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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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ernüchterte ihn. Sie wollte sich ablenken, mit etwas anderem beschäftigen. Was für ein Mistkerl würde das nicht zulassen? »Na gut. Worüber willst du reden?«
    Sie sah ihn an, als wäre er ein Idiot. Wie Frauen das hinbekamen, obwohl sie vor Erschöpfung dunkle Ringe unter den Augen und vom Fieber Ausschlag auf den Wangen hatten, kapierte er einfach nicht. »Immer noch dieselbe Leier? Ich kann dir weniger Dinge aufzählen, über die wir nicht reden müssen, als solche, über die wir reden müssen.«
    »Geht’s um das Kind? Denn dann weiß ich nicht, was es für ein Problem geben soll. Du bleibst hier, bekommst es, und wir ziehen es auf.«
    Kar vergrub ihr Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. »Wie lange ist es her, seit du ein Mensch warst?«
    Die Frage ließ ihn blinzeln. »Ich war vierundzwanzig, als ich gebissen wurde. Das war neunzehnhundertachtzehn.«
    Jetzt war sie es, die blinzelte. »Wow. Du bist alt.«
    »Vielen Dank«, murmelte er.
    »Wie ist es dir nur gelungen, in all dieser Zeit keine andere Frau zu schwängern?« Sie blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Oder hast du irgendwo ein ganzes Rudel Welpen rumlaufen?«
    Er warf ein weiteres Holzscheit ins Feuer, auch wenn das überflüssig war. »Nein, ich hab keine Kinder.«
    »Weißt du noch, wie es war, ein Kind zu sein? Eltern zu haben?«
    Das Feuer prasselte und zischte, als ob es ihn drängen wollte, Kars idiotische Fragen zu beantworten. Er schnappte sich einen Schürhaken und stocherte in den Holzscheiten herum. »Das ist schon lange her.«
    »Danach hab ich dich nicht gefragt«, sagte sie still.
    »Die Jahrhundertwende war keine gute Zeit für den achten Sohn in einer armen Familie.« Ganz und gar nicht. Er war auf einem Hof im Mittleren Westen aufgewachsen, hatte schon vor seinem dritten Geburtstag Knochenarbeit verrichten müssen. Seine Eltern waren so gut, wie es ihnen möglich war, aber wenn jede Stunde mit Arbeit vollgestopft war, entweder auf dem Hof oder in der Küche, blieb nicht viel Zeit für Spiele oder Umarmungen. Mit sechzehn war er von zu Hause fortgegangen, in die Armee eingetreten und hatte nie wieder zurückgeschaut.
    Oder doch … ein einziges Mal. Die Soldaten, mit denen er in Frankreich gekämpft hatte, waren für ihn zu der eng verbundenen Familie geworden, die er nie gehabt hatte. Zumindest so lange, bis sie begannen, im Kampf draufzugehen. Nach einem Massaker war er allein und verletzt zurückgeblieben und ziellos durch den Wald gewandert, um dem Feind zu entgehen. Jemand hatte ihn entdeckt, aber es war kein menschlicher Feind gewesen.
    Ein Werwolf hatte ihn angegriffen. Es war ihm gelungen, zu entkommen, aber dann hatte er hilflos dagelegen, so entsetzlich zugerichtet, dass ihn der menschliche Feind, als er ihn schließlich doch fand, für tot hielt und liegen ließ.
    In jener Nacht hatte er sich in einen Werwolf verwandelt. Seine Wunden waren verheilt, und als er am nächsten Morgen aufgewacht war, hatte er inmitten der zerfetzten Überreste eines Dutzends amerikanischer Soldaten gelegen.
    Soldaten, die er umgebracht hatte.
    Krank vor Selbstekel, verängstigt und verwirrt war er davongelaufen. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wie es ihm gelungen war, die nächste Zeit zu überleben. Nur getrieben von seinen Instinkten und dem Wunsch, das Monster zu töten, das ihn infiziert hatte, war er durchs Land gestreift. Drei Jahre später war sein Erzeuger tot, und Luc war nach Amerika zurückgekehrt.
    »Was ist passiert?«, fragte Kar.
    »Ich bin in den Krieg gezogen, wurde von einem Warg gebissen, und als ich nach Hause kam, erfuhr ich, dass vier meiner Brüder und Schwestern und meine Mutter an der Grippe gestorben waren. Mein ältester Bruder war bei einem Unfall auf dem Hof ums Leben gekommen. Und mein Vater hielt sich nur mit Mühe an den letzten Resten seines Verstands fest.«
    Luc hatte versucht zu helfen, hatte sich in den Nächten des Vollmonds in der Scheune angekettet, aber im dritten Monat hatte er sich losgerissen, Vieh getötet und seinen jüngsten Bruder, Jeremiah, gebissen. Was dann passiert war, hatte Luc den Rest gegeben und ihn in ein Einsiedlerleben gedrängt.
    Jer hatte sich in der nächsten Nacht in einen Werwolf verwandelt, hatte ihren Vater und ihre Schwester ermordet. Als er aufgewacht war und ihm klar geworden war, was er getan hatte, hatte er sich das Leben genommen.
    Luc sank zu Boden und lehnte sich gegen das Sofa. »Es war ganz allein meine Schuld. Ich habe auch noch den

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