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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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klein und unschuldig, wie sie da auf die Anatomie-Poster an der Wand starrte. Sie war zurückgekommen, wie sie es versprochen hatte. Allerdings hegte Eidolon nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie verschwinden würde, sobald sie den Autopsiebericht über den Warg erhalten hatte, den sie getötet hatte. Sie hatte keine neuen, hilfreichen Informationen über Lore, bis auf eine angespannte Begegnung mit Idess, und so langsam begann Eidolon, sich Sorgen zu machen.
    Was die Sache keineswegs erleichterte: Er hatte vier Mitarbeiter suspendieren müssen, weil sie gegeneinander gekämpft hatten, und drei weitere wegen Vernachlässigung ihrer Pflichten. Ein Patient war heute gestorben, als eine Schwester ihm versehentlich eine tödliche Dosis seiner Medikamente gespritzt hatte, und jetzt drohte die Familie des toten Mamu sämtlichen Mitarbeitern mit Prügel oder Schlimmerem. Die Krönung aber war die Anspannung, die nach wie vor zwischen ihm und seinen Brüdern – insbesondere Shade – herrschte.
    Er war immer auf das Krankenhaus stolz gewesen, das er und seine Brüder aus dem Nichts aufgebaut hatten, und ja, das UG war eine erstaunliche Leistung. Aber jetzt litt sein Herz – alle Lebewesen, die ihr Bestes gaben, um andere zu heilen – an einer Krankheit, und er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass das seine Schuld war, dass er sie irgendwie vernachlässigt hatte. Indem er Einzelne suspendierte, dokterte er lediglich an Symptomen herum, statt sich um die zugrunde liegende Krankheit zu kümmern. Aber im Moment blieb ihm einfach keine andere Wahl, als hier und da einen Verband anzulegen.
    »E«, sagte Shade, dessen Stimme durch den Motorlärm desKrankenwagens beinahe übertönt wurde, »das ist echt verrückt. Ich hoffe nur, unser lieber, alter Dad hat nicht noch weitere Überraschungen für uns in petto. Halbziegen, Hundejungen … «
    »Ich weiß.« Eidolon warf Tayla einen Blick zu, die sich soeben zu ihm gesellt hatte. »Hör mal, ich muss Schluss machen. Runa wartet schon auf dich. Wraith muss jeden Augenblick mit einem Exorzisten hier sein.«
    Er hoffte, dass mit der Vertreibung der Geister auch endlich die Probleme ein Ende finden würden, die die Belegschaft des Krankenhauses plagten. Aber selbst wenn es so sein sollte, war es ein Zeichen seines Versagens, nicht alle potenziellen Probleme in Betracht gezogen zu haben, die seine Mitarbeiter beeinträchtigen könnten. Er hätte vorbeugend tätig werden müssen, statt zu warten, bis ein Notfall eintrat.
    Eigentlich hätte er es vor langer Zeit kommen sehen müssen, auch wenn er sich durchaus fragte, warum es ausgerechnet jetzt passierte.
    »Gut. Ich bin in fünf Minuten da.« Shade machte eine kurze Pause. »Ich bringe euch wieder einen Warg.«
    Eidolons Magen rutschte in Körperregionen, in denen er ganz und gar nichts verloren hatte. »Die Seuche?«
    »Sieht ganz so aus. Dieselben Symptome wie bei den ersten beiden.«
    Die ersten beiden. Die inzwischen tot waren. Offensichtlich hatte der Warg, den Sin krank gemacht hatte, seine mysteriöse Erkrankung an einen anderen weitergegeben, der nur Stunden nach dem ersten Warg eingeliefert worden war. Sollte Shades Patient tatsächlich unter denselben Symptomen leiden, hatten sie es möglicherweise mit einer Epidemie zu tun. Eidolon hatte Sin noch nichts von dem zweiten Warg gesagt, aber vor wenigen Minuten hatte er ihr noch einmal Blut für eine neue Analyse abgenommen.
    »Sag Runa, sie soll in meinem Büro warten«, sagte Shade. »Ich will nicht, dass sie und die Jungs auch nur in die Nähe dieses Patienten kommen.«
    »Geht klar«, erwiderte E, aber da hatte Shade bereits aufgehängt.
    Eidolon klappte sein Handy zu, rief den Empfang an, um Runa Shades Nachricht weiterzugeben, und starrte dann erneut auf den DNA -Bericht. »Das ist so was von abartig.«
    Tayla warf einen kurzen Blick auf den Bericht. »Was ist abartig? Schlumpfinchen?«
    »Was?«
    »Schlumpfinchen.« Tayla verdrehte die Augen. »Hast du dir denn nie Trickfilme angeguckt?«
    Wraith kam um die Ecke gefegt, dass sein langer Ledermantel ihm um die Stiefel schlug. Er warf Tay einen mitfühlenden Blick zu. »E ist viel zu steif, um sich Trickfilme anzusehen. Das wird mit Stewie jedenfalls nicht passieren. Der steht jetzt schon auf die Simpsons .«
    »Er ist erst drei Wochen alt!« Tayla starrte Wraith empört an.
    »Fast vier.«
    Tayla schnaubte. »Guter Gott, ich kann nicht fassen, dass du ein Kind aufziehst. Gibt es kein dämonisches Jugendamt oder

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