Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
ihr Geschäft erledigen wollen. Sollen sie mal, dann haben sie vielleicht mehr Lust zum Schnüffeln, denkt Tina.
Als die Hunde alles erledigt haben, nimmt sie den Handschuh und hält ihn den beiden vor die Schnauze.
»Los, ihr zwei, sucht, sucht! Sucht den Besitzer des Handschuhs!«
Erst einmal schnüffeln Pille und Palle an dem Handschuh. Pille nimmt ihn sogar kurz ins Maul. Und dann geht’s los. Mit einem Ruck und Gekläff, so laut, als würde ein Düsenjäger
starten, ziehen die beiden Hunde Tina hinter sich her. Zunächst geht es in Richtung Kowalskis, dann vorbei am großen Denkmal, weiter in Richtung Dorfmitte. Tina immer hinterher. Sie kann kaum mit den beiden Hunden Schritt halten. Die Hunde sind nicht zu bremsen. Nicht einmal, als ihnen Briefträger Weinert entgegenkommt. Tina versucht noch, die Hunde nach rechts zu zerren, Pille und Palle ziehen es aber vor, links an ihm vorbeizupreschen.
RUMMS! Briefträger Weinert verliert den Halt und der gesamte Inhalt seiner Posttasche ergießt sich auf den Bürgersteig. Die Hunde ziehen Tina weiter in Richtung Zentrum, sodass sie die Flüche und Schreie des Briefträgers gar nicht mehr richtig mitbekommt.
Dann endlich bleiben die Hunde stehen. Sie schnüffeln an einer Haustür. Jetzt wird’s spannend, denkt Tina. Wer wohnt hier wohl? Aber wieder nix. Die Hunde wollen nur pinkeln. Und weiter geht die wilde Jagd. Pille und Palle sind unermüdlich. Tina ist völlig außer Atem und schnauft schwer.
»Sucht! Sucht!«, stößt sie nur immer wieder hervor.
Da kommt ihr Tante Klara entgegen. Oh nein, Tante Klara hat einen kleinen Dackel. Und schon gibt es erneut ein großes Durcheinander. Pille und Palle kläffen, der Dackel giftet zurück, die Hunde fangen an zu raufen. Tante Klara schreit panisch: »Nimm deine Köter weg!«
Tina versucht die beiden Hunde zur Ordnung zu rufen: »Pille! Palle! Schluss! Aus!«
Heftig zerrt sie an der Leine. Inzwischen haben sich aber die Leinen aller Hunde miteinander verwickelt.
Tante Klara kreischt: »Verschwinde! Hau ab! Wasti! Komm her. Wasti!«
Aber Wasti denkt gar nicht daran, klein beizugeben. Es ist ein einziges Geknurre, Gekläffe und Geschrei.
Endlich entwirren sich die Leinen von selbst und ehe Tante Klara ihr noch eine Standpauke halten kann, zieht Tina die beiden Labradore schnell um die nächste Ecke. Dort hält sie ihnen noch einmal den Handschuh unter die Nase und die Hunde setzen sich erneut in Bewegung. Bloß wohin?
Dann wird es Tina klar. Pille und Palle laufen Richtung Schule, wo gerade die Schulglocke klingelt und die Schüler nach draußen stürmen. Aber wen schnappen sich die Hunde? An wem springen sie aufgeregt hoch und versuchen, sein Gesicht abzulecken? Jonas!
»Ach du dicke Hundehütte! Was wollt ihr denn hier?«, fragt er Tina völlig perplex.
Die zeigt ihm den Handschuh. »Der muss ja irgendjemandem gehören, hab ich mir gedacht. Die Hunde sollten ihn aufspüren.« Sie rollt mit den Augen. »Ich hab keine Ahnung, warum wir jetzt bei dir gelandet sind!«
»Na, ist doch klar«, sagt Jonas. »Ich hatte den Handschuh die ganze Zeit in der Hand und dann in meinem Zimmer. Der riecht viel mehr nach mir als nach dem eigentlichen Besitzer.«
Er tippt sich an die Stirn. »Aber da muss man eben auch mal ein bisschen überlegen! Wenn Mädchen denken!«
Und da fällt es ihm ein. »Ach du dickes Mädchen!«, ruft er und hebt gleich beschwichtigend die Hände, als er Tinas Gesicht sieht. »Nein, nein. Ich hab mich gerade an das Rätsel erinnert. Was bist du? Ein Mädchen bist du. Verstehst du?«
Tina schüttelt den Kopf. »Dass ich ein Mädchen bin, weiß ich. Aber wieso soll das die Lösung sein?«
»Es hieß doch ‚Tina ist eine kleine Larve’. Eine Larve ist eine Made. Eine kleine Made ist ein Mädchen .« Jonas grinst. »Und du bist ein Mädchen!«
»Nicht schlecht, das Rätsel, nicht schlecht.« Tina freut sich und hat Jonas die blöden Sprüche schon fast verziehen. Sie zerrt an der Hundeleine. Aber Pille und Palle haben es sich auf dem Boden bequem gemacht und schauen hechelnd zu den beiden hoch. Sie denken gar nicht daran, sich in Bewegung zu setzen.
Da sieht Tina Tante Klara um die Ecke biegen.
»Los, weg hier«, zischt sie Jonas zu. »Der will ich jetzt besser nicht über den Weg laufen.« Tina glaubt außerdem, hinter Klara auch den Briefträger erkennen zu können.
Mit vereinten Kräften ziehen sie die Hunde über den Pausenhof
zu dem Ausgang, der sie über den Sportplatz nach draußen
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