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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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immer deutlicher geworden. Mit der Kirche und der Religion habe ich eigentlich nichts am Hut. Wer weiß, meint der Mann zu mir, es wäre doch möglich, dass ich sehr wohl ein religiöser Mensch sei, mir dies bisher nur nicht bewusst geworden ist. Das, so muss ich ihm zustimmen, kann sehr wohl möglich sein.
    Wir sprechen weiter über die Kathedrale. Als wir bemerken, dass das Weihrauchgefäß so hängt, dass wir es beim Schwenken immer nur kurz im Mittelschiff sehen werden, weil es in den Seitenschiffen rechts und links verschwinden wird, verlassen wir unseren Sitzplatz und bekommen gerade noch einen im Seitenschiff.
    Die Messe beginnt. Eine Ordensschwester singt mit einer unglaublich klaren Stimme immer wieder einige kirchliche Lieder vor. Schauer laufen mir immer wieder über die Haut. Zwischendurch werden die Namen der ankommenden Pilger verlesen. Unsere verpassen wir aber irgendwie. Vielleicht war die Betonung auch anders als erwartet. Egal.
    Dann wird das Weihrauchgefäß bestückt und von etlichen Männern an verschiedenen Seilen ruckartig abwechselnd immer ein Stück hoch gezogen und wieder etwas heruntergelassen. Dadurch gerät das Gefäß in eine Schwenkbewegung. Die ist nachher so groß, dass das Gefäß annähern einen 90 Grad Winkel zu beiden Seiten emporschießt. Und wir stehen genau in der Fluchtrichtung. Man kann sich ein Zusammenzucken nicht verkneifen, wenn es auf einem zugerast kommt.
    Nach diesem Spektakel singt die Schwester noch einige Lieder und der Segen wird erteilt. Puh. Das berührt.
    Nach der Messe ist es schon fast Mittag. Wir machen uns auf den Weg ins Zentrum machen. Das sind nur wenige Schritte. Eine paar Stufen eine Treppe hoch und dann … brennen die Oberschenkel so heiß, als würden sie verbrennen. Diese Bewegung sind unsere Beine wohl nicht mehr gewohnt. Oben angekommen tröstet der Anblick der vielen Lokale über den Muskelschmerz hinweg. Erst einmal einen Tinto und zwar einen richtigen Tinto und nicht dieser Verschnitt (de Berano) der letzten Tage. Den nehmen wir in einer kleinen Bar. Dazu reicht der Wirt als Tappas Miesmuscheln in Chillisoße (Tigres rabiata). Lecker. Und die Tappas machen Durst. Drum gönnen wir uns noch zwei weitere Tintos, dann gibt es natürlich auch zwei weitere leckere Tappas. Timo und Siggi verweigern die Muscheln, so darf ich noch einmal zulangen. Ich versuche die Beiden zum probieren zu überreden. Keine Chance.
    Anschließend gehen wir zum Taxistand und lassen uns zum Flughafen bringen. Wir wollen uns dort vorab ein wenig umsehen, damit es am Abflugtag keine Probleme gibt. Als wir uns durchgefragt und alles gesehen haben, fahren wir mit einem anderen Taxi wieder zurück. Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen. In der Fußgängerzone wird die Aposteltorte zum Probieren angeboten. Der können wir nicht widerstehen und nehmen eine mit, um sie bei einer Tasse Kaffee in unserer Küche zu vertilgen.
    Nach dem Kaffeetrinken und dem Genuss eines Stücks der Aposteltorte streifen Siggi und ich das FC Bayernshirt und Timo das eines unbedeutenden Fussballclubs der größten deutschen Hafenstadt über, denn heute ist das Champions Legue Endspiel. FCB gegen Chelsea. Das müssen wir nach der Niederlage im DFB-Pokal und dem Verlust der deutschen Meisterschaft einfach gewinnen. Direkt neben unserer Unterkunft ist ein Lokal. Da wollen wir das Spiel ansehen und fragen den Inhaber, einem ausgewanderten Argentinier, ob er das Event zeigt. Selbstverständlich, meint er. So reservieren wir einen Tisch für 20:00 Uhr und machen uns wieder auf in die Stadt. Beinbrennen inklusive.
    In dem Speiselokal von gestern wollen wir uns vor dem Spiel stärken. Vorher holen wir uns bei der Nachmittagspilgermesse noch den göttlichen Segen für uns und unseren FC. Dies bleibt einem Fotografen nicht verborgen. Er schießt in der Kirche ein Foto von uns. Wenn Bayern heute gewinnt, könnte das Foto auf der ersten Seite aller Spanischen Zeitungen zu sehen sein, denke ich. Heute muss es einfach klappen.
    Im Speiselokal ist zum Glück für uns noch ein Tisch frei. Eine deutsche Speisekarte wird beinahe selbstständig gereicht und etwas Leckeres ist schnell ausgewählt. Wir haben es eilig. Auf direktem Wege gehen wir zu unserem Lokal. Da ist zwar noch nichts los, aber wir sind ja da.
    Timo und Siggi bestellen Bier, ich nehme mit einem halben Liter Sangria vorlieb. So nimmt der Abend seinen Lauf. Eine Gruppe deutscher Pilgerfrauen, die sich kurz im Lokal gesetzt haben, nimmt Reißaus,

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