Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
Aber am anderen Ende ist niemand!
»Ist er weg?«
Jonas nickt nur. Vor lauter Schnaufen kann er nicht reden. Er stützt sich auf seinen Knien ab. Man sieht seinen Atem in der kalten Luft.
Tina zieht langsam die zusammengeklebten Folien zu sich her. Sie sind in einem traurigen Zustand. Teilweise zerrissen, zerfetzt oder total dreckig.
»Ich könnte heulen«, sagt sie. »Das ist doch kriminell, was der mit uns macht.«
»Dann sagen wir’s doch Koras Vater. Der ist schließlich Polizist.« Jonas ist endlich wieder zu Atem gekommen.
Tina schüttelt den Kopf. »Wir haben ausgemacht, das ganz alleine, ohne Hilfe durchzuziehen. Aber du bist toll gelaufen«, tröstet sie ihren Bruder. Und dann ruft sie plötzlich: »Mensch, schau mal, da!«
Am anderen Ende der Fahne hat sich im Papier ein Handschuh verfangen. Braun, alt und mit einer aufgeplatzten Naht am kleinen Finger. Es ist ein Handschuh von der rechten Hand.
»Jetzt haben wir einen Knopf, einen Schlüsselanhänger und einen Handschuh.«
Jonas bläst sich in seine kalten Hände. »Hoffentlich verliert er mal seinen Ausweis. Dann wären wir endlich weiter.«
Sie wickeln das Papier auf und schmeißen es in den nächsten Müllcontainer. Dann feiern sie mit den anderen weiter. Nicht ohne alles erklärt und ihre Verdächtigen aufgezählt zu haben.
»Dem doofen Olli trau ich alles zu«, meint Kora. »Hier, esst erst mal ein wenig Torte.«
Satt und mit vollem Bauch kommen Tina und Jonas am Nachmittag nach Hause. Die Eltern sind ins Kino gegangen. So steht es jedenfalls auf dem Zettel, den sie auf den Küchentisch gelegt haben. Und außerdem: Für euch ist ein Fax gekommen!
Tina geht und holt es. »Das Rätsel«, sagt sie und liest:
TINA IST EINE KLEINE LARVE! WAS IST TINA?
Bitte Anfangsbuchstaben aufschreiben!!
»Ha«, sagt Jonas befriedigt. »Das ist ein Rätsel für dich. Du musst ja schließlich wissen, was du bist! Ich mach heute jedenfalls nix mehr. Ich bin schon gerannt wie der Teufel. Das musst du jetzt allein lösen.«
Tina tippt sich an die Stirn. »Tu ich auch«, versichert sie. »Weil ich nämlich schlau bin, mein lieber Bruder. Hast du ja selbst gesagt. Du hast es vielleicht in den Beinen. Aber ich hab’s im Kopf!«
Und dann schmeißt sie sich aufs Sofa und fängt an, nachzudenken. Jonas unterbricht sie einen Moment später: »Ich hab die Lösung. Was ist Tina? Tina ist eine Nervensäge!«
Zack, trifft ihn das Sofakissen am Kopf und Tina ruft: »Dir werd ich’s geben! Du lahme Ente, du Waldschrat, du Handschuhfänger, du Knopfjäger!«
»Hilfe«, schreit Jonas. »Ich werde erwürgt!«
»Wer wird hier erwürgt?«, fragt da Katrin und tritt ins Zimmer. Der Film ist wohl schon zu Ende.
Carlo reibt sich die Hände. »Saukalt ist es draußen!«
»Ich hab dir doch gesagt, zieh Handschuhe an«, sagt Katrin und geht in die Küche, um den Adventstee aufzusetzen.
Tina und Jonas sehen sich an. Verdächtig, sehr verdächtig, das mit den Handschuhen!
16. Dezember
T ina sitzt in ihrem Zimmer und liest ein Buch. Das Geheimnis der Wurzelbürste heißt es. Es geht darin um einen Holzfäller, der ganz alleine in seiner Hütte lebt. Das heißt nicht ganz alleine, er hat auch noch einen Hund. Einen Labrador. Ja, und was man erst später erfährt, dieser Hund heißt »Wurzelbürste« und trägt in seinem Halsband einen Schatzplan, was zunächst aber niemand weiß. Ohne seinen Hund wäre der Holzfäller oft aufgeschmissen gewesen. Aber der Labrador mit seiner guten Schnüffelnase rettet ihn.
Tina legt das Buch beiseite. Das ist es doch! Einen Schnüffelhund brauchen sie! Sie schaut auf Lap und Top, die sich beide gemütlich auf das Sofa kuscheln. Na, die beiden bringen’s nicht, das ist klar!
Sie geht rüber in das Zimmer von Jonas und sucht den Handschuh, den sie gestern erbeutet haben. Jonas ist zwar noch in der Schule, aber sie findet den Handschuh schnell.
Jetzt fehlt nur noch ein Schnüffelhund. Und wer hat Hunde? Na klar, die Buchingers! Sogar zwei Labradore.
Tina schnappt sich den Handschuh und klingelt an der Nachbarstür. Frau Buchinger öffnet.
»Guten Tag, Frau Buchinger. Ich wollte nur mal fragen, ob ich mit Wurz… äh mit Pille und Palle ein bisschen spazieren gehen darf?«
Frau Buchinger wundert sich zwar ein wenig, hat aber nichts dagegen. Dann braucht wenigstens nicht sie mit den beiden raus in die Kälte. Sie holt die Hunde und gibt Tina die Leine. Pille und Palle ziehen sie mit aller Gewalt in Richtung Park, wo sie wohl
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