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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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KAPITEL 1
    1933
    Jackie saß im Cockpit ihrer Maschine und war glücklich — wie immer, wenn sie flog.
    Jackie stieg, wiegte sich im Wind und blinzelte in die untergehende Sonne. Ihr Flugzeug machte jede Bewegung mit, die sie machte. Es war für sie wie eine zweite Haut. Sie beherrschte es wie ihren Arm oder ihr Bein. Lächelnd ging sie in eine Kurve und schaute über die abgekippte Tragfläche auf das wunderbare Hochgebirge von Colorado hinunter.
    Das war doch nicht möglich! Da stand, weit von jeder Straße entfernt, in der grenzenlosen Einsamkeit ein Auto!
    Der Fahrer ist bestimmt längst weg, dachte Jackie. Sie wendete scharf und flog noch einmal über die Berglehne. Gestern hatte der Wagen noch nicht dagestanden. Vielleicht war jemand in Bergnot.
    Sie ging tiefer hinunter und flog knapp über die sechs Meter hohen Fichten hinweg. Beim zweiten Anflug sah sie, wie sich ein Mann aus dem Schatten des Wagens löste und grüßend die Hand hob.
    Okay, also kein Notfall, dachte sie und nahm Kurs auf ihren Heimatflughafen. Der Mann war nicht in unmittelbarer Gefahr. Nach der Landung in Eternity würde sie den Sheriff anrufen. Der konnte dann dem verirrten Touristen Hilfe schicken.
    Jackie lachte. Es kam öfter vor, daß Touristen sich in Colorado verirrten. Sie ließen sich durch die ebene Landschaft beiderseits der Straße täuschen und machten sich zu gewagten Expeditionen in das Reich der Natur auf. Was sie dabei nicht in Betracht zogen, waren Hindernisse wie fingerlange Dornen und scharfkantige Felsbrocken, die durch die alljährlichen schweren Regenfälle nicht gerade ungefährlicher wurden.
    Vielleicht war es, weil sie bei diesem Gedanken lachen mußte und dabei für einen Augenblick nicht aufpaßte. So übersah sie den lammgroßen Vogel, der ihr direkt in den Propeller flog. Allerdings war zu bezweifeln, ob sie auch bei größerer Aufmerksamkeit den Zusammenstoß hätte vermeiden können. Jedenfalls geschah alles ganz schnell. Eben noch flog sie unbeschwert nach Hause, und im nächsten Augenblick verklebten Blut und Federn die Gläser der Fliegerbrille, und die Maschine raste der Erde entgegen.
    Jackie war eine gute Pilotin, eine der besten in Amerika. Sie hatte eine sehr gründliche Ausbildung genossen, ihren Pilotenschein mit achtzehn Jahren erworben und war jetzt mit achtunddreißig schon ein alter Hase. Doch der Zusammenstoß mit dem großen Vogel zwang sie, alles, was sie an Kenntnissen und Können besaß, aufzubieten. Als der Motor zu stottern begann, wußte sie, daß sie eine Notlandung im Gleitflug wagen mußte. Rasch riß sie sich die Fliegerbrille ab, um klare Sicht zu haben, und hielt nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau.
    Sie brauchte eine breite, lange Lichtung ohne Bäume und Felsblöcke, damit ihrer Maschine nicht die Tragflächen abgerissen wurden.
    Die einzige Möglichkeit bot die alte Straße zur Geisterstadt Eternity, die seit vielen Jahren nicht mehr benutzt wurde. Daher wußte Jackie auch nicht, in welchem Zustand sie sich jetzt befand. Aber sie hatte keine andere Wahl. In Sekundenschnelle richtete sie den Bug auf die »Landebahn« aus und ging tiefer. Da erst sah sie den Felsbrocken quer über der Straße. Wahrscheinlich war er bei der Schneeschmelze im Frühling herabgefallen. Sie konnte nur hoffen, die Maschine rechtzeitig zum Halten zu bringen, bevor sie mit dem mächtigen Klotz zusammentraf.
    Doch das Glück war gegen sie, das Flugzeug prallte gegen den Felsen. Das letzte, was sie noch hörte, war das scheußliche Geräusch ihres zerbrechenden Propellers. Danach konnte sie keinen Gedanken mehr fassen, denn ihr Kopf flog nach vorn, schlug gegen den Steuerknüppel, und dann verlor sie das Bewußtsein.
    Das nächste, was Jackie merkte, war, daß zwei sehr starke Männerarme sie umklammerten und aus dem Flugzeugwrack hoben. Noch halb im Unterbewußtsein fragte sie: »Sind Sie mein edler Retter?« Etwas Warmes lief ihr übers Gesicht. Sie hielt es für Blut und wollte es mit der Hand wegwischen. Doch sie konnte nichts Richtiges erkennen, da die Dunkelheit bereits hereingebrochen war.
    »Bin ich schwer verletzt?« fragte sie. Dabei wußte sie, daß der Mann ihr doch nicht die Wahrheit sagen würde, wenn das der Fall war. Sie hatte schon einigemal erlebt, wie Piloten verstümmelt in Flugzeugwracks eingeklemmt waren, und obwohl sie im Sterben lagen, hatte man ihnen versichert, daß sie morgen wieder gesund auf den Beinen stehen würden.
    »Das glaube ich nicht«, sagte der Mann. »Sie haben

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