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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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gepflegt. Über den Stühlen und der Couch lagen überall Klamotten, und sie fragte sich, ob die Fenster wohl schon einmal geputzt worden waren. Es sah aus wie bei Lore, nur neuer. Und größer. Eindeutig persönlicher.
    Die Regale und Wände waren über und über mit offensichtlich uraltem Zeugs beladen: Keramik, gerahmte Zeichnungen steinerner Kathedralen, Waffen. Ein besonders außergewöhnliches Stück zog sie magisch an: ein Langbogen, der zwischen einer Hellebarde und einem japanischen Katana hing.
    »Beeindruckend.« Ihr Finger fuhr über die glatte Oberfläche des Eibenholzes. »Ich hätte dich allerdings nicht für den häuslichen Typ gehalten.«
    »Was hast du denn gedacht, wo ich wohne?«, fragte er belustigt. »In einem Zelt?«
    Sie zuckte die Achseln und drehte sich zu ihm um. »Die meisten Junggesellen sind Appartmentbewohner. Und die meisten Single-Warge bevorzugen einen eher rustikalen Stil.«
    Jetzt war er es, der mit den Achseln zuckte. »Geborene Warge bevorzugen die Natur und die Wildnis, aber viele gewandelte Warge sind immer noch menschlich genug, um wie andere Menschen zu leben.«
    »Bis ihnen klar wird, dass Menschen Fresschen sind und es ziemlich laut wird, wenn man sich in einer Wohnung ankettet.«
    »Wie wahr.« Er warf den Autoschlüssel auf den Esstisch.
    »Was ist mit Dhampiren? Irgendwie wurdest du so geboren … und dann gewandelt.«
    Seine Hände beschäftigten sich mit seinen Hemdknöpfen, während er sie mit kühlem, distanziertem Blick maß. Mann, sie wünschte, sie könnte seine Mimik besser deuten. »Worauf willst du hinaus?«
    Seltsamerweise konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in seiner Stimme ein leicht abwehrender Ton lag, doch wem oder was er ausweichen wollte, konnte sie nicht bestimmen. »Wo stehst du auf der Warg-Skala? Was machst du so? Ich meine, bei Vollmond?«
    Er zog sich das Sanitäterhemd aus. Beim Anblick seiner scharf definierten Muskeln und des geschliffenen, festen Fleischs hätte sie ihn beinahe mit weit geöffnetem Mund und heraushängender Zunge angestarrt. Sie war an Männer gewöhnt, die sich in Topform hielten – kein Assassine ließ seinen Körper verkommen –, aber Con hatte den schlanken und doch kräftigen Körper eines Läufers, die Art von Körper, der man ansah, dass er gut und oft benutzt wird. Er war der perfekte Marathonläufer.
    Ich verbringe Stunden mit dem Vorspiel.
    Oh ja. Marathons.
    »Ich kette mich sicher nicht an.« Er warf das Hemd über eine Stuhllehne. »Ich geh nach Hause. Wo ich geboren wurde.«
    Sie musste sich zwingen, den Blick von seiner Brust abzuwenden und ihm in die Augen zu sehen. »Und wo ist das?«
    »Schottland. Dorther stammen die Dhampire. Die Dearghuls – der einzige Clan, der noch übrig ist – haben dort eine Zufluchtsstätte. Ein Gebiet, das viele Hektar groß ist, wo wir während des Mondfiebers auf die Jagd gehen können.«
    Augen geradeaus … Augen geradeaus … »Wie viele von euch gibt es dort denn?«
    »Es sind erschreckend wenige. So wenige, dass alle Dhampire, die keinen Gefährten haben, an der Paarungszeit teilnehmen müssen.«
    Sin biss sich auf die Wange, um bei dem Wort »Paarung« nicht aufzustöhnen. »Dann läuft das bei euch also nicht wie bei den anderen Wargen? Ich meine, eine Frau zu schwängern, während sie läufig ist, bindet euch nicht für alle Zeit an sie?«
    »Nein«, erwiderte er heiser. Sie fragte sich, ob dieses Thema auf ihn wohl dieselben Auswirkungen hatte wie auf sie. »Ganz im Gegenteil, die Männer verbinden sich nur sehr selten dauerhaft mit einer Gefährtin.«
    Seine Haut war so gebräunt. »Warum nicht?«
    »Weil wir dazu neigen, die Frauen umzubringen.«
    Ah. Na gut. Das war nicht so cool.
    Sie wanderte durch das Wohnzimmer und den Flur entlang, um sich die Schlafzimmer anzusehen. Jepp, sie war schrecklich neugierig, aber das schien Con nichts auszumachen. »Was stellst du denn mit diesem ganzen Platz an? Gibst du Partys und so?«
    Er war gerade mit dem Anrufbeantworter beschäftigt, sah aber zu ihr auf, als er antwortete. »Nee. Viele meiner Freunde sind Menschen. Die würden viel zu viele Fragen stellen.«
    »Menschen? Du bist mit Menschen befreundet?«
    »In letzter Zeit nicht mehr.« Er ging zum Fenster und schloss mit einem Ruck die Vorhänge. »Ich musste mich gerade von meinen letzten Kumpels trennen. Wenn sie anfangen, darüber zu reden, dass du einfach nie älter zu werden scheinst, ist es Zeit, eine ›feste Stelle‹ an irgendeinem Ort anzunehmen,

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