tag.” Es war Viertel vor fünf. In genau einer Stunde war sie mit einem tollen Mann verabredet, und ihr Chef war den ganzen Tag hindurch unausstehlich gewesen. „O ja, hallo, Mr. Brill … Nein, Mr. MacKade ist in einer Besprechung.”
    Sissy unterdrückte einen wenig damenhaften Ausdruck, als die Kanzleitür aufging. Wie zum Teufel sollte sie in einer Stunde unwiderstehlich sexy aussehen, wenn sie nicht aus dem Büro wegkam?
    „Ich richte ihm gern etwas aus.” Als sie nach dem Notizblock griff, hob sie den Kopf. Und kam zu dem Ergebnis, dass, selbst wenn sie eine ganze Woche Zeit hätte, sie nicht annähernd so erotisch aussehen würde wie die Frau, die gerade die Kanzlei betreten hatte.
    Savannah fühlte sich äußerst unwohl. Sie hatte sich nur widerwillig umgezogen und trug statt der üblichen Jeans mit T-Shirt eine Bundfaltenhose und über einer Bluse eine Jacke. Bei Behördengängen und ähnlich unangenehmen Anlässen hatte sie stets das Gefühl, sich verkleiden zu müssen.
    Und das hier war ein höchst unangenehmer Anlass. Das Büro, in dem sie jetzt stand, war alles andere als einladend. Die hübschen Pflanzen und pastellfarbenen Bilder an den mattweißen Wänden täuschten nicht darüber hinweg, dass an diesem Ort Paragraphen regierten. Der Teppichboden war grau, und die darauf abgestimmten Stühle im Wartebereich wirkten äußerst unbequem.
    Ob im Sozialamt, im

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