Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
zwei kleine Blockhütten, die mehreren Familien als Heim gedient haben mussten. Sie befanden sich mitten in einem Kampf, einige in Warggestalt, andere immer noch in menschlicher Gestalt, und hieben mit Äxten und Messern aufeinander ein. Ein Mann schoss mit einer Schrotflinte auf einen angreifenden Werwolf.
    Der Boden war mit Blut getränkt, und auf einer Veranda lag ein totes Kind. Ein Kind .
    Ein riesiger Warg schwang den Arm und hieb einer Frau mit seinen Klauen den Kopf ab, während sie noch um Gnade flehte. »Verseuchter varcolac -Abschaum.« Die Worte drangen verzerrt durch seine Tierschnauze, aber der Hass darin war so klar wie der Himmel über ihnen.
    Unfassbare Wut explodierte in Sin, und sie stürzte sich auf die geborenen Warge, deren Kampfausrüstung sie von den anderen unterschied. Ihre Wurfmesser schalteten einen aus, und ihr Gargantua-Dolch einen anderen. Dann verlor sie jegliches Zeitgefühl, jegliche Selbstbeherrschung. Auch wenn sie wusste, dass Con durch die pricolici eine Schneise zog wie ein Tornado durch einen Wohnwagenpark, war sie voll und ganz darauf konzentriert, Schmerz zu verursachen.
    Irgendwann rührte sich nichts mehr. Sin stand inmitten des kleinen Lagers, völlig betäubt. Con war immer noch high von dem Kampf, seine Fänge so groß wie die eines Berglöwen, seine Muskeln zuckten. Sin spürte die Dunkelheit in ihm, den Kampf und die Blutgier, die dasselbe bei ihr hätten auslösen sollen, aber diesmal war sie einfach nur taub.
    Es war den geborenen Wargen gelungen, alle umzubringen, ehe sie Sins Klingen und Cons Händen zum Opfer gefallen waren.
    »Diese Scheißkerle«, sagte Con mit rauer Stimme. Sein Brustkorb hob und senkte sich immer noch heftig nach der Anstrengung im Kampf. »Also haben sie es wirklich getan. Irgendjemand hat die Tatsache durchsickern lassen, dass ausschließlich varcolac betroffen sind.«
    »Denkst du, es war ein Mitglied des Rats? Es gibt vermutlich auch im UG Leute, die Bescheid wissen.« Sie erwähnte nicht, dass seine Enkelin und deren Gefährte ebenfalls davon wussten.
    Er musterte die Gegend mit seinem silbernen Blick; sein ganzer Körper war angespannt, die Miene grimmig. »Es ist natürlich möglich, dass es jemand vom UG war, aber ich würde mein rechtes Ei darauf verwetten, dass es jemand vom Rat war. Die varcolac waren beim letzten Treffen außer sich vor Wut. Ich bin nicht sicher, ob ihr Anführer, Raynor, wirklich davon überzeugt ist, dass SF keine Verschwörung ist, sie alle umzubringen. Und Valko … dem wäre jeder Grund recht, um die pricolici auf die varcolac loszulassen.«
    »Diese ganze Sache wird immer schlimmer.« Ein plötzlicher stechender Schmerz erfasste Sins rechten Arm. Sie legte die Hand auf ihre Schulter, wo sich eine ihrer Glyphen, ein rundes Mal, geformt wie eine Sonnenuhr, entzweigeteilt hatte. Seltsam. Die Risse, die sonst in ihrem Dermoire erschienen, waren gerade Linien, aber dies hier war ein Zickzack, ein perfektes Z, das sich strikt innerhalb der schwärzlichen Linien des Kreises hielt.
    Con runzelte die Stirn. »Bist du verletzt?«
    »Nein«, log sie. In Wahrheit war es ihr gleichgültig. Dieser kleine Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Leid, das sie verursacht hatte.
    Con streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Wange. Die zärtliche Liebkosung seiner Finger auf ihrer Haut hatte dieselbe Wirkung wie eine Abrissbirne, die ihren Schild aus Gefühllosigkeit sprengte. Ihre Brust und ihre Kehle wurden eng, wenn sie an den gewaltigen Berg aus Toten dachte, der auf ihrem Gewissen lastete. Dies alles war ihre Schuld. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, in Blut zu ertrinken.
    »Ich muss das wieder in Ordnung bringen«, flüsterte sie. »Ich muss das beenden, Con. Mein Leben darf sich nicht einzig und allein um den Tod gedreht haben.«
    »Das wird ein Ende haben, Sin –« Er verstummte, und seine blonden Augenbrauen zogen sich zusammen. »Hast du das gehört?«
    Sie begann den Kopf zu schütteln, aber dann durchbrach ein leiser Schrei die Stille. Sie wartete nicht erst auf Con, sondern rannte auf das Geräusch zu. Als sie eine Frau in der offenen Tür eines Schuppens hinter den Häusern liegen sah, wäre ihr Herz beinahe stehen geblieben. Sie wusste sofort, was das für ein Gebäude war: eine Hütte für die Kranken.
    Für Warge, die im Sterben lagen.
    Das Mädchen schreckte zurück, als Sin auf es zukam; sein wässriger Blick war von Todesangst gezeichnet.
    »Hey«, sagte Sin sanft, während sie auf die Knie sank.

Weitere Kostenlose Bücher