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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hatten.
    Wozu brauchte Eidolon bloß so lange? Sie war nur wegen dieser Autopsiesache gekommen, und er ließ sie jetzt schon – sie blickte auf ihre Armbanduhr – eine geschlagene Stunde warten. Inzwischen kannte sie praktisch die gesamte Medizinische Parasitologie auswendig und … pfui Spinne!
    Für so was hatte sie keine Zeit. Sie hatte einen Plan, und den musste sie in die Tat umsetzen.
    Deth spürte Lores Lebenskraft nach wie vor, was bedeutete, dass Idess nicht gelogen hatte. Lore war am Leben. Statt zu versuchen, den Engel mit dem Gargantua-Dolch zu verletzen, würde sie sie mit der Geheimwaffe eines Assassinen markieren. Eine Tracer-Granate würde bei der Explosion alles innerhalb einer Reichweite von zwanzig Metern mit einer Substanz kontaminieren, die eine Spur hinterließ, der sie leicht folgen konnte. Es gab gewisse Einschränkungen und den einen oder anderen Haken, die diese Granaten instabil machten. In unerfahrenen Händen waren sie häufig sogar unzuverlässig, aber Sin war Expertin, und mit ihren Granaten war noch nie etwas schiefgegangen. Nein, die größte Herausforderung bestand darin, die Zutaten aufzuspüren und das Ding anzufertigen.
    Wenn sie damit fertig war, würde sie sich die Zeit bis zur Stunde des Teufels um die Ohren schlagen müssen, was einfacher gesagt als getan war. Im Gegensatz zu Lore war Sin nie sehr geduldig gewesen. Ihr Bruder würde einen guten Scharfschützen abgeben; er könnte auch tagelang auf die Gelegenheit zu dem einen, perfekten Schuss warten. Sin hingegen würde sich lieber mit rauchenden Kanonen mitten ins Getümmel stürzen, alle niedermähen und es Gott und Satan überlassen, die Seelen auseinanderzusortieren.
    Sie sprang vom Bett – sie hatte die Nase voll vom Warten. Wenn es sein musste, würde sie Eidolon schon aufspüren. Doch die Tür öffnete sich, ehe sie dort angelangt war, und ein Seminus in einer schwarzen Sanitäteruniform kam herein. Mit seinem schwarzen Haar, der ernsten Miene und den breiten Schultern sah er aus wie eine Mischung aus Eidolon und Lore.
    »Du musst einer von den Brüdern sein«, murmelte sie.
    »Shade.«
    »Toll. Schön, dich kennengelernt zu haben. Und jetzt muss ich gehen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Er schien ein wenig verdattert, doch gleich darauf war seine Miene wieder undurchschaubar, als er ihr den Weg versperrte. »Eidolon kommt gleich. Er holt gerade den Bericht, auf den du wartest.«
    Frustriert stieß sie den Atem aus. »Auf den warte ich doch schon seit einer Stunde.«
    »Es gab einige Notfälle, um die er sich kümmern musste, aber jetzt holt er gerade den Bericht. Wirklich.«
    »Na fein.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und starrte ihn an.
    Er starrte zurück.
    »Und?«, fuhr sie ihn an. »Hast du vor, den ganzen Tag hier rumzustehen? Musst du nicht irgendwohin?«
    »Meine Schicht ist gerade zu Ende.« Er griff in die Tasche seines Shirts und zog eine Packung Kaugummi heraus. »Ich dachte, wir sollten uns mal kennenlernen.«
    Sin gestikulierte in Richtung Tür. »Okay. Jetzt kennen wir uns. Und tschüss.«
    Shade wirkte vollkommen verwirrt.
    »Warum bist du noch nicht weg?«
    »Warum führst du dich so auf?«
    Gott, was war nur los mit diesen Typen? »Weil ich einfach nur in Ruhe gelassen werden will, okay? Ist das denn so schwer zu verstehen?«
    Er hob eine Augenbraue. »Im Grunde nicht. Aber wenn du uns vielleicht erst mal kennen…«
    »Ich will aber nicht!« Sie schubste ihn aus dem Weg und riss die Tür auf. Sie musste dringend raus, weg von dem erdrückenden Gefühl, das ihre so plötzlich neu erworbene Familie bei ihr auslöste. »Haltet euch einfach von mir fern. Ich hab die letzten hundert Jahre ohne euch gelebt, und jetzt kann ich euch auch nicht mehr gebrauchen.«
    Sie brauchte überhaupt niemanden. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sie sich auf niemanden außer sich selbst verlassen konnte. Nicht einmal auf Lore. Er hatte sie im Stich gelassen, als sie ihn am meisten brauchte, und wenn sie auch verstand, warum er es getan hatte, und sie wusste, dass er sich nach Kräften bemühte, es wiedergutzumachen, brachte ein Teil von ihr es einfach nicht fertig, die Schilde zu senken und ihm wieder volles Vertrauen zu schenken.
    Vertrauen, so pflegte ihr alter Meister zu sagen, ist böse und heimtückisch. Und er musste es wissen. Er hatte sie von der Straße geholt, als sie verletzlich gewesen war, hatte sie dazu gebracht, ihm zu vertrauen, und sie dann dazu gezwungen … Dinge zu tun. Er hatte

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