Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
paar Zeilen des Dankes müssen sein, nachdem uns so nett geholfen wurde. Wir machen noch einen gründlichen „Rundum Blick“, ob auch nichts vergessen wurde und dann ziehen wir die Tür hinter uns zu. Auf geht’s.
Für die ersten Meter nehmen wir den von Jean gezeigten Weg. Da wir aber nicht direkt nach Dax durch das Niemandsland, sondern an der Atlantikküste entlang fahren wollen, muss eine Autobahn überquert werden. Vorher kommen wir noch an einen Supermarkt vorbei. Der hat aber noch geschlossen und öffnet erst um 10:00 Uhr. So lange wollen und können wir nicht warten. So suchen wir an dem Zaun, der den Supermarkt – Parkplatz von der Autobahn trennt, nach einer Brücke, um auf dem kürzesten Weg über die Autopiste zu kommen.
Etwas südlich und etwas weiter in entgegengesetzter Richtung gibt es eine. Also fahren wir in Richtung Süden, da diese deutlich näher gelegen ist. Wir suchen eine Abkürzung der Abkürzung und landen auf einer Autodeponie. Das bedeutet umdrehen und nur die einfache Abkürzung direkt über die Brücke nehmen.
Von den Niederländern, die wir in der Jugendherberge in Poitiers getroffen haben, wissen wir, dass der Weg entlang der Küste auch ein Jakobsweg ist, denn er ist der Zubringer für den Camino Norte, der in Spanien an der Atlankikküste bis nach SdC verläuft.
Zunächst fahren wir auf die Ortschaft Mimizan zu. Dann geht es an der Küste bis zu dem kleinen Ort Leon durch Pinienwälder, die von riesigen Ginsterbüschen durchsetzt sind. Der Radweg wird teilweise dadurch so stark eingeengt, dass wir uns weit nach unten beugen, um die Zweige nicht ins Gesicht zu bekommen. Durch die schöne und auch flache Landschaft ist es jedoch ein sehr angenehmes Fahren.
Bei Vielles St. Girons haben wir auch wieder ein Jakobsmuschesymbol entdeckt. Zur Belohnung für unsere Aufmerksamkeit parken wir die Räder an dem Deich, ziehen unser Schuhe aus und gehen Barfuß durch den Sand, bis zum Atlantik. Das Wasser ist zwar noch ziemlich kalt, aber ein Fußbad, das muss sein. Es werden noch ein paar Muscheln gesammelt und einige Fotos geschossen. Da Mittagszeit ist, wollen wir unseren Mägen auch noch etwas Gutes tun.
An der Promenade, die jahreszeitlich bedingt noch völlig verschlafen ist, findet sich ein geöffnetes Restaurant. Wir bestellen Crêpes, Timo eine Cola und Siggi und ich einen Ananassaft. Als der Kellner dann wenig später mit den Sachen anrückt, wird außer dem Ananassaft alles so wie bestellt gebracht. Statt der Säfte bringt er jedoch zwei große Bier. Das ist bestimmt ein Zeichen, so denke ich. Daher werden die Getränke nicht reklamiert. Siggi meckert hinterher unzufrieden herum. Ihm wäre ein Saft lieber gewesen. Als er nach dem Essen zur Ruhe kommt, schläft er im Restaurant sogar fast ein und ist dann noch unzufriedener.
Ich möchte am liebsten weiter an der Küste Richtung Süden fahren, aber die Beiden überstimmen mich. Sie wollen nach Dax und den Jakobsweg - Zubringer „Via Touronensis“, den wir ab der Stadt Tour benutzt haben, weiterfahren.
Also verlassen wir den schönen Küstenweg. Eine breite, stark befahrene Bundestraße mit Seitenstreifen, der von Radfahrern benutzt werden kann, wollen wir nicht nehmen. Für die Region hier habe ich auch keine Karte auf meinem Handynavi. Die Frankreichkarte von Siggi ist für die Streckenfindung nicht zu gebrauchen, weil der Maßstab viel zu klein (ganz Frankreich auf einem Din – A4 Blatt) ist. So peilen wir die Himmelsrichtung (in Richtung südost liegt Dax) und fahren los. Hinter einem Sägewerk geht es auf einer schmalen Straße an einem Wald vorbei. Die Straße endet auf einem Schotterweg und der nach einigen Kilometern auf einem Sandweg. Die Richtung stimmt jedoch, also geht’s weiter. Nach einigen Minuten versperrt uns eine Schranke die Weiterfahrt in den Wald. Davon lassen wir uns aber nicht aufhalten. Nach beschwerlichen Kilometern durch große Pfützen und schlechten Wegen kommen wir auf eine breite, stark befahrene Bundestraße mit Seitenstreifen. Solche breite Straßen gibt es hier im näheren Bereich nicht ganz so oft. Nach links, so denke ich, geht es wieder dahin, von wo wir gekommen sind und in die andere nach Dax. Das erweist sich als richtig und so kommen wir um 18:00 Uhr dort an. Weiter soll es für heute nicht gehen. Im ETAP – Hotel beziehen wir Quartier in einem Dreierzimmer. Dann versorgen wir uns in einem nahe gelegenen Großmarkt mit Brot, Käse und Wein. Auf der Terrasse eines leerstehenden
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