Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall

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erstaunlichen Anblick so vieler Familien beieinander ermöglichte.
     Die Kartenspieler waren die Wächter ihrer Bosse und die Männer, die die Zeitung lasen, waren geschäftlich da.
    »Jeder, der Geld brauchte, um eine Wette abzuschließen, hat ihnen bereits einen Besuch abgestattet«, sagte ich, Iris’ Blick
     zu den Tischen folgend. »Warten Sie bis nach dem Kampf, wenn die Verlierer angekrochen kommen.« Zwischen der Tribüne und dem
     Ring notierten Mafia-Buchmacher die Wetten, die ihnen aus dem Publikum zugerufen wurden. Die Kämpfer wärmten sich in ihren
     Ecken auf, so dass die Wettlustigen sie sich anschauen konnten. In der roten Boxhose steckte ein zwanzigjähriger Dominikaner,
     ein paar Zentimeter größer und mindestens zehn Kilo schwerer als sein Gegner in der blauen Hose, ein schwarzer Junge, der
     höchstens siebzehn sein konnte.
    Die Wetten begünstigten den Roten mit seinem Gewichts- und Größenvorteil. Alle schauten zu eifrig auf die Arme des auf das
     Schlagpolster des Trainers einschlagenden Roten, um die Beine des Blauen zu sehen. Der war leichtfüßiger und flink wie der
     Teufel. Er tänzelte in hypnotischen Schrittmustern und schlug schnell und präzise auf das Polster ein.
    Die Scheine in meiner Hosentasche waren auf etwa fünfzig Dollar und ein paar Münzen zusammengeschmolzen. Ich würde mehr brauchen,
     um nur die üblichen Spesen zu bezahlen: Taxis, schwarzen Kaffee und Bestechungsgelder. Nur die Verzweifelten und die Dummen
     verwetteten Geld, auf das sie nicht verzichten konnten, aber ich war mindestens eines von beidem. Ich ging nach vorn und fragte
     den nächsten Buchmacher, wie die Wette stand.
    »Fünf zu eins für den Roten«, sagte er durch seinen Schnauzbart hindurch, der den größten Teil seines Gesichts bedeckte.
    »Auf den Blauen«, erklärte ich und schob ihm mein Geldbündel in die Hand.
    »Klar, Kumpel«, antwortete er, und sein Tonfall sagte mir, dass er mich für einen Trottel hielt.
    Ich ging zu Iris auf die Tribüne.
    Sie warf mir einen missbilligenden Blick zu. »Ich hatte Sie für klüger gehalten.«
    »Wenn es um mein Spesenkonto geht, muss ich improvisieren.«
    Ein Ansager brüllte die Namen der Kämpfer in ein herabhängendes Mikrophon, aber eine Rückkopplung löschte die Hälfte der Silben
     aus. Nachdem sie ihre Arbeit erledigt hatten, setzten die Buchmacher sich hin und gaben die Sicht frei. Die Glocke läutete.
     Der Rote trat Fäuste schwingend vor.
    »Werden Sie über mich Bericht erstatten?«, fragte ich.
    »Ich erstatte über jeden Bericht«, antwortete sie. »Bruder Isaiah hat die Entscheidungen gefällt.«
    Aus dem anonymen Leichenkühlfach heraus, in das White ihn, sicher vor neugierigen Blicken, gesteckt hatte, würde er keine
     Anweisungen mehr erteilen. Der Blaue tat genau das, was ich von ihm erwartet hatte: Er duckte sich, täuschte an und sorgte
     dafür, dass der Rote, der nur die Luft traf, müde wurde.
    »Jemand wie Stanley oder ich wären ihm nicht die Mühe wert gewesen«, meinte ich. »Wir haben nicht viel Schlagzeilenpotential.«
    »Halten Sie Sportwetten für harmlos?«
    »Nur, wenn ich gewinne«, antwortete ich. »Es gibt keine Opfer, da ich nur mir selbst die Schuld geben kann.«
    »Keine Opfer.« Iris’ Stimme war bitter, nicht verächtlich, wie ich es von einer moralischen Schelte erwartet hätte. »So heißt
     es immer über Wetten und Drogen und sogar über Prostitution. Wer sich selbst schadet, der schadet auch anderen.Bruder Isaiah hat mich gelehrt, dass das Dulden kleiner Sünden nur zu großen ermutigt.«
    Ich hatte schon früher Versionen dieser Theorie gehört; wer Abfall auf die Straße warf, der würde dort auch bald Unzucht treiben.
    »Sie müssen glauben, dass jeder seine Masche hat, aber Bruder Isaiah hat sich nur für eines interessiert, nämlich dafür, Seelen
     zu retten.«
    Zwei Minuten Schattenboxen hatten die Zuschauer rastlos gemacht. Sie waren gekommen, um zu sehen, wie junge Männer einander
     bewusstlos schlugen, und die paar Schläge, die bis jetzt getroffen hatten, reichten ihnen nicht. Als der Blaue eine Bewegung
     der Schulter des Roten falsch interpretierte und einen linken Haken ins Gesicht bekam, brüllten sie vor Begeisterung auf.
     Der Rote schickte einen schnellen linken Schlag hinterher und dann einen mächtigen rechten Haken. Der Blaue taumelte zurück
     und der Rote legte nach. Einen Moment lang glaubte ich, der Junge in Blau werde stürzen und den Rest meines Geldes mit sich
     nehmen. Er zog