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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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allerlei Kinkerlitzchen gespeist wurde. Jedenfalls passten sie gut zusammen.
    Als würde er sich plötzlich erinnern, wo er war und was er zu tun gedachte, stürzte Badaxe voran, ehe es ihm gelang seine Haltung zurückzuerlangen. Den Kopf hoch erhoben schritt er weiter und lächelte den Gesichtern zu, die ihm unter den Umstehenden vertraut erschienen. Ich erregte seine Aufmerksamkeit, und er nickte mir zu. Auch ich nickte, von Krieger zu Krieger, von Geschäftsmann zu Geschäftsmann. Dann hatte er das vordere Ende des Raums erreicht, nahm seinen Helm ab und reichte ihn an Big Julie weiter.
    Eine Artistengruppe sauste herein, gefolgt von Jongleuren und Feuerspeiern. Tänzer, begleitet von Musikanten mit Zithern, Harfen und Flöten, huschten in Wellen über den weißen Teppichstreifen, flirteten mit den Gästen und wedelten mit bunten Schärpen, so zart wie ein Regenbogen. In ihrer Mitte zogen acht in Rosa und Purpur eingefärbte Ponys einen flachen Wagen über den Korridor. Auf ihm saß ein schlanker, bärtiger Mann in Lederhose und silberner Tunika, der Arpeggios aus einer großen, schmalen silbernen Harfe erklingen ließ.
    »Nicht übel, was?«, flüsterte Chumly. Er lehnte hinter mir an einem Pfeiler, um niemandem den Blick zu versperren. Keiner von uns wollte Teil dieser Zeremonie werden, und wir wurden auch nicht gebraucht. Es ging auch ohne uns geschäftig genug zu.
    Von Magik war keine Spur zu entdecken. Massha wollte, dass alles glatt lief, aber sie war nicht bereit, es auf künstliche Weise zu erzwingen, was in meinen Augen ziemlich tapfer war.
    Die Tänzer und Jongleure verteilten sich um den Altar auf der Vorderseite des Raums, wo eine Priesterin in grüner Robe zusammen mit Brautjungfern und Bräutigam wartete.
    Die Harfe spielte den Rieselfelder Tusch, und alle Augen richteten sich auf die Tür.
    In meinen wildesten Träumen hätte ich mir Massha nie so liebreizend vorstellen können. Sie strahlte förmlich, und vielleicht ließ die Freude in ihrem Gesicht ihre reizlose Gestalt so erblühen. Die unausgesprochene Regel, die in allen Dimensionen galt, hatte sich wieder einmal bewahrheitet: Alle Bräute sind schön.
    Das Miederoberteil des weißen Seidenkleids hätten sich Tananda oder Bunny fünf oder sechs Mal um den Leib wickeln können. Es war mit Kristallen, Perlen und, falls mein Auge mich nicht getrogen hat, echten Edelsteinen bestickt. Vermutlich hatte Massha ein kleines Vermögen aus ihren Einkünften bei der Chaos GmbH gespart, und dies war ihre Art, es unter die Leute zu bringen. Das Kleid, das hinter ihr in einer fünf Meter langen Schleppe endete, war mit Kristallen gesprenkelt, die bei jedem Schritt aufblitzen und mit den Stickbildern aus weißem Seidenfaden wetteiferten. Später würde ich mir die Bildchen genauer ansehen, um herauszufinden, was sie für wichtig genug hielt, es auf ihrem Hochzeitskleid zu verewigen. Massha hatte nie Schuhe um ihres Aussehens willen getragen, aber heute hatte sie diese Regel gebrochen und tappste in gläsernen Schühchen mit dreizehn Zentimeter hohen Pfennigabsätzen herein. Ihr orangefarbenes Haar trug sie in einem lockeren Knoten unter einem Kranz aus rosaroten und orangefarbenen Lilien und einem weißen Schleier, der über ihre Schultern wogte. Ich fragte mich, was all das Weiß wohl symbolisieren sollte und inwieweit sie einen Anspruch darauf erheben durfte. Auch wenn die Farbe ausschließlich dem Zeremoniell diente, sah sie an ihr einfach großartig aus. Massha erinnerte an eine glitzernde Perle, als sie an Skeeves Arm den Raum betrat.
    Mein Partner, der trotz seiner Jahre oft wie ein Kind aussah, wirkte nun ernst und nachdenklich, was sehr gut zu seiner Magikerrobe passte. Irgendwie gefiel mir die Kombination: Da Badaxe seine Uniform trug, hatte sich Skeeve, der die Braut übergeben sollte, in seine eigene gekleidet. Die dunkelviolette Samtrobe war mit Sternbildern, magischen Siegeln und mystischen Symbolen in Gold und Silber geschmückt, wobei sich letztere bei näherem Hinsehen als schlichte Phrasen in den Sprachen anderer Dimensionen erwiesen. Mir persönlich gefiel der täuflische Satz in Kniehöhe, der da lautete: ›Zu vermieten!‹. Massha umklammerte Skeeves Arm, und er lächelte zu ihr hinauf.
    Ich sah zu, wie sie den Gang entlang schritten, Meister und Lehrling gemeinsam. Manchmal war schwer zu sagen, wer was war. Skeeve schien irgendwie jedermanns Lehrling zu sein, nicht allein meiner. Er lernte von jedem, der ihm begegnete, Massha

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