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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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gestern, machen wir auch heute eine Verschnaufpause, wenn nichts mehr geht. Wenn das Feld wieder bei einander ist und alle wieder wegefähig sind, geht es weiter. So kommen wir um 11:45 Uhr am Ibanetapass in 1057 Meter Höhe an. Das Wetter ist hier oben gut. Anfänglich ist herrscht zwar Nebel, der verzieht sich jedoch. Am Pass streunt eine deutsche Schäferhündin. Die wird von uns mit etwas Brot versorgt. Dann werden noch einige Fotos gemacht und kurz darauf geht es weiter. Die dort stehende Kapelle können wir leider nur von außen bewundern, denn sie ist verschlossen.
    Nun geht es abwechselnd hoch und runter. Unterwegs spreche ich mit einer koreanischen Pilgergruppe. Wir kommen nach einer längeren Abfahrt gerade wieder die nächste lange Anhöhe hoch geschnauft, als ich auf ein irisches Ehepaar treffe, das mit einem Wohnmobil unterwegs ist. Die machen an einer Spitzkehre nach dem Pass eine Pause. Das ist die beste Art, so meinen sie, den Jakobsweg zu „machen“. Ich finde im Schweiße meines Angesichts und trotz aller Strapazen, dass es zwar die bequemste aber ganz sicher nicht die schönste Art ist, den Weg zu machen. Aus einem Auto heraus sieht man nämlich viel weniger Details, als wenn man langsamer aber auch beschwerlicher unterwegs ist.
    Eigentlich hatten wir gedacht, dass es nach dem Pass bis Pamlona nur noch bergrunter geht (das versprach zumindest das Höhenprofil unserer Radkarte vom Jakobsweg). Das war wohl nichts.
    In Arneguy, als wir gerade eine Pause einlegen, rät uns ein Spanier unbedingt in Roncesvalles das Kloster zu besichtigen. Da es ab jetzt nur noch bergab zu gehen scheint, wollen wir diesem Rat folgen. In dem Moment, als wir weiter wollen, entdeckt Timo in seinem Vorderreifen eine Heftzwecke. Das heißt also schnell wieder flicken und dann weiter. So richtig aufregen lohnt nicht.
    In Roncesvalles wird dann der nächste Stop eingelegt. Scharen von Fuß-, Rad- und Motorradpilgern haben wohl das Gleiche vor wie wir. Wir holen uns einen Stempel, sehen uns etwas um und dann wollen wir weiter.
    Bei einer weiteren Pause gönnen wir uns zwei Kaffee Solo und einen con Leche (2 Espresso und einen Milchkaffee) und radeln gemächlich weiter. Auf dem „richtigen“ Jakobsweg wollen wir es ja ruhiger angehen, daher haben wir Zeit. Unser Weg führt uns schließlich an der Castillo (Schloss) von Pamplona herunter in die Stadt. Pamplona ist weltbekannt durch das Stiertreiben, das mitten durch die Stadt führt. Der Jakobsweg wird in der Stadt durch Muschelsymbole, die im Pflaster eingelassen sind, angezeigt. Verfahren geht nicht.
    In der Stadt angekommen, suchen wir eine Pilgerherberge (auch: refugio, albergue). Wir folgen der Beschreibung unserer Fahrradkarte eines renommierten deutschen Verlages für Outdooraktivitäten. In der Fußgängerzone fragen wir ein nettes Pärchen nach dem Refugio, denn wir hätten eigentlich schon daran vorbei kommen müssen. Die junge Frau erklärt auf englisch, dass das alte Refugio geschlossen sei und erklärt uns den Weg zur neuen Herberge. Sie sagt uns den Straßennamen immer wieder, so dass er sich in unserer Hirnrinde förmlich einfräst „Compania!“ (phon. Companja), „Compania!“ Diese Straße soll, so erklärt sie, in der Nähe der Kathedrale liegen. „Compania!“
    Wir schieben unsere Stahlrösser weiter durch die Gassen und unser Blick lenkt sich auf die Auslagen eines kleinen Ladens. Drinnen ist eine Mitarbeiterin emsig damit beschäftigt, Schinkenbaguettes zusammenzubauen. Im Schaufenster liegt schon ein riesiger Berg davon. Die Brötchen lachen uns so nett an, dass wir nicht vorbei können. Wenig später hat jeder von uns eines in seiner Hand und wir kauen genüsslich.
    Dabei überlegen wir, wer sich über die anderen Brötchen hermachen wird. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Nachfrage sicher da ist, wenn auch vielleicht erst am frühen Abend.
    Dann geht es weiter. Wenig später können wir über den Dächern die Kathedrale und dann auf der rechten Hand die „Calle de la Compania“ sehen.
    Wir erblicken ein Stück weiter rechts eine riesige bronzene Jakobsmuschel über einem großen Tor aus Eiche. Draußen steht „Albergue de Peregrino“ dran, also scheinen wir richtig zu sein. Aber der Blick hinein will mir sagen, hier sind wir falsch. Es gibt eine große Eingangshalle. Links hinter einer riesigen Glasfront ist die Rezeption und als ich nach rechts sehe, liegt dort ebenfalls hinter einer riesigen Glasfront… der Fahrradstand. Also doch

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