Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
nachdem sie von einem Warg – Luc – gebissen worden war. Sie verwandelte sich nach wie vor in den drei Nächten des Vollmonds in eine wütende Bestie, aber darüber hinaus war sie imstande, sich jederzeit nach Belieben zu verwandeln. So wie sie es eben getan hatte.
Ihr Knurren hallte von den glatten Felswänden der Höhle wider. Kynan zog seine Sig und spurtete in die Küche, in der sich Runa mit gefletschten Zähnen auf ihre beiden starken, toffeefarbenen Hinterbeine aufgerichtet hatte. Hinter ihr stand Serena mit gefletschten Fängen und blockierte die Tür zum Schlafzimmer, in dem Runas und Shades Drillinge und Serenas und Wraiths Sohn schliefen.
Der schmale Eingang füllte sich, als jemand eintrat. Kynan hielt den Atem an und ließ seinen Finger behutsam vom Abzugsbügel zum Abzug gleiten.
Er hätte beinahe vor Erleichterung geseufzt, als Runas Bruder und Kynans alter Army-Kumpel Arik aus dem Schatten trat. Arik trug ein beiges Army-T-Shirt zu seiner Kampfhose in Tarnfarben und eine M-9 Beretta an seiner Hüfte, aber seine Hände waren leer, und als er sie hob, senkte Ky seine Waffe.
»Nur die Ruhe.« Ariks Stimme hatte den besonnenen, beruhigenden Klang eines Polizei-Unterhändlers, der einen potenziellen Selbstmörder davon überzeugen möchte, vom Rand des Dachs zurückzutreten. Aber Ky kannte Arik gut genug, um den selten auftretenden Unterton von Stress herauszuhören. »Ich bin nicht hier, um dich abzuholen, Runa.«
Kynan positionierte seinen Körper so, dass er den gesamten Höhleneingang überblickte. »Bist du allein?«
»Aber natürlich bin ich das«, fuhr Arik ihn an. Seine muskulösen Arme spannten sich an, als ob er darauf vorbereitet wäre, jedem weiteren Zweifel mit seinen Fäusten ein Ende zu bereiten. Aufgrund des Segens, der auf ihm lag, war Kynan praktisch unverletzlich – es sei denn, er wollte verletzt werden. Er hatte schon seit Monaten keinem anständigen Gegner mehr gegenübergestanden und hoffte beinahe, dass Arik zuschlagen würde, nur damit Ky seine Aggressionen abbauen konnte.
Eine ganze Weile ließ die Anspannung die kühle Luft vibrieren, und dann nahm Runa wieder ihre zierliche Menschengestalt an. Ky und Arik wandten den Blick ab, als Serena ihr einen Morgenmantel reichte, um die Kleidung zu ersetzen, die während der Verwandlung draufgegangen war. Eines der Babys begann zu schreien, und Serena verschwand gleich wieder im Schlafzimmer.
»Tut mir leid, Arik.« Runas Stimme vermischte sich mit dem Rascheln von Stoff auf nackter Haut, als sie in den Morgenmantel schlüpfte. »Du hast uns erschreckt. Und das R-XR will mich schließlich tatsächlich als Laborratte verwenden.«
Er besaß immerhin den Anstand, zu erröten. »Das ist kein Problem mehr.«
»Ach, was denn, hat mir jemand eine schriftliche Entschuldigung gegeben? Und du kannst mich ruhig ansehen.«
Ariks Mund wurde zu einer grimmigen Linie. »Nein, es gab keine schriftliche Entschuldigung.«
Runa war gerade dabei gewesen, ihr karamellfarbenes Haar aus dem Morgenmantel zu ziehen, erstarrte jetzt aber. Kys Puls begann zu rasen. Er wollte nicht glauben, dass der Mann, der einmal sein Freund gewesen war, gekommen war, um seine eigene Schwester fortzuholen. Aber im Lauf der letzten Jahre hatten sich schon so einige Dinge bewahrheitet, die er nicht für möglich gehalten hatte.
»Warum bist du hier?« Kynan schlug mit der Hand auf die Pistole an seiner Seite, sodass Ariks Blick dorthin gelenkt wurde. »Du hast fünf Sekunden, um uns aufzuklären.«
Ariks Pause dauerte vier. »Ich habe mich geweigert, Runas Aufenthaltsort preiszugeben, und sie drohten, mich einzusperren, bis das alles vorbei ist. Also bin ich abgehauen.«
»Du hast dich unerlaubt von der Truppe entfernt?«
Arik nickte. Ky stieß einen leisen Pfiff aus. Das war schon beim regulären Militär ein schweres Vergehen, aber beim R-XR? Die paranormale Einheit nahm so etwas bitterernst und unterstand keinerlei Aufsicht. Die konnten mit Arik machen, was sie wollten, und niemand würde Einwände erheben oder auch nur davon wissen.
Das Einzige, was ihn möglicherweise retten konnte, war die Tatsache, dass die Leute, die für das R-XR arbeiteten, Spezialisten und ihr Gewicht in Gold wert waren. Und Arik, ein ehemaliger Delta Force Operator, der imstande war, jede Dämonensprache zu lernen, nachdem er nur einige Worte gehört hatte, war sozusagen unbezahlbar.
Runa rannte auf Arik zu und schloss ihn in die Arme. »Du kannst hierbleiben, Arik. Solange du
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