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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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dass sie sich jederzeit in einen Warg verwandeln konnte, würden sie vermutlich nicht bis zum Vollmond warten, um ihr das Fell über die Ohren zu ziehen.
    Der Kupfergeschmack in ihrem Mund ließ sie würgen, und sie spuckte ins Stroh.
    »Danke « , sagte er heiser, und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, würde sie seine ruinierte Stimme für das Ergebnis stundenlangen Schreiens halten. Aber er hatte seine Torturen und sein Leid schweigend ertragen. Er setzte sich auf und bewegte vorsichtig seinen Fuß. Es schien ihm schon sehr viel besser zu gehen, trotz der Schmerzen, die die Wunde ihm verursachen musste. »Wieso kannst du dich verwandeln, wann du willst ?«
    Mühsam sah sie ihn an, und ehe sie sich beherrschen konnte, streifte ihr Blick seinen nackten Körper. Selbst jetzt noch, angekettet und verletzt im dreckigen Stroh hockend, strahlte er maskuline Macht aus. Sie hob den Blick zu seinem Caduceus-Anhänger. In ihrer gemeinsamen Zeit hatte sie durchaus erkannt, dass es sich um ein medizinisches Symbol handeln musste, aber erst jetzt, da sie wusste, wo er arbeitete und was er war, ergab die seltsame Figur wirklich einen Sinn. Der gebräuchliche Äskulapstab war durch einen Dolch ersetzt worden, um den sich zwei bösartig aussehende Schlangen ringelten; die Schwingen über ihrem Kopf wirkten fledermausartig und wild.
    »Du zuerst « , sagte sie, als sie die Jeans wieder hochzog. »Wieso fühlst du dich besser, nachdem ich an dir rumgekaut habe wie ein Rottweiler an seinem Quietscheknochen? Was haben sie mit dir gemacht ?«
    Er warf den Kopf zurück und starrte an die Decke. »Sie haben mir eine Frau aufgezwungen. Es ist ein Fluch meiner Spezies, dass wir, sind wir erst einmal über einen bestimmten Punkt hinaus erregt, unbedingt Erlösung brauchen, oder der Schmerz wird unerträglich. Wenn er lange genug andauert, führt er sogar zum Tod .«
    »Oh. Dann hat die Frau … « Sie verstummte. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was die Frau mit ihm gemacht hatte.
    »Sie hat mich mit dem Mund befriedigt, bis ich vor Lust ganz außer mir war, und dann aufgehört .«
    »Und … die Tatsache, dass du dich da gerade zufällig in einer Art Horrorkabinett befunden hast, hat deiner Libido gar keinen Dämpfer verpasst ?«
    »Mein Verstand war ja dagegen, aber mein Körper hat reagiert .« Er bohrte seinen harten Blick in sie. »Ich bin ein Inkubus, und sie war so erregt wie ich. Ich konnte nichts dagegen machen .«
    Na klar doch. Mal wieder seine Natur .
    »Wenn du also Erregung spürst, reagierst du ganz automatisch ?« Als er nickte, biss sie sich nachdenklich auf die Lippe. »An dem Tag, an dem wir uns kennenlernten, hast du gesagt, du hättest mein Verlangen gespürt. Hast du das damit gemeint ?«
    Er nickte noch einmal. »Aus diesem Grund meide ich öffentliche Plätze für gewöhnlich. Ein Nachtclub, insbesondere ein Dämonen-Nachtclub, kann die Hölle sein. Das Wortspiel war nicht beabsichtigt .«
    Das erklärte, wieso sie in dem Monat, den sie zusammen gewesen waren, nicht ein Mal ausgegangen waren. Ihre ganze Beziehung hatte sich in seiner Wohnung oder in Hotelzimmern abgespielt, und es war um nichts als Sex und Essen gegangen. Einmal hatten sie einen Spaziergang durch einen Park gemacht. Nachts, als sich dort keine Menschenseele mehr herumtrieb. Damals hatte sie es romantisch gefunden. Jetzt wusste sie es besser.
    »Dann ist es also so: Ganz egal, wo du gerade bist – wenn du Verlangen spürst, musst du dort bleiben? Du kannst nicht weggehen ?«
    »Nicht, wenn eine alleinstehende Frau Sex will. Dann bin ich gezwungen, sie zu finden. Sollte sie mit einem anderen Mann zusammen sein, kann das Ganze schnell in Gewalt ausarten .«
    »Warum … ich meine, wieso machst du es nicht einfach, ähm – «
    »Ich bin nicht imstande, mir mit eigener Hand Erleichterung zu verschaffen .«
    Darum hatte er also versucht, sich auf sie zu stürzen, als sie ihn eben in die Zelle zurückgebracht hatten. Vor Schmerz und Lust war er völlig außer sich gewesen, hatte dringend Erlösung gebraucht, und sie war nun mal die einzige Frau weit und breit gewesen. Und sie hatten ihn außerhalb ihrer Reichweite angekettet, um ihn zu quälen. Diese kranken Mistkerle.
    »Und ich sollte dir wehtun, weil … ?«
    »Es war ein Glücksspiel. Ich hatte gehofft, dass der Schmerz die Agonie der Lust überwältigen würde .« Er musterte seinen Fuß und übte Druck auf die klaffende Wunde aus, die schrecklich blutete. »Du bist dran. Wieso kannst du

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