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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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befreit, denke ich.«
    »Ich habe ihm wegen seiner Schwester geschrieben. Ich wußte gar nicht, daß er eine Familie hat. Als wir uns trafen, hat er nichts davon erzählt.«
    »Ich weiß. Aber ich glaube, er meinte etwas anderes. Unter Familie versteht er sicher so jemanden wie dich!«
    Er entdeckte Brandy auf dem Tisch und fragte sich, ob Tyacke die
Larne
wohl schon verlassen hatte. An seine eigenen Abschiede konnte er sich nur zu gut erinnern.
    »Es ist meinetwegen, Richard. Würdest du bitte den Arzt aufsuchen, ehe wir fahren?«
    Er küßte sie leicht. »Deinetwegen tue ich alles.«
    Sie sah, wie er sich ein Glas einschenkte. Er sah besser aus als erwartet. Seinem Gesicht war anzusehen, wie gut ihm das Zusammensein mit ihr in den letzten zwei Monaten getan hatte. Doch letzte Nacht hatte sie ihn nicht trösten können, und sie hatten beide nicht geschlafen.
    Sie sagte: »Vielleicht wird es drüben auf der anderen Seiten des Atlantiks ja gar keinen Krieg geben!«
    »Vielleicht.«
    Sie sah, wie er mit ihrem Medaillon unter seinem Hemd spielte. Er hatte es absichtlich zu diesem Besuch bei der Admiralität getragen. Er pflegte es seinen Schutz zu nennen.
    »Wie geht es Sir Graham Bethune heute?« Anfangs hatte sie gespürt, daß er doch verletzt und auch eifersüchtig war. Doch Bethune hatte zu ihm gehalten – gegen alle Widersacher. Das galt auch für Sillitoe, doch bei ihm war sie sich seiner Motive nicht sicher.
    »Er war freundlich und hilfreich. Er hat mir fast alles gegeben, was ich haben wollte. Der Rest wird wahrscheinlich noch kommen, wenn allen erst mal klar ist, was mein Auftrag wirklich bedeutet.«
    Er erwähnte nicht, daß er zuerst nach English Harbour auf Antigua zu segeln hatte. Dort würde sich das Lee-Geschwader formieren. So hatte Bethune es getauft. Aber das konnte er ihr nicht sagen. Noch nicht. Der Abschied würde schmerzlich genug sein. In Antigua warteten so viele Erinnerungen. Dort hatte er sie wiedergetroffen und die Liebe gefunden, die sein ganzes Leben verändert hatte. Sein Blick fiel auf einen versiegelten Umschlag, der ein Wappen trug.
    »Wann ist der denn angekommen?«
    »Ich dachte, ich zeig ihn dir später. Ein Lakai hat ihn gebracht, kurz nachdem du heute morgen das Haus verlassen hast.«
    Bolitho nahm den Umschlag und musterte ihn. »Können sie nicht endlich aufhören? Können sie nicht endlich begreifen, daß wir zusammengehören? Glauben sie wirklich, daß ich je zu Belinda zurückkehren werde?« Er schlitzte den Umschlag mit einem Messer auf. »Ich werde sie dafür noch in der Hölle sehen!«
    Da sah sie, wie sein Ausdruck sich änderte. Er schien zu staunen wie ein kleiner Junge.
    »Vom Prinzregenten, Kate. Eine Einladung zum Diner…«
    »Dann mußt die sie annehmen, Richard. Deine Position verlangt, daß du …«
    Er zog sie an sich, streifte den Kragen des Kleides zurück und küßte ihre nackte Schulter.
    »
Wir
sind eingeladen, Kate!« sagte er ruhig. Er hielt ihr die mit Gold verzierte Karte hin. »Admiral Sir Richard Bolitho, KB, und Catherine, Lady Somervell.« Sie lachte laut auf. »Das ist doch wieder mal typisch für Carlton House. Die haben dir sogar den falschen Rang gegeben!«
    Fast schüchtern sagte er da: »Ich hab vergessen, es dir zu sagen. Ich bin befördert worden.«
    In der Küche schauten sich Sophie, das Mädchen, und die Köchin an, als sie Catherine laut rufen hörten: »Du hast das vergessen?« Sie warf sich ihm an den Hals.
    »Liebling, vergessen hast du das? Kein Wunder, daß dich alle lieben! Du vergißt so was einfach!« Ihre schönen dunklen Augen blitzten. »Aber alle meine Kleider sind in Falmouth. Wir haben keine Zeit …« Sie ergriff mit beiden Händen seine Rechte. »Nur das Grünseidene nicht. Erinnerst du dich?«
    Er lächelte sie an. »Antigua. Oh ja, ich erinnere mich sehr genau.«
    Sie konnte ihn nicht mehr anschauen. »Bring mich nach oben. Ich muß dich doch daran erinnern. Wie es ist! Wie es immer sein wird mit uns beiden!«
    In der Küche hörten sie Catherines vertrautes Lachen.
    Dann herrschte Schweigen.
    Die Köchin schaute auf das offene Herdfeuer, schüttelte einen der Töpfe und meinte: »Ich denke, daß sie heute spät zu Abend essen werden.«

Auftrag des Königs
    Bolitho und Catherine sprachen wenig auf der Kutschfahrt von Chelsea die Themse entlang zum Parlament. Jeder dachte über das nach, was die nächsten Stunden und Tage bringen würden.
    Sillitoe hatte ein paar Zeilen nach Chelsea geschickt, in denen er darauf

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