Dem Winde versprochen
wie eine Katze die Wante bis zum Topp hinaufklettern konnte. Bösartige Zungen wurden nicht müde zu behaupten, das Black rühre daher, weil sie die Geliebte von Blackraven war.
Während des Mittagessens herrschte ausgelassene Stimmung. Im Unterschied zu anderen Häusern in Buenos Aires erlaubte Blackraven, dass am Tisch gesprochen wurde. Die Frauen und Kinder staunten über das Wunder, dass Polina und Rogelio die Nacht überstanden hatten. Bevor Redhead gegangen war, hatte er ihnen Hoffnungen gemacht. Besonders die Kinder freuten sich über ein Baby in El Retiro, und Angelita war ganz versessen darauf, ihm die Windeln wechseln zu dürfen. Alle wandten sich an Melody. Sie stand eindeutig im Mittelpunkt. Das blieb Blackraven nicht verborgen.
»Ich habe beschlossen«, verkündete sie an Víctor und Angelica gewandt, »euch Reitunterricht zu geben.«
Die Kinder sagten kein Wort und lächelten nur, denn ihnen war es verboten, ohne Aufforderung bei Tisch zu sprechen. Sie sahen Melody an.
»Das wird wunderbar, wenn ihr reiten lernt«, sagte sie.
Blackraven dachte:
Ich bin der Herr dieser Hazienda, aber alle betrachten sie als die Autorität hier. Mich fürchten sie, aber sie verehren sie.
Er empfand weder Wut noch Neid, im Gegenteil, der Gedanke erfüllte ihn mit Stolz.
Später gingen sie ins Musikzimmer. Während sie auf Elisea warteten, die Partituren holte, wandte Blackraven sich noch einmal
an sein Mündel: »Víctor, wenn du dich an den Höfen Europas bewegen willst, musst du auch Fechten und Tanzen lernen.«
»Natürlich, Sir.«
Elisea, die in einem Zimmer nahe der großen Eingangstür nach den Noten des Türkischen Marschs suchte, reagierte auf das nachhaltige, donnernde Klopfen und öffnete. Tommy Maguire starrte Elisea einen Moment lang an, ohne zu grüßen, dann trat sie rasch beiseite, damit er sie nicht umrannte.
»Ich muss doch sehr bitten!«, sagte sie erzürnt. »Wo wollen Sie hin? Wer sind Sie überhaupt?«
Tommy Maguire war an Shackle vorbeigekommen, indem er ihm die Wahrheit sagte: »Ich bin Miss Melodys Bruder.« Seine Ähnlichkeit mit Jimmy sprach für sich.
Wild entschlossen, seinen Plan in die Tat umzusetzen, stürzte er ins Musikzimmer.
»Tommy!«, rief Jimmy hocherfreut aus, doch das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als er die bitterböse Miene seines Bruders sah.
»Señorita Leo, bringen Sie die Kinder ins Studierzimmer«, sagte Blackraven. »Lasst uns mit Mister Maguire allein.«
Tommy wartete, bis alle den Raum verlassen hatten, dann stürzte er auf seine Schwester zu: »Du Hure!«, schrie er und verpasste ihr eine Ohrfeige, dass sie zu Boden fiel.
Obwohl Blackraven nicht mit einem solchen Angriff gerechnet hatte, reagierte er schnell: Er stürzte sich auf Tommy und streckte ihn mit einem Haken nieder. Melody kniete sich schützend neben ihn.
»Nicht, Roger! Um Himmels willen! Hör auf, ihn zu schlagen! Du wirst ihn umbringen!«
Wutentbrannt packte Blackraven Melodys Arm und zog sie hoch. Er untersuchte ihr Gesicht. Zum Glück war es keine offene Wunde, nur ein roter Fleck, der sich bald violett färben würde.
»Steh auf, du verdammter Feigling!«, schrie er dann zu Tommy gewandt und trat gegen seinen Stiefel. »Hoch mit dir! Mal sehen, ob du dich traust, es mit einem Mann aufzunehmen!«
Mit einer Hand zog er ihn am Revers hoch, mit der anderen nahm er Tommy das Messer ab, das dieser in der Leibbinde versteckt hatte.
»Wehe dir«, raunte er ihm zu. »Wenn du deine Schwester noch ein Mal anrührst, dann wird all ihr Flehen und Bitten nichts mehr nützen. Ich werde dich einfach einen Kopf kürzer machen.«
Blackraven hörte hinter sich ein Aufschluchzen.
»Ich werde meine Schwester nicht mehr schlagen«, sagte Tommy vernehmlich, »ich werde sie töten. Ich möchte sie lieber tot sehen als in den Armen eines Engländers.«
Blackraven stieß Tommy zu Boden.
»Sie ist meine Verlobte, du Idiot, und bald wird sie meine Frau sein. Daran wirst auch du nichts ändern!«
»Nur über meine Leiche«, schwor der junge Maguire und spuckte Blackraven vor die Füße.
Melody kniete sich neben ihren Bruder. »Tommy, bitte.«
»Pah!«, er stieß sie weg. »Geh mir aus den Augen.«
»Ich wollte es dir sagen, seit Tagen schon. Ich wollte nicht, dass du es von Dritten erfährst. Ich wollte es dir selbst sagen. Es war Babá, nicht wahr? Er hat es dir erzählt.«
»Servando hat kein Wort gesagt. Es war Pablo, der, nachdem er ein paar Tage wirres Zeug geredet hat, schließlich damit
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