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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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uns so leidenschaftlich lieben, dass es für uns eine Qual wäre, die Nacht getrennt zu verbringen?«
    »Nein. Sie werden sagen, ich sei eine Dahergelaufene.«
    »Du fühlst dich als meine Frau wie eine Dahergelaufene?«
    »Nein!«, sagte sie schnell.
    »Isaura«, erklärte ihr Blackraven geduldig, »ich habe den ganzen Tag an nichts anderes als an unser Wiedersehen gedacht. Und als ich endlich alle Verpflichtungen hinter mir hatte, komme ich hierher, und alles ist ganz anders, als ich es mir gewünscht hatte. Ist ja in Ordnung, man musste diesem armen Mädchen helfen. Und das haben wir getan. Und jetzt bitte ich dich um einen Moment an deiner Seite, und du willst ihn mir verwehren?« Melody schaute beschämt zu Boden. »Ich werde darauf nicht verzichten, nur weil sie reden könnten. Ich lebe mein Leben nicht nach dem, was die anderen sagen oder denken, Isaura.«
    »Es ist eine Sünde. Wir sind nicht verheiratet«, führte sie ins Feld, ohne ihn dabei anzusehen.
    »Ich habe dich in der Nacht geheiratet, in der du mein wurdest. Das Ritual, das wir in Kürze feiern werden, ist nur ein formaler Akt, um den anderen Genüge zu tun. Es zählt einzig und allein, was du selbst über dich denkst.«
    Melody stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Ich möchte kurz nach Jimmy sehen, dann komme ich.«
    »Lass mich nicht warten.«
     
    Nach dem Bad in der Kupferwanne lagen beide eng umschlungen im Bett von Blackraven. Sie schwiegen beide eine Weile und genossen die angenehme Nachwirkung des Wassers und von Trinaghantas Kräuteressenzen.
    Schließlich drückte Blackraven Melody fest an sich und flüsterte ihr zu: »Weißt du, dass ich ein Bastard bin?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und?« Er sah ihr in die Augen.
    »Was, und?«
    »Macht es dir nichts aus?«
    Melody lachte. »Das Einzige, was zählt, ist, was du selbst über dich denkst.«
    »Das Einzige, was zählt, ist, was
du
über mich denkst«, erwiderte er.
    »Es ist mir gleich, wessen Sohn du bist, wie du geboren wurdest oder ob deine Eltern verheiratet waren, als du gezeugt wurdest.«
    »Manche Leute behaupten, ein uneheliches Kind sei verflucht.«
    »Und du glaubst solchen Unsinn?«
    »Ein paar Jahre lang habe ich mir das sehr zu Herzen genommen.«
    »Madame Odile sagt, Gott habe mich für all die vielen Schmerzen entschädigt, indem er dich mir gesandt hat. Du bist ein Geschenk des Herrn, wirklich. Und ein Geschenk des Herrn kann niemals verflucht sein.«
    Blackraven blickte sie dankbar an.
    »Ich möchte, dass du mir etwas von deinen Eltern erzählst und von deinem Leben, bevor du mich kennengelernt hast«, bat ihn Melody.
    »Ein anderes Mal«, erwiderte er.

Kapitel 21
    Blackraven rief Somar in sein Arbeitszimmer.
    »Heute in der Frühe sind die Männer aus der Ensenada de Barragán eingetroffen«, teilte dieser ihm mit.
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Roger.
    »Es sind acht, das macht zusammen mit Shackle und Milton zehn. Genug, um den Besitz zu überwachen.« Blackraven nickte. »Hast du dich heute Nacht mit Papá Justicia getroffen?«
    »Wegen des Aufruhrs mit der Wäscherin habe ich es verschoben.«
    Somar schwieg, doch sein Blick sprach Bände.
    »Na sag schon, was ist los?«, fragte Blackraven nach.
    »Du hast beschlossen, länger als üblich am Río de la Plata zu bleiben, nicht wahr?«
    »Wolltest du gerne woanders hin?«, lautete die Gegenfrage.
    »Nein, du weißt doch, dein Wunsch ist mir Befehl. Ich denke nur an Amy, die in ein paar Wochen in Saint John’s festmachen wird, um eine Weile mit dir auf der Hazienda in Antigua zu verbringen, wie jedes Jahr.«
    »Ich werde weder mit Amy noch mit irgendeiner anderen Zeit verbringen, Somar. Das weißt du genau.« Der Diener nickte ein wenig betrübt. »Damit du siehst, dass ich deiner geliebten Amy gegenüber kein Unmensch bin, habe ich ihr bereits eine Nachricht nach Antigua geschickt, dass ich ein paar Monate länger am Río de la Plata bleibe.«
    Somar liebte und bewunderte Amy Bodrugan, als wäre sie seine Tochter. Blackraven und das junge, ebenfalls aus Cornwall
stammende Mädchen kannten sich von Kindesbeinen an und hatten schon so manch schwierige Lage miteinander durchgestanden. In Somars Augen war Amy die einzige Frau, die Roger ebenbürtig war. Sie kannte und liebte das Meer ebenso wie er und sie führte dasselbe Wandererleben. Amy war Kapitän einer Brigantine aus Blackravens Flotte. Ihre Männer nannten sie »Captain Black Cat«, weil sie stets schwarz gekleidet war und geschickt

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