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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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seine Verzweiflung wie auch die Hitze, die als Reaktion darauf in ihrem Körper aufgestiegen war.
    Der Nachtstreich ließ einen dicken Knüppel auf Shades Kopf sausen. Das Krachen hallte durch die Zelle wie ein Schuss. Shade grunzte und erschlaffte, doch seine Augen glühten nach wie vor, und er beobachtete sie immer noch.
    Beobachtete sie mit der unbeirrbaren Intensität eines erregten Mannes, der nur eins im Sinn hatte.
    Und es auf der Stelle wollte.

3
    »Sag was, Shade .«
    Runa spannte ihre Kette, so weit es ging. Ihre Kidnapper hatten ihn an dem Band um seinen Hals an der Mauer angebunden und knapp außerhalb ihrer Reichweite liegen lassen. Erst war er fast durchgedreht und wie besessen auf sie losgegangen, und so hatte er ihr einen kurzen Blick auf den Dämon gewährt, der unter der menschlichen Oberfläche lauerte. Irgendwann, als sein Hals von der Anstrengung zu bluten begonnen hatte, hatte er sich zusammengerollt und ungefähr eine halbe Stunde lang einfach nur keuchend und stöhnend dagelegen. Seine Verletzlichkeit durchbrach die Barriere aus Wut, die sie gegen ihn errichtet hatte, bis es ihr in den Fingern juckte, ihm das Haar aus dem Gesicht, aus der mit Schweißperlen übersäten Stirn zu streichen.
    Idiotin ! Dieser Mann … diese Kreatur … was auch immer … hatte sie weggeworfen wie Müll. Und was er da gelabert hatte, von wegen, du kennst doch meine Natur , ging ihr so was von am Arsch vorbei. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie ein Risiko eingegangen, hatte geglaubt, es sei möglicherweise endlich an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und zuzulassen, dass sie ein klein wenig Glück erfuhr.
    Mit lautem Brüllen flammte ihre Wut wieder auf und wurde von ihr willkommen geheißen wie ein alter Freund.
    »Was haben sie dir angetan ?« , fragte sie mit eisiger Stimme.
    »Brauche … « Er brach mit einem Schauern zusammen. »Schmerz .«
    »Ich weiß, dass es wehtut. Was kann ich tun ?«
    »Schmerz. Mir … wehtun .«
    »Ja, sie haben dir wehgetan – «
    »Nein .« Als er sich streckte, bis seine Zehen ihre Finger berührten, verzerrte sich sein Gesicht zu einer gequälten Grimasse. »Ich brauche dich « , zischte er. »Du musst mir wehtun. Mach, dass es … wehtut .«
    »Was? Nein !« Sie zuckte zurück. »Es gab Zeiten, wo ich nichts lieber getan hätte, aber wenn du es willst, verdirbt mir das irgendwie den Spaß .«
    »Bitte .« Er öffnete die Augen. Dunkle Schatten rahmten sie ein, das Gold war verschwunden, von dem Beinahe-Schwarz ersetzt, dem sie nicht widerstehen konnte.
    Sie starrte seinen Fuß an und fragte sich, was sie bloß tun könnte. Es gab nichts in ihrer Reichweite, womit sie ihn hätte schlagen können. Aber vielleicht … Nein, wenn sie sich jetzt in einen Werwolf verwandelte, würde das Eisen um ihren Fußknöchel höllische Schmerzen verursachen, wenn sich ihre Größe nahezu verdoppelte.
    »Runa .« Er zitterte so heftig, dass seine Ketten rasselten. »Ich werde sterben … wenn du es nicht tust .«
    O verdammt! Ganz gleich, wie sauer sie auf ihn war, sie konnte ihn nicht sterben lassen. Als sie ihr Oberteil auszog, wurde er ganz ruhig, als wüsste er, dass sie sich entschlossen hatte, ihm zu helfen. Dann schälte sie sich aus ihrer Jeans, die sie allerdings um das Fußeisen hängen lassen musste.
    Sie konzentrierte sich … und verwandelte sich. Haut dehnte sich. Knochen knackten. Schauderhafte Schmerzen erfassten ihr Gesicht, als ihr Kiefer immer länger wurde und mit enormer Geschwindigkeit neue Zähne daraus wuchsen. Wie erwartet quetschte die Fußfessel ihr Bein wie ein Schraubstock zusammen und ließ mächtige Schmerzwellen ihr Bein emporwandern, sodass sich ihre Sicht trübte. Mit großen Augen beobachtete Shade, wie sie einen Satz auf ihn zumachte, so nahe, wie ihre Kette es zuließ. Ihre größere Statur und die hundeartige Schnauze machten den entscheidenden Unterschied aus. Es gelang ihr, mit aller Kraft in Shades Fuß zu beißen.
    Er stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus, ehe er den Laut mit einem Stöhnen erstickte. Sie fühlte Knochen unter ihren Zähnen nachgeben, aber nicht brechen. Seine Haut kam nicht ganz so gut davon, und sie schmeckte Blut.
    »Genug « , knurrte Shade, und sie ließ los.
    Als sie sich in ihre Menschengestalt zurückverwandelte, pochte ihr Bein. Von der Transformation vollkommen erschöpft, blieb sie am Boden liegen. Sie war am Ende ihrer Kräfte und hoffte nur, dass niemand sie gesehen hatte. Wenn ihre Entführer mitbekamen,

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