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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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ein Engel. Ich stehe über dieser kleinlichen Selbstsucht.« Lügnerin .
    »Willst du damit sagen, dass du dich bei deinen Aktionen niemals von Gefühlen leiten lässt? Dass du in deinem ganzen Leben noch nie irgendjemandem was Böses angetan hast? Das kauf ich dir nicht ab.« Er zerrte an seiner Kette, und ihr Herz schien kurz auszusetzen. »Was wirst du mit ihr machen, Idess?« Noch einmal zerrte er an der Kette, diesmal mit noch mehr Kraft, und in seinen rabenschwarzen Augen tanzten goldene Punkte.
    Seine Sorge brachte sie durcheinander, wurde zu ihrer Sorge. Ganz egal, wie verzweifelt sie auch sein mochte, sie würde sich mit Gewissheit nie wieder von ihm nähren. »Lore – «
    »Sag’s mir!«
    »Ich hab doch schon gesagt, dass ich ihr nichts antun werde«, sagte sie, doch seine Zweifel gellten so laut in ihrem Kopf, dass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. »Wir versuchen, so wenig wie möglich in das Leben von Primori einzugreifen.«
    Ihm stockte der Atem. »Sie ist Primori?«
    »Nein, aber du!«, platzte es aus ihr heraus. Wie unsäglich dumm von ihr! Primori erfuhren niemals, was sie waren. Die Vorstellung, unter ständiger Beobachtung zu stehen, gefiel vielen von ihnen gar nicht, und es war in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass sie Mittel und Wege fanden, sich zu verstecken. Sie musste weg von Lore. Sofort, ehe sie noch etwas anderes ausplauderte, was ihr schaden könnte. Oder Kynan. Oder dem gesamten Universum, so, wie sie im Moment drauf war. »Ich bin bald wieder da.«
    Sie ignorierte seine erzürnten Flüche und eilte in die Garage, wo sie eine weitere Kette holte. Als sie wiederkam, hatte er aufgehört zu fluchen. Er sagte kein Wort mehr, beobachtete sie aber mit verschlagenen, intelligenten Augen, während sie die Ketten so anordnete, dass ihm ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit blieb. Nicht viel, doch immerhin genug, damit er das knapp zwei Meter entfernte Bad aufsuchen konnte.
    Sie trat zurück, während er mit einer geschmeidigen Bewegung aufstand, wenn auch ein bisschen steif. Doch statt sich direkt ins Badezimmer zu begeben, kam er auf sie zu. Genauer gesagt, schlich er sich an sie heran. Und jetzt, wo er auf seinen Füßen stand, war er wesentlich größer, als sie in Erinnerung hatte: eine Mauer aus Muskeln und männlichem Fleisch, die ihre gesamte Sicht ausfüllte. Für sie existierte nur noch Lore. Bei jedem seiner Schritte setzte ihr Herz einen Schlag lang aus, als würde der schwere Fall seiner Füße es aus dem Rhythmus bringen.
    Obwohl sie wusste, dass die Kette ihn aufhalten würde, konnte sie nicht anders – sie wich einen Schritt zurück.
    Weniger als einen Meter von ihr entfernt brachte die Kette ihn zum Stehen. Dort verharrte er; sein dunkler Blick bohrte sich in sie und hielt sie fest. Sie war genauso seine Gefangene wie er der ihre.
    »Ich werde freikommen«, knurrte er. »Und wenn es so weit ist, wirst du alles durchmachen, was ich durchgemacht habe, das verspreche ich dir.«
    Sie schluckte trocken und trat wieder vor. Tapfer widerstand sie dem Drang, zurückzuzucken, als er sich mit aller Kraft in die Kette warf, bis er nur noch zwei, drei Zentimeter von ihr entfernt war.
    Zu ihrer großen Überraschung fiel sein Blick auf ihren Mund, und sie vermutete, dass er sie küssen würde, wenn er nur könnte.
    »Gegen mich kommst du nicht an«, brachte sie mühsam heraus, ein wenig atemlos vielleicht.
    »O doch.«
    Er war so arrogant und einschüchternd und viel zu sexy. Schlimmer noch: Er könnte recht haben. Sie war ihm gegenüber auf eine Art verletzlich, wie sie es noch bei niemandem gewesen war. Vor allem jetzt, wo sein Blut durch ihre Adern floss und sich sein Verlangen und all seine Wünsche in sie ergossen, sie dazu brachten, Mitgefühl mit ihm zu empfinden. Sich in ihn einzufühlen. Ihn zu begehren.
    »Vielleicht müssen wir ja gar nicht gegeneinander kämpfen«, sagte sie. Sie hoffte nur, dass sich ihre Stimme für ihn nicht so von Lust erstickt anhörte wie für sie. »Wir können einander helfen.«
    Er lächelte und hob den Blick, sodass sie einander direkt in die Augen sahen. »Einverstanden. Du lässt mich gehen, und ich werde tun, was auch immer du willst.« Er holte tief Luft, und sein Lächeln wurde düster. »Und ich weiß genau, was du willst.«
    Ihr ganzer Körper prickelte, und ihr Herz raste, pumpte überhitztes Blut durch ihre Adern. Ja, er wusste genau, was sie wollte. Und es war etwas, das sie niemals haben konnte.

9
    Wraith hasste

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