Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
führt. So laufen sie keine Gefahr, dem Briefträger oder der Tante zu begegnen.
Kurze Zeit später kann Tina die beiden Hunde endlich wieder wohlbehalten bei den Buchingers abgeben.
Als sie nach Hause kommt, ist Jonas schon dabei, das Haus zu schmücken. Er hat rote Girlanden aufgehängt, auf die er Strohsterne klebt. Beides hatten sie gestern Abend schon vorbereitet. Und noch etwas ganz Spezielles: Leim!
Wenn die Dekoration hängt, wollen sie alles damit einschmieren.
»So kriegen wir ihn endlich«, freut sich Tina.
Als sie sich die Schuhe abputzen will, fällt ihr auf, dass der Fußabtreter verkehrt herum liegt. Sie dreht ihn um und findet darunter einen großen Zettel, den sie gleich Jonas zeigt:
WELCHER STIEFEL LIEGT IM NASSEN,
KANN ZU KEINEM BEINE PASSEN.
FINDET NIRGENDS SEINESGLEICHEN,
KANN NICHT VON DER STELLE WEICHEN?
Bitte Anfangsbuchstaben aufschreiben!!
»Das kriegen wir leicht raus«, sagt Jonas. »Jetzt machen wir aber erst mal hiermit weiter!«
17. Dezember
T ina und Jonas sind in der Schule. Jonas hat sich das Rätsel aufgeschrieben, damit sie in der großen Pause gemeinsam darüber nachdenken können.
Als sie zusammen auf dem Schulhof sitzen, schauen sie sich die Stiefel ihrer Klassenkameraden ganz genau an. Der doofe Olli trägt hohe Stiefel aus Leder, Koras sind kurz und mit Pelzbesatz oben, Daniele kommt mit grünweißroten Gummistiefeln, den Farben Italiens, wo seine Eltern herkommen.
Gummistiefel! Das ist es, denken Tina und Jonas. Die sind doch immer im Nassen, oder?
»Nein«, sagt Tina, »das wäre zu einfach. Die Rätsel sind sonst immer viel verzwickter. Wenn da Stiefel steht, dann geht es vielleicht gar nicht um einen Stiefel.«
»Aber um was denn sonst?« Jonas kratzt sich am Kopf. »Ein Stiefel im Nassen, der nicht von der Stelle weichen kann. Stiefel sind doch nicht aus Stein.«
Tina schaut zu Daniele hinüber. Stein, denkt sie, dann - Felsen - Erde - Italien - Mittelmeer. Italien, das Stiefelland. Das ist es.
»Italien«, sagt sie laut. »Italien ist die Lösung!« Sie erklärt es Jonas.
»Ach, du dicker Strandkorb«, meint Jonas, »da hätte ich aber auch draufkommen können.« Er klopft seiner Schwester anerkennend auf die Schulter. Dann ist die Pause vorbei und sie müssen wieder zurück in ihre Klassen.
In der letzten Stunde hat Jonas Deutsch. Er sitzt auf seinem Platz und schwitzt. Er hat das Gedicht nicht gelernt. Er kann sich nur an die erste Zeile erinnern: Tröpflein muss zur Erde fallen, muss das zarte Blümchen netzen …
Er hat keine Ahnung, wie es weitergeht. Hoffentlich kommt er nicht dran.
Da schaut sein Deutschlehrer, Herr Kappler, in seinem Büchlein nach und sagt: »Es kommt vor und blamiert sich … unser Freund … Jonas Kreuz!«
Ach, du dicker Goethe!, denkt Jonas und steht langsam auf,
geht noch langsamer nach vorne und beginnt ganz langsam: »Tröpflein muss zur Erde fallen, äh… muss das zarte Blümchen netzen …«
Genau in diesem Moment klingelt es, die Stunde ist zu Ende. Erleichtert blickt Jonas Herrn Kappler an.
»Glück gehabt«, sagt der.
»Nein, nein«, widerspricht Jonas, »ich kann das.«
Bevor Herr Kappler noch etwas erwidern kann, hat sich Jonas schon umgedreht und trabt schnell aus dem Klassenzimmer. Aber wen trifft er vor der Tür? Seinen Vater!
»Hallo, Jonas«, begrüßt ihn Carlo. »Ich habe eine Überraschung für dich.«
Er legt Jonas den Arm um die Schulter. »Komm mal mit.«
»Wohin denn?«
»Wirst du gleich sehen.«
Sie gehen an der Schule vorbei, biegen beim Gasthof zum Alten Piraten nach links ab in Richtung Rathaus. Gleich daneben befindet sich das Polizeirevier.
»Ach, du dicke Uniform«, meint Jonas. »Ich hab doch gar nix ausgefressen.«
»Nein, nein«, beruhigt ihn sein Vater lachend. »Im Gegenteil.«
Drinnen steht schon Herr Zentbauer und begrüßt beide mit Handschlag. Dann überreicht er Jonas ein Dankesschreiben vom Polizeipräsidenten und einen Scheck über 500 Euro.
»Ach, du liebes Sparschwein«, sagt Jonas. »Haben Sie den Gauner etwa geschnappt.«
»Dank deiner Hilfe«, bestätigt Herr Zentbauer.
»Super«, freut sich Jonas.
»Super«, findet auch Carlo und nimmt Jonas den Scheck aus der Hand, der sofort protestiert: »He!«
»Taschengeld ist diese Woche gestrichen. Erinnerst du dich?«
Als Carlo und Jonas zu Hause ankommen, müssen sie feststellen, dass der gesamte Hausschmuck erneut gestohlen wurde.
Nach dem Abendessen sitzen Tina und Jonas in ihren
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