Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
willst.«
Arik blickte mit hochgezogener dunkler Augenbraue zu Kynan. »Und was sagt dein Bodyguard dazu?«
»Bruder«, erwiderte Kynan gedehnt, »um mich musst du dir keine Sorgen machen.«
»Shade wird einverstanden sein«, sagte Runa, als sie sich endlich wieder von ihm löste. Ky hoffte, dass sie damit recht hatte. Arik und Shade waren nicht gerade die besten Freunde, denn Arik hatte Shade immer noch nicht vergeben, dass er eine gewisse Rolle dabei gespielt hatte, dass Runa in einen Werwolf verwandelt worden war. Und Shade setzte nicht das geringste Vertrauen in das R-XR.
»Darf ich meine Neffen sehen?«
»Sie sind mit Stewie im Schlafzimmer.« Runas champagnerfarbene Augen blieben an einer Rassel hängen, die auf dem Boden lag, und wanderten dann zurück zu ihrem Bruder. »Du kennst Wraiths Sohn noch gar nicht, oder?«
»Nein.«
»Okay, warte mal kurz.« Runa ging ins Schlafzimmer, sodass Kynan und Arik allein zurückblieben.
Ky winkte Arik, ihm ins Wohnzimmer zu folgen. Sobald sie dort angekommen waren, fuhr Ky herum, sodass er den Eingang im Auge hatte. »Schieß los.«
Arik fuhr sich mit der Hand über den dunklen, militärisch kurzen Stoppelschnitt. »Hast du in letzter Zeit mit den anderen Ältesten gesprochen?«
»Das könnte man so sagen«, erwiderte Kynan.
»Haben sie dir gesagt, dass die Aegis inzwischen Befehle vom R-XR annimmt?«
»Val hat so was erwähnt, ja. Aber ich verstehe nicht, wieso sich die Aegis zum Hündchen des R-XR macht. So weit ist unsere Konversation nicht gediehen.«
Arik warf einen Blick durch die Tür auf das Schlafzimmer, in dem Runa verschwunden war. »Du weißt, dass inzwischen auch geborene Warge von der Krankheit betroffen sind?«
»Ja. Und es besteht die Gefahr, dass sie auch auf andere Spezies überspringt.«
»Es bleibt keine Zeit mehr, ein Heilmittel zu finden.«
Kynan atmete langsam aus, als könnte er damit aufhalten, was nun folgen musste: Er wusste, dass es schlimme Nachrichten sein würden. »Was willst du damit sagen?«
»Damit will ich sagen«, erwiderte Arik mit tödlich ernster Stimme, »dass die da oben es satthaben, abzuwarten. Sie mobilisieren sämtliche Einsatzkräfte und tun sich mit der Aegis zusammen, um auf eine Vernichtungsmission auszuziehen. Wenn wir nicht augenblicklich ein Heilmittel für SF finden, dann planen sie, jeden Werwolf auf diesem Planeten zu vernichten.«
Sie waren eben beim Höllentor am Berghang angelangt, als Tays Telefon klingelte. Sie entfernte sich ein wenig von der Gruppe, um dranzugehen. Durch das Rauschen und den grauenhaften Empfang konnte sie Kynans Stimme kaum hören.
»Tay? Wo seid ihr?«
»Montana. Geht es Runa und den Kindern gut?«
»Alles bestens. Aber die Aegis hat versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen, um –« Wie aufs Stichwort piepte ihr Telefon, und die Anrufererkennung verriet ihr, dass ihr Vorgesetzter dran war, der Leiter sämtlicher Zellen im Staat New York.
»Ja, Richard ist in der anderen Leitung –«
»Geh nicht dran!«
Jesses. Okay … Ky regte sich sonst nie auf. »Ky, du machst mich nervös.« Er machte alle nervös; mittlerweile hatten die anderen sich um sie herum gesammelt, und Shade stand kurz davor, ihr das Telefon aus der Hand zu reißen.
»Hör gut zu, ich hatte vorhin einen Anruf von Val. Er sagte, dass das R-XR und jede andere übernatürliche militärische Einheit auf der ganzen Welt eine Operation planen, und dass die Aegis von nun ab ihre Befehle von ihnen erhält.«
Tayla schnaubte. »Unsinn.«
»Hab ich ja auch gesagt. Val sagte mir, ich müsse mich ihnen anschließen, und ich sagte ihm, er solle zur Hölle fahren. Kurz darauf ist Arik aufgetaucht.«
Sie senkte die Stimme und wandte sich ab, damit Shade nicht gleich ausflippte. »In der Höhle?«
»Ja. Er ist hier, weil er sich geweigert hat, ihnen Runa auszuliefern. Offensichtlich senden das R-XR und die Aegis Tötungskommandos aus, um sämtliche Warge umzubringen, geborene genauso wie gewandelte.«
»Oh Scheiße.« Tayla schwieg, während die Folgen dessen, was Kynan ihr gerade erzählt hatte, wie ein Film in ihrem Kopf abliefen. Ein Horrorfilm. Das weltweite Blutbad würde ungeheure Ausmaße annehmen. »Wir müssen sie aufhalten.«
»Hab ich ja versucht«, antwortete Kynan. »Ich habe eben erst eine Konferenzschaltung mit dem Siegel hinter mir.«
»Sie hören nicht auf dich?«
Ein Laut der Frustration drang über den Äther an ihr Ohr. »Tay, ich hab meinen ganzen Einfluss in die Waagschale geworfen. Ich hab
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