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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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ruhig ist und sich so eisern unter Kontrolle hat wie Johnny – nun, wenn dann der Zusammenbruch kommt, dann ist es immer ziemlich drastisch.«
    »Und wann kommt der Zusammenbruch?«
    »Ziemlich bald, glaube ich. Ich gebe ihm noch ein Grand-Prix-Rennen. Weißt du, was er jetzt tun wird? Heute abend wird er sich wahrscheinlich sehr eingehend damit beschäftigen.«
    »Ich möchte es nicht wissen.«
    »Er wird sich vollaufen lassen.«
    Eine Stimme mit einem sehr starken Glasgow-Akzent sagte: »Falsch! Er ist schon jetzt eifrig dabei.«
    MacAlpine und Dunnet drehten sich langsam um. Aus dem Schatten des Verschlages hinter ihnen löste sich die Gestalt eines kleinen Mannes mit einem unglaublich verrunzelten Gesicht, dessen unordentlicher weißer Schnurrbart in einem merkwürdigen Gegensatz zu seiner Mönchstonsur stand. Aber noch seltsamer war die lange, dünne und auffallend gebogene schwarze Zigarre, die in einem Winkel seines völlig zahnlosen Mundes hing. Sein Name war Henry, er war der alte Fahrer des Transporters – das Pensionsalter hatte er längst hinter sich –, und die Zigarre war sozusagen sein Markenzeichen. Man erzählte sich sogar, daß er sie nicht einmal beim Essen aus dem Mund nahm.
    MacAlpine sagte, ohne seinen Tonfall zu ändern: »Gelauscht, was?«
    »Gelauscht!« Es war schwierig zu sagen, ob Henrys Ton und Gesichtsausdruck Ärger oder Fassungslosigkeit widerspiegelten, aber was es auch war, es war jedenfalls sehr intensiv. »Sie wissen ganz genau, daß ich niemals lausche, Mr. MacAlpine. Ich habe lediglich zugehört. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Sie haben genau verstanden, was ich gesagt habe.« Henry zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Verlegenheit. »Sie wissen, daß er wie ein Irrer fährt und daß alle anderen Fahrer sich vor ihm zu Tode fürchten. Man sollte ihn auf Lebenszeit sperren. Der Mann ist erledigt, das sieht doch jeder. Und wenn wir in Glasgow von jemand sagen, daß er erledigt ist, dann meinen wir …«
    »Wir wissen, was Sie meinen«, schnitt Dunnet ihm das Wort ab. »Ich dachte, Sie wären sein Freund, Henry?«
    »Klar, das bin ich auch. Er ist der feinste Kerl, den ich je getroffen habe – Anwesende natürlich ausgenommen. Und gerade weil ich sein Freund bin, will ich nicht, daß er stirbt – oder wegen Totschlags vor Gericht kommt.«
    MacAlpine sagte ohne jede Feindseligkeit: »Kümmern Sie sich um Ihren Job, Henry, und fahren Sie den Transporter, und ich kümmere mich um meinen Job als Chef des Coronado-Teams.«
    Henry nickte und drehte sich um. Sein Gesicht war ernst, und sein Gang drückte eine sorgfältig dosierte Empörung aus, als ob er sagen wolle, er habe seine Pflicht getan und sie gewarnt, und wenn aus dieser Warnung keine Konsequenzen gezogen würden, dann sei das nicht seine Schuld. MacAlpine, dessen Gesicht ebenso ernst war, rieb sich nachdenklich das Kinn und sagte: »Er könnte recht haben. Ja, ich habe allen Grund zu glauben, daß er recht hat.«
    »Womit, James?«
    »Daß Johnny fertig ist. Erledigt. Ausgebrannt. Weg vom Fenster.«
    »Und warum?«
    »Wegen eines Burschen namens Bacchus, Alexis. Er ist für Getränke zuständig.«
    »Hast du Beweise dafür?«
    »Ich habe mehr Beweise dafür, daß er trinkt, als dafür, daß er nicht trinkt.«
    »Entschuldige, ich kann dir nicht ganz folgen. Kann es sein, daß du mir etwas verschwiegen hast, James?«
    MacAlpine nickte und informierte ihn in kurzen Worten: Gleich nach Jethous Tod, als Harlow seine mangelnde Übung im Eingießen und Trinken von Brandy unter Beweis gestellt hatte, hatte MacAlpine zum ersten Mal den Verdacht gehegt, daß Harlow sein Abstinenzlertum aufgegeben hatte. Natürlich hatte er sich nicht in aller Öffentlichkeit betrunken, denn das hätte unweigerlich dazu geführt, daß er auf Lebzeiten disqualifiziert worden wäre. Als Meister des Alleingangs erledigte er das in aller Stille und vor allem heimlich, denn Harlow trank immer allein, fast ausschließlich in entlegenen Lokalen, um die Möglichkeit, entdeckt zu werden, auf ein Minimum herabzusetzen. Das wußte MacAlpine, weil er einen Detektiv auf Harlow angesetzt hatte, der ihn fast rund um die Uhr beschatten sollte. Aber Harlow hatte entweder großes Glück oder wußte, was vorging – als ein Mann von ziemlich bemerkenswerter Intelligenz mußte er die Möglichkeit, beobachtet zu werden, zumindest in Betracht gezogen haben –, und entzog sich ganz bewußt der Überwachung; denn er konnte

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