Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
unterwegs. Ohne flexiblen Schutz und die Möglichkeit, zu ihrer Verteidigung zurückzuschlagen, haben wir keine Chance.«
    »Wollen Sie deswegen die
Indomitable
als Ihr Flaggschiff?« fragte Bethune.
    Bolitho sah ihn an und vergaß alle anderen: »Ja. Sie trug früher einmal die Bewaffnung eines Linienschiffs der dritten Klasse. Jetzt hat sie noch genau die Kanonen, die ich brauche. Sie war und ist immer noch ein sehr schnelles Schiff.«
    Bethune lächelte, behielt dabei jedoch die anderen im Auge.
    »Sie wurde umgebaut und nach der Unternehmung vor Mauritius neu klassifiziert, meine Herren. Unglücklicherweise hat Sir Richard die Franzosen dort erledigt, ehe wir ihm die
Indomitable
zur Verfügung stellen konnten.«
    Man klatschte Beifall und stampfte mit den Füßen.
    Als er wieder zu Bethune blickte, sah er Triumph in dessen Augen. So war es auch damals, als beide nebeneinander von der
Sparrow
aus den Feind geentert hatten. Der Ausdruck sagte damals wie heute:
alles oder nichts!
    Wieder hob der Finanzmann seine Hand. »Sind das Ihre einzigen Gründe, Sir Richard?«
    »Ja, Mylord.« Vor sich sah er den großen Kamin in Falmouth mit dem Wappen der Familie, das mit den Jahren verblichen war. Dort hatte sein Vater von seinen Ängsten und den Hoffnungen für seinen jüngsten Sohn gesprochen, bevor er zum ersten Mal zur See ging. »Für die Freiheit meines Landes!« Er sah Avery an und fügte hinzu, als er dessen Rührung bemerkte: »Und von da an auch für meine Freiheit.«
    Erleichtert lächelte Bethune. Das war knapp. Man hätte ihn überlisten und aus seinem Posten entfernen können, noch ehe er in der Admiralität richtig warm geworden war. Und Bolitho? Der hätte sicherlich jedes andere Kommando abgelehnt.
    Er sagte: »Sie haben meine volle Unterstützung, Sir Richard!«
    Bolitho sah ihn unbewegt an, und Bethune hatte das Gefühl, von Bolithos klaren grauen Augen durchbohrt zu werden.
    »Ich habe alles, Graham. Und ich möchte es behalten!«
    Bethune starrte ihn an. Er hat mich mit Vornamen angeredet. So wie manchmal auf der Sparrow.
    Avery wollte seinen Hut holen, als er seinem Onkel begegnete, der sich mit einem großen, sehr würdigen Soldaten unterhielt. Er stellte seinen Neffen nicht vor, sondern meinte nur leichthin: »Das ging ja ganz gut, nicht wahr?«
    Avery betrachtete ihn. Sillitoe war doch nicht an seiner Meinung interessiert. Dann berührte Sillitoe seinen Arm. »Ich muß dir etwas sagen, George.« Mit kalten Augen sah er ihn an. »Deine Schwester ist in Dorchester gestorben. Das kam nicht ganz unerwartet, aber immerhin …« Er seufzte. »Ich werde mich um alles kümmern. Ich habe nicht den Eindruck, daß ihr Mann den richtigen Beruf gewählt hat.« Er ließ ihn stehen und eilte zu seinem Begleiter, der bereits unruhig auf ihn wartete.
    Bolitho trat neben ihn. »Stimmt etwas nicht?«
    Doch alles, was Avery entgegnen konnte, war: »Es war jener Tag. Damals habe ich sie zuletzt gesehen.« Er schien sich zu schütteln und fuhr fort: »Ich freue mich, bald wieder auf See zu sein, Sir.« Die Männer brachen auf, wahrscheinlich steuerten sie ihre Clubs oder Kaffeehäuser an. Doch er sah nur seine Schwester Ethel in ihrem zerschlissenen Kleid. Nun würde sie Lady Catherine nie mehr treffen können.
    Er folgte Bolitho zur großen Tür und fügte hinzu: »Dort wird alles sauberer sein!«
    Leutnant Paul Ozanne, der bärbeißige, rotgesichtige Mann von den Kanalinseln, drückte die Kajütentür auf und sah nach achtern, wo Tyacke an seinem Tisch saß, in der gleichen Haltung wie vordem, als er ihn verlassen hatte. Wie oft hatte er diese Tür schon geöffnet, auf See oder vor Anker, um zu melden, daß ein Schiff, wahrscheinlich ein Sklavenschiff, über der Kimm aufgetaucht war oder sogar ein feindliches Kriegsschiff. Irgendwie schien Tyacke das aber immer schon lange vor dem Ausguck im Mast gewußt zu haben.
    Er bemerkte, daß Tyackes Seekiste mit ihren Messingbeschlägen schon verschwunden war. Darüber war er traurig, trotz allem, was er privat erfahren hatte.
    Tyacke hatte ihm erklärt, daß nach seinem Vonbordgehen Ozanne zum Commander befördert und das Kommando über die
Larne
übernehmen würde. Ozanne konnte die Schnelligkeit all dieser Ereignisse und die Folgen für ihn immer noch nicht ganz glauben.
    Tyacke hatte ihm gesagt: »Sie verdienen es. Ich wüßte keinen anderen. Sie hätten längst befördert werden müssen. Es gibt keinen besseren Seemann oder Navigator.« Sein Ton wurde schärfer. »Aber die

Weitere Kostenlose Bücher